Am Montag kam es zu einem Gerangel im Mittelmeer – fünf Menschen ertranken rund 30 Seemeilen vor der Küste Libyens. Was war passiert?
Am Montag ertranken fünf Menschen rund 30 Seemeilen vor der Küste Libyens. Die deutsche Nichtregierungsorganisation „Sea Watch“ und die libysche Küstenwache schieben sich gegenseitig die Schuld für die Toten zu.
Später habe sich das libysche Schiff „mit voller Geschwindigkeit“ von der betreffenden Stelle entfernt, „obwohl sich noch eine Person auf der Steuerbordseite festklammerte und durchs Wasser gezogen wurde“, erklärte „Sea Watch“ in einer Presseerklärung am Dienstag.
Dazu veröffentlichte die NGO auch die Aufnahmen einer Überwachungskamera, die das Ende der Rettungsaktion, aber nicht den Anfang zeigen:
Libysche Küstenwache: „Sea Watch ist ein Wolf im Schafspelz“
Die libysche Küstenwache weist die Vorwürfe zurück. Die Rettung der 110 Migranten sei erfolgreich verlaufen, bis das Schiff der „Sea Watch“ aufgetaucht sei, erklärte die libysche Marine. „The Libyan Observer“ berichtete am Montag.
Als die Migranten die „Sea-Watch 3“ sahen, seien viele von ihnen ins Meer gesprungen, um auf das NGO-Schiff zu gelangen, auch diejenigen, die sich bereits auf dem libyschen Schiff befanden. Dabei seien fünf von ihnen ertrunken, so die Marine.
Foto: ALESSIO PADUANO/AFP/Getty Images
Ein Mann versucht wieder ins Wasser zu springen, um zum „Sea Watch“-Schiff zu gelangen. 6. November 2017, Mittelmeer.
Die „falschen und erfundenen“ Vorwürfe der NGO seien nicht überraschend, erklärte der Sprecher der libyschen Marine, Ayoub Qassim. Er wisse, dass „Sea Watch“ „ein Wolf im Schafspelz“ sei, denn die Organisation hätte die libysche Küstenwache bereits im Mai eines „brutalen und illegalen“ Vorgehens gegen Migranten beschuldigt.
47 Personen wurden nach Libyen und 58 nach Italien gebracht
Nach Angaben der Marine konnte ihr Schiff am Montag 47 Personen, darunter 30 Frauen und ein Kind, aufnehmen. „Sea Watch“ brachte eigenen Angaben nach 58 Personen nach Italien.
(as)
Beitragsbild: ALESSIO PADUANO/AFP/Getty Images