Samstag, April 20, 2024
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Atomkrieg-Gefahr: Ex-US-Geheimdienstler warnen Merkel vor Säbelrasseln gegen Russland

Vor Beginn des Nato-Gipfels in Warschau warnen ehemalige US-Geheimdienstler die Kanzlerin vor Säbelrasseln der Nato gegen Russland: Aktuell verfolge Russland keine aggressiven Absichten. Die Gefahr eines Nuklearkrieges sei nicht zu unterschätzen.

Vor dem Nato-Gipfel in Warschau bekräftige Bundeskanzlerin Angela Merkel die Aufrüstung der Nato an der russischen Grenze. Das russische Vorgehen in der Ukraine habe die Bündnispartner im Osten „zutiefst verstört“, sagte Merkel am Donnerstag im Bundestag. Diese Staaten bedürften daher „der eindeutigen Rücksicherung durch die Allianz“.

Ehemalige US-Geheimdienstler appellieren jedoch an die Kanzlerin die Lage in Osteuropa zu entschärfen. Die Experten sind sicher: Russlandverfolge aktuell keine aggressiven Absichten. Deshalb sei die maßvolle Position von Bundesaußenminister Steinmeier sehr angebracht.

Feindbild Russland

Deutschland änderte beim letzten Nato-Gipfel in Wales auf Anraten der Nato die Militärdoktrin. Damit wurde Russland offiziell zur Bedrohung erklärt. Die Geheimdienstleute warnten vor diesem Schritt. Die Erkenntnisse der Dienste gäben eine solche Einschätzung nicht her, schrieben die Unterzeichner des Appells, berichten Deutsche Wirtschafts Nachrichten.

Aktuell sei die Wahrscheinlichkeit eines militärischen Zusammenstoßes in der Luft und zur See, zufällig oder vorsätzlich, stark gestiegen, da US-Präsident Barack Obama nur wenig Einfluss über einige Top-US- und Natogeneräle hätte – von denen einige in Cowboy-Manier auftreten, zitiert DWN die Analyse der US-Geheimdienstleute.

„Dementsprechend empfehlen wir Ihnen, wie wir dies vordem letzten NATO-Gipfel getan haben, Ihre NATO-Kollegen dazu zu drängen, einen ,Grad der vernünftige Skepsis‘ in Warschau auf die Tagesordnung zu bringen – vor allem im Hinblick auf die empfundene Bedrohung durch Russland“, schreiben die Experten in dem Appell an Merkel.

Die Unterzeichner würden dies Anraten, denn basierend auf jahrzehntelanger Kenntnis der Materie könnten diese nicht erkennen, dass Russland aktuell aggressive Absichten verfolge. Doch nichtsdestotrotz müsse die Nato damit rechnen, dass Russlands Staatschef Wladimir Putin, wegen der Militärübungen an der russischen Grenze, Gegenmaßnahmen unternehmen werde.

Einen derartigen Aufmarsch an Russlands Grenzen habe es zuletzt unter Adolf Hitler im Rahmen des „Unternehmen Barbarossa“ vor 75 Jahren gegeben. Der Nato-Aufmarsch würde die Geheimdienstler an dieses Ereignis erinnern, das in einen Krieg mündete bei dem 25 Millionen Sowjetbürger getötet worden sind.

Genau deshalb solle die Nato das Säbelrasseln beenden. Es wäre eine Geben-und-Nehmen-Diplomatie angesagt, denn ein Zusammenstoß mit Russland könnte die allgegenwärtige Gefahr eines Nuklearkriegs in die Realität umsetzen.

„Wir glauben, dass Außenminister Frank-Walter Steinmeier richtig damit lag, darauf hinzuweisen, dass das militärische Gehabe an den Grenzen Russlands weniger regionale Sicherheit bringen wird (…). Wir schlagen vor, dass es höchste Zeit für die westlichen Führer ist, zuzugeben, dass es nicht einen Fünkchen an Beweisen für einen russischen Plan zur Krim-Annexion vor dem Putsch in Kiew und vor den Nato-Beitrittsgesprächen bezüglich der Ukraine gegeben hat (…). Wir wissen jetzt, dass US-Air Force-General Philip Breedlove, der noch vor zwei Monaten Oberster NATO-Befehlshaber war, enormen Druck ausgeübt hat, um eine Konfrontation mit Russland und den Anti-Putsch-Separatisten in der Ostukraine herbeizuführen. Dies wird deutlich in Breedloves kürzlich enthüllten E-Mails, die jetzt bestätigen, was wir im Jahr 2014 angenommen hatten,“ zitiert DWN aus dem Schreiben.

Mit Blick auf die Ukraine appellieren die Geheimdienstleute an die Konfliktparteien, die Minsker Vereinbarung umzusetzen. Dafür hätten sich Deutschland, Russland und Frankreich so eingesetzt.

Laut DWN sind die Unterzeichner des Appells:

William Binney, former Technical Director, NSA; co-founder, SIGINT Automation Research Center (ret.)

Daniel Ellsberg, former State Department and Defense Department Official (VIPS Associate)

Graham E. Fuller, Vice-Chair, National Intelligence Council (ret.)

Philip Giraldi, CIA, Operations Officer (ret.)

Mike Gravel, former special agent of the Counter Intelligence Corps. former United States Senator from Alaska

Matthew Hoh, former Capt., USMC, Iraq & Foreign Service Officer, Afghanistan (associate VIPS)

Larry C Johnson, CIA & State Department (ret.)

Brady Kiesling, Foreign Service Officer, Political Counselor, Embassy Athens, (ret.) (associate VIPS)

John Kiriakou, Former CIA Counterterrorism Officer

Edward Loomis, NSA Cryptologic Computer Scientist (ret.)

David MacMichael, National Intelligence Council (ret.)

Ray McGovern, former US Army infantry/intelligence officer & CIA analyst (ret.)

Elizabeth Murray, Deputy National Intelligence Officer for Middle East, CIA (ret.)

Torin Nelson, Former HUMINT Officer, U.S. Department of the Army

Todd Pierce, MAJ, US Army Judge Advocate (ret.)

Scott Ritter, former Maj., USMC, former UN Weapon Inspector, Iraq

Coleen Rowley, Division Counsel & Special Agent, FBI (ret.)

Peter Van Buren, U.S. Department of State, Foreign Service Officer (ret.) (associate VIPS)

Ann Wright, U.S. Army Reserve Colonel (ret) and former U.S. Diplomat

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