„Offensichtlich entspricht das, was Obama gemacht hat, nicht Assanges Erwartungen“, sagte sein Anwalt in den USA, Barry Pollack. „Assange sprach davon, dass man Chelsea erst gar nicht zur Verantwortung hätte ziehen, niemals zu Dutzenden Jahren Haft verurteilen dürfen. Stattdessen hätte sie entlassen werden sollen.“
Assange hatte zuvor versprochen, bei einer Begnadigung der zu 35 Jahren Haft verurteilten transsexuellen US-Militärangehörigen Chelsea Manning durch die amerikanischen Behörden einer Auslieferung zuzustimmen. Darüber hinaus hatte er die Einhaltung seiner Rechte nach der Auslieferung gefordert. Am Dienstag teilte der Pressedienst des Weißen Hauses mit, US-Präsident Barack Obama habe das Urteil gemildert und Manning würde schon am 17. Mai freigelassen.
Der im Jahr 2013 verurteilte Manning hatte den amerikanischen Staatschef zuvor ersucht, die Haftdauer zu verringern. Laut den US-Behörden soll sie mehr als 700.000 Seiten geheimer Militärberichte und diplomatischer Dokumente sowie Videos, die US-Militäroperationen im Irak im Zeitraum von 2009 bis 2010 betreffen, an WikiLeaks weitergeleitet haben. Wie CNN hervorhebt, war das die bislang größte Übertragung von Geheimdokumenten an die Öffentlichkeit in der Geschichte der USA. Gegen Manning wurden insgesamt 22 Anklagen erhoben, darunter wegen Verstoßes gegen das Spionagegesetz. Zu 20 Punkten der Anklage wurde er schuldig gesprochen und zu 35 Jahren Haft verurteilt. Während der Haft erhielt Manning die Genehmigung zu einer Geschlechtsangleichung, wonach er den Namen änderte und sich nun Chelsea Elizabeth nennt. Im März 2015 wurde er vom Militärappellationsgericht amtlich als Frau anerkannt.