Freitag, April 19, 2024
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Armin Wolf ist super, aber …

Armin Wolf hat es geschafft. Seit 2002 moderiert er die „ZIB2“, eine spätabendliche Nachrichtensendung des durch Zwangsgebühren finanzierten Österreichischen Rundfunks. Durch hart geführte Interviews und launische Kommentare ist es ihm gelungen zum „spirituellen Oberhaupt der Wiener Twitteria“ aufzusteigen. Seine Bekanntheit, die er dem ORF verdankt, hat dazu geführt, dass er auf Facebook über 290.000 Fans hat. Auf Twitter folgen ihm 364.000 Personen.

von Michael Scharfmüller

Armin Wolf ist Vorbild für viele junge Journalisten. Er gibt dem rot-grünen Fußvolk vor, wie man welche Ereignisse und Personen einzuschätzen hat. Als die sog. Flüchtlingskrise im August 2015 ihren medialen Höhepunkt erlebte und sich wohl auch Teile der Wiener Schickeria fragten, wie es jetzt weiter gehen soll, verkündete Wolf auf seiner Facebook-Seite:

„Über Jahrhunderte hinweg sind Menschen in Massen gewandert, um neue Länder zu erobern […]. Heute will kein fremdes Heer mehr das ‚Abendland‘ erobern. Aber für Millionen, die nicht sehr weit von uns entfernt in Kriegsgebieten [Anm.: Aleppo liegt 2.767 km von Wien entfernt] und großer Not leben, ist Europa ein ungeheuer attraktives Ziel. Wir werden sie schlicht nicht daran hindern können, zu kommen oder es zumindest zu versuchen.“

Danach erinnert Wolf an das Jahr 1938 und die Gefahr, dass gewisse Parteien auch heute wieder an die Macht kommen könnten.

Ordnung nur ein kindlicher Wunsch

Die Zeit zwischen 1960 und den frühen 1990er Jahren waren für Wolf „nicht mehr als ein einmaliges historisches Zeitfenster von wenigen Jahrzehnten“. Und weiter:

„Die Sehnsucht danach, dass es so ordentlich, gemütlich und friedlich wird wie damals, als Mama und Papa sich um die Probleme kümmerten und einen vor der bösen Welt beschützten, ist verständlich – aber eben kindlich.“

Die beunruhigten Gutmenschen hatten auf eine solche Einschätzung gewartet! Menschen, die überlegen, ob die Schließung der Grenzen und ein Migrationsstopp nicht das Gebot der Stunde sei, seien demnach unreif und müssten deshalb von den „Erwachsenen“ bevormundet werden. Kein Wunder, dass sich die Schickeria bei solchen Worten in ihrer moralischen Erhabenheit bestätigt fühlte und Wolfs Text innerhalb weniger Stunden 50.000-mal mit „Gefällt mir“ markiert wurde.

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Objektiv geht anders

Trotzdem wäre der 50-jährige ein guter Journalist, wenn es ihm gelänge zumindest im öffentlich-rechtlichen Rundfunk seine private Meinung hinten anzustellen. Er hat zahlreiche gute Interviews geführt. Das viel diskutierte Interview mit Erwin Pröll war völlig in Ordnung und auch der „Django-Scherz“ (dafür hat er sich entschuldigt) war halb so schlimm.

Was hingegen nicht geht, ist Wolfs Einseitigkeit, die immer wieder offen zu Tage tritt. Susanne Winter (freie Abgeordnete) fragte er in einem Interview beispielsweise gleich mehrmals, was eine Person wie sie im Parlament verloren habe (dafür hat er sich ausdrücklich nicht entschuldigt).

Armin Wolf auf Info-DIREKT Titelseite

Lesen Sie im aktuellen Info-DIREKT Printmagazin bei welchen Themen Armin Wolf ganz handzahm ist und warum er unbedingt auf die Titelseite der aktuellen Ausgabe musste.

Beitragsbild: Armin Wolf: wikimedia.org by Dieter Zirnig (sugarmelon.com), cropped by User:Geiserich77 (CC 2.0)

Quelle: Info Direkt

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