Donnerstag, März 28, 2024
StartPolitikEuropaAmok-Alarm an Schulen: E-Mails an Gymnasien – Entwarnung nach Gewaltdrohung (Video)

Amok-Alarm an Schulen: E-Mails an Gymnasien – Entwarnung nach Gewaltdrohung (Video)

Schulen in mindestens vier Bundesländern sind am Montagmorgen nach Gewaltandrohungen per Mail von der Polizei durchsucht worden.

Betroffen waren elf Gymnasien in Leipzig, zwei in Magdeburg, fünf in Niedersachsen und mindestens eine in Bayern. Gegen Mittag gab es jedoch Entwarnung, und der Unterricht am ersten Schultag nach den Ferien konnte weitergehen.

Nach dem oder den Urhebern der Mail wird gefahndet. Sachsen-Anhalts Innenminister Stahlknecht sprach von einem Spiel mit der Angst der Menschen (Bild: Polizei-Absperrungen vor dem Kant-Gymnasium und dem Reclam-Gymnasium in Leipzig).

Nach Gewaltdrohungen gegen mehrere Schulen in Leipzig und Magdeburg am Montag hat die Polizei gegen Mittag Entwarnung gegeben. Anders als in Sachsen-Anhalt blieben die Beamten in Sachsen an den betroffenen Schulen vorerst noch präsent. Am Morgen waren gleich lautende Drohungen per E-Mail eingegangen (Polizeistaat: Bundesregierung plant massive Aufrüstung der Geheimdienste).

Nach Polizeiangaben aus Leipzig waren in der Stadt elf Gymnasien betroffen, darunter die Neue Nikolaischule in Stötteritz, wo Schüler sich verbarrikadierten. Dazu kamen weitere Gymnasien der Stadt.

In den meisten von ihnen wurde der Unterricht nach mehreren Stunden wieder aufgenommen, und gegen 14:00 Uhr beendete die Polizei ihre Einsätze. Wenig später bestätigte sie auf Anfrage dem MDR SACHSEN, dass die Mails sich auf den Terrorverdächtigen al-Bakr bezogen (Merkel: Terroristen nutzen Migrantenstrom, um nach Europa zu gelangen – Studie: Europäer haben Angst vor Flüchtlingen (Video)).

Demnach habe der Verfasser gedroht, Rache für den Tod des in Leipzig ums Leben gekommenen Mannes üben zu wollen. „Der Versender der E-Mail nimmt Bezug auf al-Bakr“, bestätigte Polizeisprecherin Maria Braunsdorf am Nachmittag gegenüber LVZ.de. Derzeit gehe die Polizei jedoch nicht davon aus, dass ein näherer Zusammenhang bestehe.

Polizei bezweifelt die Ernsthaftigkeit der Drohungen

Was genau in den Mails angedroht wurde, teilte die Polizei zunächst aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mit. Man nehme aber „die Sache sehr ernst“, hieß es am Vormittag. Beamte waren vor den Schulen aufgezogen, die von Schülern und Lehrern nicht verlassen werden durften. Nach noch unbestätigten Informationen war in den Mails von Gewalt die Rede.

Gegen Mittag hieß es dann bei der Polizei, man gehe „derzeit nicht von einer Ernsthaftigkeit aus“, habe aber umfangreiche Maßnahmen eingeleitet und sei mit Einsatzkräften an den betroffenen Schulen vorerst weiter präsent.

 

Dabei handelte es sich um:

• F.-A.-Brockhaus-Gymnasium
• Gymnasium Gorkistraße
• Gymnasium Engelsdorf
• Gustav-Hertz-Gymnasium
• Immanuel-Kant-Gymnasium
• Neue Nikolaischule (Gymnasium)
• Wilhelm-Ostwald-Gymnasium
• Louise-Otto-Peters-Schule (Gymn.)
• Robert-Schumann-Gymnasium
• Anton-Philipp-Reclam-Schule
• Thomasschule (Gymnasium)

Eltern mit Anfragen sollten sich an die jeweilige Schule wenden.

Magdeburg – Göttingen – Pegnitz

In Magdeburg wurden zwei Schulen durchsucht – das Hegel- und das Editha-Gymnasium in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Die rund 900 Schüler des Hegel-Gymnasiums wurden nach Hause geschickt, in dem anderen lief der Unterricht aber weiter. Auch hier ging die Polizei bald nicht mehr davon aus, dass die Drohungen ernst gemeint waren und zog die Beamten von den Schulen ab.

Auch fünf Schulen in Göttingen in Niedersachsen sollen die Mails bekommen haben, daneben wurde ein Gymnasium im oberfränkischen Pegnitz in Bayern geräumt. Mit Blick auf die Schwerpunktlage in Sachsen teilte die Polizei im Kreis Bayreuth aber mit, diese Schule habe wohl „nicht konkret im Fokus“ gestanden.

Demnach war dort in der Nacht eine Mail eingegangen, nach der es im Verlauf des Vormittags zu einer Gewalttat kommen solle.

 

Stahlknecht fordert empfindliche Strafen

Thüringen war nicht betroffen, vermutlich wegen der Ferien. In Sachsen und Sachsen-Anhalt waren die Ferien jetzt zu Ende gegangen. Nach den Urhebern der Mails wird jetzt gefahndet. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht forderte eine konsequente Bestrafung der Urheber.

Dem MDR SACHSEN-ANHALT sagte der CDU-Politiker, er hoffe, dass die Täter ermittelt werden; und die Justiz sei aufgerufen, empfindliche Strafen auszusprechen. Es zeige eine Verrohung der Gesellschaft (Gesellschaft: Pokémon Go, Matrix & Co. – wie Trends die Welt verblöden ! (Videos)), wenn Trittbrettfahrer mit der Angst der Menschen spielten (Im Schatten der Krise: Pläne für mehr Polizei-Staat in Deutschland).

Literatur:

Das Ende der Behaglichkeit: Wie die modernen Kriege Deutschland und Europa verändern von Michael Maier

Inside Polizei: Die unbekannte Seite des Polizeialltags von Stefan Schubert

Wenn das die Deutschen wüssten…: …dann hätten wir morgen eine (R)evolution! von Daniel Prinz

Video:

Quellen: PublicDomain/mdr.de/lvz.de am 17.10.2016

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