Donnerstag, April 25, 2024
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100.000 westliche Soldaten für Bodentruppeneinsatz im Irak?

(Collage) // Foto: Wilhelm von Pax

Nach den jahrelangen Versuchen, dem Irak eine stabile, demokratische Struktur zu verleihen, muss man dieses „Experiment“ als endgültig gescheitert ansehen. Viele Parteien sind daran schuld. Die schiitische, vom Iran gesteuerte Regierung eines

Nuri al-Maliki, der als alleingelassene Marionette der US-Regierung, eine gnadenlose Unterdrückungspolitik gegenüber der sunnitischen Minderheit im Land vollzog. Die in der irakischen Regierung vorherrschende

„Auge um Auge – Politik“ ( „Für jeden getöteten Schiiten, werden wir zwei Sunniten töten!“), hat die Spirale der Gewalt im Irak niemals zum Stillstand gebracht.

Die neusten Entwicklungen im Irak, die Provokationen durch die Türkei, der iranische und russische Einfluss, das Verhalten der USA und der „Kampf gegen den Islamischen Staat“, haben aufgezeigt, welches gefährliche Potential und welche Ausmaße die Gesamtsituation in der Region, auf die gesamte Welt haben. Die Fronten sind verhärtet, die Stellungen klar bezogen und vieles spricht im Augenblick für einen finalen Schlagabtausch. Dr. Hanan al-Fatlawi, Parlamentsvertreterin und Mitglied im auswärtigen Komitee des Irak, ist bekannt dafür, lautstark ihre Stimme zu erheben und steht Medien und Presse gern Rede und Antwort. Hierfür nutzt sie häufig soziale Netzwerke und ist regelmäßig bei Fernsehauftritten zu Gast.

Bereits Anfang dieses Jahres erklärte Dr. Fatlawi gegenüber Reportern der „World Post“, dass die Milizen des „Islamischen Staates“, ohne die Unterstützung der USA, längst aus dem Irak vertrieben worden wären. Dieses gehe aus vielen militärischen Operationen der irakischen Armee und schiitischer Milizen hervor. „Viele Geschehnisse an unterschiedlichsten Orten im Irak haben uns gezeigt, dass ISIS auf dem einen oder anderen Weg von den USA unterstützt wird!“, so Fatlawi. Sie führte weiter aus, dass die Amerikaner Waffen und Lebensmittel hinter den feindlichen Linien abgeworfen hätten, um so den Nachschub für ISIS zu sichern. Sie verwies auf einen Vorfall in der Provinz Anbar, wo sunnitische Stämme gegen Einheiten des IS kämpften. Dutzende Soldaten der irakischen Armee, die bei dem Gefecht dabei gewesen sind, wurden getötet. Sie sollen von amerikanischen Spezialeinheiten getötet worden sein. Dr. Fatlawi betonte, dass sie nicht die einzige sei, die diesen Standpunkt vertrete. „Viele Menschen im Irak glauben mir. Sie glauben, dass „ISIS“ ein Kind der Amerikaner oder der Israelis sei!“ Was Dr. Fatlawi nicht glaubt ist, dass die Amerikaner mit all ihrer modernen Waffentechnik, Logistik und militärischen Überlegenheit, nicht in der Lage wären, den IS im Irak vernichtend zu bekämpfen.

 

Vor kurzem nun, besuchte US-Senator John McCain Bagdad. McCain war republikanischer Präsidentschaftskandidat  2008, wo er Barack Obama unterlag. Seit dem Wahlsieg der Republikaner 2015 und der damit gewonnenen Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus, ist McCain Vorsitzender des „Streitkräfteausschusses“ im US-Senat. Bei einem Gespräch McCains mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi, weiteren Mitgliedern der irakischen Regierung und Kommandeuren der irakischen Streitkräfte, dessen Inhalte und Aussagen auch Dr. Hannan al-Fatlawi vorliegen, legte McCain einen amerikanischen Plan vor, welcher nach Aussage des US-Senators „nicht verhandelbar“ sei.

McCains  Planungen beinhalten die Entsendung von 100.000 ausländischen Truppen, darunter 90.000 Soldaten aus Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Jordanien, sowie 10.000 Soldaten der US-Streitkräfte, darunter diverse Spezialeinheiten. Der irakische Ministerpräsident protestierte sofort gegen Planungen dieser Art, wurde aber von der amerikanischen Delegation energisch darauf hingewiesen, dass die Entscheidung diesbezüglich schon getroffen sei. Dr. Hanan al-Fatlawi dokumentierte den US-Plan auf ihrer Facebookseite und ihrem Twitteraccount.

Im Streitkräfteausschuss des US-Senats, verdichteten sich letzte Woche, bei einer Anhörung von US-Verteidigungsminister Ashton Carter, das Vorhaben der republikanischen Mehrheit. Lindsey Graham, republikanischer Senator und Präsidentschaftskandidat, entschiedener Befürworter der US-Drohnenpolitik, sagte.“ Saudi-Arabien, Ägypten und die Türkei haben alle regionale Streitkräfte und würden diesen Konflikt mit tragen und ihn auch finanzieren!“ Graham diente selbst, im Range eines Oberst, als Soldat im Irak und in Afghanistan.

John McCain gab  gegenüber RT-News an: „Wir benötigen nur eine relativ geringe Anzahl von amerikanischen Streitkräften, die Hauptkomponente muss aus einer „großen arabischen Kraft“ bestehen. Mit ihrer Hilfe und dem Mitwirken der Türkei und Ägyptens ist ein schneller Erfolg im Irak möglich!“ – Die Türken jedenfalls, sie sind schon da! Im Nordirak, unweit von Mosul tauchten plötzlich türkische Soldaten und dutzende Panzer auf. Ist dies schon ein Anzeichen für die Umsetzung des amerikanischen Plans?

 

Ashton Carter betonte vor dem Ausschusskomitee, er habe schon mit 40 Ländern persönlichen Kontakt aufgenommen, um das Vorgehen zu erörtern, genau die Anzahl von Ländern, die der russische Präsident Vladimir Putin beschuldigt, den IS mit zu unterstützen. Carter sagte den Einsatz von deutlich mehr Kampfhubschraubern in der Region zu. Indirekt kritisierte der US-Verteidigungsminister Saudi-Arabien und die anderen Golfstaaten, sich nicht genug der Problematik zu stellen. Auch die Türkei müsse mehr tun, um das Grenzgebiet zu Syrien besser zu kontrollieren. Natürlich wies Carter auch auf den Konflikt im Jemen hin, der auch ein „Stellvertreterkrieg“ zwischen Riad und Teheran sei und man müsse sich der prekären Situation bewusst werden, in der sich die Saudis befinden.

Saudi-Arabien sieht sich momentan als völlig isoliert und „eingekesselt“.  Im Süden droht der Konflikt im Jemen. Die vom Iran unterstützen, schiitischen  Huthi-Rebellen, auch „Ansar Allah“ genannt, haben praktisch die Kontrolle über das Land gewonnen. Im Norden der Irak, mit seinen zahlreichen schiitischen Milizen und Gruppierungen, seiner schiitischen Regierung, loyal zu Teheran stehend. In Syrien und Jordanien nutzt Russland militärische Übereinkünfte und Kooperationen. Dazu kommt im Libanon die mächtige „Hisbollah“, die unter direktem Einfluss des Iran steht.

Der Kampf gegen ISIS scheint daher nur eine Art Entschuldigung und Antrieb für jede der beteiligten Parteien zu sein, seinen Einfluss und Anspruch in der Region durchzusetzen. Die Saudis, jahrzehntelang vom Westen hochgerüstet, wären ohne weiteres in der Lage, diesen Kampf zu bestreiten. Dennoch möchte man sich nicht vorstellen, was die Umsetzung dieses Planes für den weiteren Verlauf der Konflikte im Nahen Osten und auch für den Rest der Welt bedeuten würde.

Quellen: The World Post, The Guardian, CBS-News, Washington Post, Huffington Post, Al-Araby, RT-News, OntheIssues, Sites from Dr. Hanan al-Fatlawi

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