Freitag, März 29, 2024
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Bargeld adé: EZB zieht 500-Euro-Schein aus dem Verkehr

Die EZB hat beschlossen, den 500-Euro-Schein abzuschaffen. Die Produktion wird eingestellt, ab 2018 erfolgt keine Ausgabe mehr. Im Umlauf befindliche Scheine behalten ihre Gültigkeit.

Der 500-Euro-Schein wird abgeschafft. Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss am Mittwoch auf ihrer Ratssitzung, die wertmäßig größte Banknote in der Währungsgemeinschaft langsam aus dem Verkehr zu ziehen.

Die Produktion der Banknote werde eingestellt, die Ausgabe um das Jahresende 2018 herum gestoppt, kündigte die Notenbank an. Der Fünfhunderter soll aber seinen Wert behalten. Er kann laut EZB bei den nationalen Notenbanken unbegrenzt eingetauscht werden.

Mit der Abschaffung des 500-Euro-Scheins will die EZB laut Reuters dafür sorgen, dass Terrorfinanzierung und Geldwäsche künftig besser bekämpft werden können. EZB-Präsident Mario Draghi hatte sich für diesen Schritt starkgemacht. Die Bundesbank lehnte die Abschaffung zuletzt ab.

„Der 500-Euro-Schein wird, wie andere Stückelungen der Euro-Banknoten, immer seinen Wert behalten und kann für einen unbegrenzte Zeitraum bei den nationalen Banken des Eurosystems umgetauscht werden“, erklärte die EZB. Die anderen Stücklungen vom 5- bis 200 Euro-Schein sollen erhalten bleiben.

Bisher sind etwa 600 Millionen 500er europaweit im Umlauf. Zum letzten Mal wurde die größte Euro-Banknote 2014 produziert.

Der 500-Euro-Schein gehört weltweit zu den Banknoten mit dem höchsten Wert. In den USA reicht die Skala nur bis 100 Dollar (Bargeldverbot: Angriff auf 100-Dollar-Note). Bei der Einführung des Euro-Bargeldes gehörte Deutschland zu den größten Befürwortern des Fünfhunderters.

Die Banknote entspricht auf Euro-Ebene dem alten 1000-Mark-Schein (Krieg gegen Bargeld eskaliert: Japan testet Fingerabdrücke als “Geld“).

Skepsis

Ob mit einer Abschaffung der Banknote kriminelle Machenschaften eingedämmt werden können, ist allerdings umstritten. So argumentierte beispielsweise Schattenwirtschafts-Experte Friedrich Schneider von der Universität Linz, Geldwäsche laufe längst weit überwiegend bargeldlos über Scheinfirmen.

Auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte sich zuletzt skeptisch gezeigt. Im EZB-Rat reichte für die Entscheidung eine einfache Mehrheit.

Der deutsche Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele begrüßte, dass sich der EZB-Rat klar zum Erhalt der 200- und der 100-Euro-Banknote bekannt habe (Sind die Sparkassen die Vorreiter zur Abschaffung des Bargeldes in Deutschland?).

„Die zweite Banknotenserie wird zwar von derzeit sieben auf dann sechs Stückelungen reduziert, jedoch bedeutet der Ausgabestopp für die 500-Euro-Banknote keinen Einstieg in die Abschaffung des Bargeldes“, sagte Thiele der Deutschen Presse-Agentur.

Bargeld bleibe gesetzliches Zahlungsmittel und werde auch künftig eine wichtige Rolle einnehmen bei den täglichen Einkäufen und als Wertaufbewahrungsmittel – aber für wie lange noch? (Abschaffung des Bargelds: Der Weg in die totale Kontrolle (Video))

Wird das Bargeld irgendwann ganz verschwinden?

Das ist zumindest die große Befürchtung vieler Kritiker. Sie sehen in der 500er-Abschaffung und den Bargeldobergrenzen keine Werkzeuge im Kampf gegen organisierte Kriminalität und Geldwäsche, sondern vielmehr die ersten Versuche, das Bargeld aus der Wirtschaft verschwinden zu lassen.

Als Kronzeugen dienen den Kritikern dabei die wenigen Befürworter einer bargeldlosen Welt: Ökonomen wie Larry Summers, der unter Bill Clinton (Bill Clinton und der Pädophile)mal US-Finanzminister war oder Kenneth Rogoff, der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Sie propagieren offen die Abschaffung des Bargelds, entweder um illegalen Geschäften leichter auf die Spur zu kommen (Rogoff), oder aber um den Notenbanken die Möglichkeit zu geben, negative Zinsen auf Bankkonten durchzusetzen (Summers).

Auch der Chef der Deutschen Bank, der Brite John Cryan, schürte Anfang des Jahres das Misstrauen der Kritiker, als er beim Weltwirtschaftsforum in Davos prophezeite, in zehn Jahren werde es kein Bargeld mehr geben. Scheine und Münzen seien schließlich so schrecklich ineffizient.

All das lässt Kritiker vermuten, dass hinter den Plänen von EZB, Bundesregierung und EU-Kommission doch mehr stecken könnte als nur die Abschaffung eines Scheins und die Begrenzung großer Barzahlungen – auch wenn sowohl Notenbanker als auch Politiker stets beteuern, dass sie eine bargeldlose Welt gar nicht wollen (Warum nach dem Bargeldverbot jeder einen RFID Chip bekommen soll (Video)).

Literatur:

Der Goldkrieg: Seit 150 Jahren kontrolliert ein westliches Bankenkartell den Goldhandel und die Weltfinanzen. Jetzt gibt es eine Gegenmacht! von Michael Morris

Was Sie nicht wissen sollen!: Einigen wenigen Familien gehört die gesamte westliche Welt – und nun wollen sie den Rest! von Michael Morris

Bargeldverbot: Alles, was Sie über die kommende Bargeldabschaffung wissen müssen von Ulrich Horstmann

2018: Das Ende des Bargelds? – Die kommende Transition: Das Ende der Freiheit der Völker nähert sich von Robin de Ruiter

Quellen: PublicDomain/Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten/SPON/oe24.at am 05.04.2016

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