Donnerstag, April 25, 2024
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Bankopalypse 2.0

Das Bankenwesen ist eine solch bizarre Branche, wenn man einmal darüber nachdenkt. Ganz normale Leute wie Sie und ich schaufeln unser schwerverdientes Geld in die Banken. Die nehmen unser Geld und machen die wahnsinnigsten Dinge damit… sie verleihen es an Arbeitslose, Obdachlose oder kaufen negativverzinste Schulden bankrotter Regierungen damit.

Sie und ich würden so etwas törichtes niemals mit unserem eigenen Geld machen. Und doch händigen wir alles den Banken aus und geben ihnen die volle Genehmigung, sich an diesem Wahnsinn zu beteiligen. Selbst wenn den Banken ihre Entscheidungen um die Ohren fliegen und sie den Steuerzahler mit einem Hut in der Hand um einen Bail-Out bitten, haben sie nachweislich das Erinnerungsvermögen eines Goldfisches.

Heutige Banken verwenden die selben Tricks, wie vor 10 Jahren, nur haben sie alles auf ein ganz neues Niveau angehoben. Und die Deutsche Bank hat die führende Rolle inne.

Eins der großen Probleme der Krise im Jahr 2008 war, dass die Banken überschuldet waren und eine nur sehr dünne Kapitaldecke hatten. Mit anderen Worten, die Schlechtwetter-Reservefonds der Banken als Prozentsatz ihrer Gesamtbilanz waren extrem niedrig. Selbst ein kleiner Verlust in ihren Investment-Portfolios konnte zu einem finanziellen Armageddon führen. Und genau das geschah auch. Lehman Brothers hatte bekanntlich ein Kapitalverhältnis von weniger als 3 % seiner Anlagen. Als der Wert seiner Anlagen also um mehr als 3 % fiel, war es für die Bank aus.

Gut kapitalisierte Banken sollten Eigenkapital im zweistelligen Bereich haben und Investitionen mit niedrigem Risiko tätigen. Die Deutsche Bank dagegen hat ein Kapitalverhältnis von weniger als 3 % (genau wie Lehman) und eine unglaublich riskante Anlagenbasis, welche eine nominelle Derivate-Belastung von mehr als $ 70 Billionen aufweist – etwa die Größenordnung des weltweiten BIP.

Selbst der IWF hat unmissverständlich klar gemacht, dass die Deutsche Bank das größte Risiko für die globale Finanzstabilität darstellt. Und der IWF hätte auch Recht, wären da nicht auch noch all die anderen Banken.

Denn in Italien rutscht derweil fast das gesamte italienische Bankensystem zügig in die Insolvenz. Italienische Banken sitzen im Moment auf über 360 Milliarden Euros an faulen Krediten und brauchen dringend einen massiven Bail-Out. Berechnungen des IWF zeigen, dass die Eigenkapitaldecken italienischer Banken unter den niedrigsten der Welt sind, gerade noch von Bangladesch. Und das kratzt noch nicht einmal an der Oberfläche der Probleme in anderen Ländern.

Spanische Banken haben versucht Milliarden an Kapital aufzubringen, um die anhaltenden Verluste abzudecken, welche noch aus der letzten Krise stammen. In Griechenland werden über 35 % aller Kredite im Bankensystem als “notleidend“ klassifiziert. Das ist verblüffend, aber was noch unglaublicher ist, ist dass das Verhältnis notleidender Kredite tatsächlich seit mehreren Jahren gestiegen ist, trotz des angeblichen Bail-Outs des Landes.

Banken in Zypern und Portugal bluten Geld und berichten ausgedehnte Verluste. Und die Aktienkurse der Banken in der Region sind in den vergangenen Wochen praktisch kollabiert, weil Investoren begonnen haben zu erkennen, dass die Bankopalypse 2.0 vor der Tür stehen könnte. Und dass mir niemand denkt, die Vereinigten Staaten seien ein sicherer Banker-Hafen. Die notleidenden Kredite im US-Bankensystem haben sich in den letzten 18 Monaten verdreifacht.

Unterm Strich bedeutet dies: die Bankenkrise von 2008 ist nie vollständig verheilt. Sie wurde unter den Teppich gekehrt und die Öffentlichkeit wurde mit dem verlogene Narrativ gefüttert, dass alles fantastisch läuft. Dieses hat sich jedoch als eine gigantische Farce herausgestellt. Viele der Bankensysteme auf der Welt sind genauso risikobehaftet, wie sie es im Jahr 2008 waren.

Tun Sie sich selbst einen Gefallen und halten Sie nicht 100 % Ihrer Ersparnisse innerhalb eines riskanten Bankensystems. Was bringt das? Die zahlen ohnehin nur 0,1 %, warum sollte man also ein solches Risiko eingehen?

Wenn Sie Ersparnisse von mehr als $ 10.000 haben (und definitiv, wenn Sie im sechs- oder siebenstelligen Bereich liegen), dann verlagern Sie einige Gelder in ein stärkeres, besser kapitalisiertes Bankensystem im Ausland. Und Sie sollten auf jeden Fall den Besitz von Edelmetallen erwägen; dazu den Gegenwert der Ausgaben mindestens eines Monats in Bargeld in Ihrem Safe daheim.

Angesichts der niedrigen Zinsen verlieren Sie dabei nichts. Sollte aber die Bankopalyse 2.0 kommen, dann könnten Bargeld und Gold sich als phänomenale Absicherung erweisen.

simon black sovereign manVon Simon Black

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