Donnerstag, April 25, 2024
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Armut gefährdet Gesundheit von Kindern in Österreich

Armut und Krankheit gehen Hand in Hand. Kinder in Familien armer Schichten leiden öfter an Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit.

124.000 Kinder leben in Armut und brauchen Unterstützung – Angebote würden zu langsam ausgebaut, kritisieren Experten

Wien – "Steige ich im ärmsten 15. Wiener Gemeindebezirk in die U-Bahn und im noblen 1. Bezirk wieder aus, liegen dazwischen vier Minuten Fahrzeit – und vier Jahre Lebenserwartung der jeweiligen Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3)Wohnbevölkerung." Dieses Beispiel brachte Martin Schenk von der Armutskonferenz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz, um zu illustrieren, dass von Armut und Krankheit betroffene Kinder weniger

Chancen auf ein gesundes Leben haben.

Je jünger und schutzloser ein Kind sei und je länger es in Armut lebe, desto schwieriger sei es, wieder aus dieser Situation herauszukommen, sagte Schenk bei der Präsentation des sechsten Jahresberichts der Liga für Kinder- und Jugendgesundheit. 124.000 Kinder in Österreich leben laut Schenk in manifester Armut. Weitere gut 150.000 sind von Armut bedroht. Wenn man die Gesellschaft in drei soziale Schichten teile, litten Kinder der untersten Schicht zudem mehr an Symptomen wie Kopfschmerzen, Nervosität, Schlafstörungen und Einsamkeit.

Kritik an Versorgungsmangel

Kinderliga-Präsident Klaus Vavrik kritisiert, dass die kostenlose diagnostisch-therapeutische Versorgung für Kinder in Österreich nach wie vor mangelhaft sei. Je nach Bundesland ist sie besser oder schlechter aufgestellt. Die Datenlage über den Gesundheitszustand der Jüngsten im Land sei jedenfalls noch immer schlecht, kritisierte Vavrik. Positiv beurteilte er hingegen, dass derzeit im Bereich der frühen Hilfen in fünf Bundesländern Pilotprojekte laufen. Auch die Einrichtung von Primärversorgungszentren sieht Vavrik positiv, allerdings vermisse er da eigens für Kinder vorgesehene Einrichtungen.

"Fälle werden mehr"

In Wien werden derzeit sechs kinderpsychiatrische Kassenordinationen eröffnet, zusätzlich gibt es drei psychiatrische Ambulatorien, in denen Kinder kostenlos betreut werden. "Die Fälle werden mehr, und die Herausforderungen werden größer", sagt der Leiter des Ambulatoriums von SOS Kinderdorf, Christian Kienbacher, im STANDARD-Gespräch. Die Eröffnung neuer psychiatrischer Kassenordinationen für Kinder und Jugendliche in der Bundeshauptstadt sieht Kienbacher positiv, der Bedarf sei insgesamt aber deutlich größer. In dem von ihm geleiteten Ambulatorium im 21. Bezirk können Heranwachsende nicht nur psychisch betreut werden, die Familien erhalten auch sozialarbeiterische und ergotherapeutische Unterstützung. Die Kosten tragen SOS Kinderdorf und die Wiener Gebietskrankenkasse. Es brauche noch mehr dieser interdisziplinären Zentren, meint Kienbacher.

In seiner Arbeit beobachte er, dass "der Druck höher und die Zukunftsängste größer" würden. Das Ausmaß der Aggression steige, und Suchterkrankungen würden immer früher in der Jugend ein Thema, sagt Kienbacher. Neben Armut sei auch die "Disharmonie der Eltern ein großer Risikofaktor" für das psychische Wohlbefinden von Kindern.

Mehr Nichtversicherte

Im Steigen dürfte auch die Zahl der Österreicher ohne Krankenversicherung sein. Das beobachtet zumindest Carina Spak, Leiterin der Ordination AmberMed, die nicht krankenversicherte Menschen in Wien betreut – darunter auch Asylwerber und Armutsmigranten. Das Rote Kreuz machte diese Woche darauf aufmerksam, dass rund 100.000 Menschen in Österreich nicht krankenversichert sind. In Spaks Ordination brauchten im Jahr 2013 genau 53 Österreicher Hilfe, 2014 seien es bereits 104 gewesen, sagte Spak am Mittwoch bei der Pressekonferenz der Kinderliga.

Martin Schenk von der Armutskonferenz erläuterte, dass die Zahl der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen steige und dass es nach wie vor einen großen Anteil an Menschen gebe, die zwar berechtigt wären, Mindestsicherung zu beziehen, dies aber nicht täten.

(Gudrun Springer, DER STANDARD, 9.4.2015)

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