Samstag, April 20, 2024
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Befreiung von Auschwitz: Verzerrung der Geschichte

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Am 27. Januar 1945 haben Soldaten der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2)Bei der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag ist Russlands Präsident

nicht willkommen. Stattdessen können der ukrainische Regierungschef und Polens Außenminister die historische Leistung der Sowjettruppen verhöhnen – und kaum einer regte sich auf.

(Bild: Russisches Verteidigungsministerium)

Für antirussische Stimmungsmache musste jetzt auch das Auschwitz-Gedenken herhalten. Vor 70 Jahren befreiten Soldaten der Roten Armee die von Hitler-Faschisten betriebene Menschenvernichtungsanstalt Auschwitz-Birkenau in Polen. Nur noch 7000 Häftlingen konnte das Leben gerettet werden, mindestens 1,1 Millionen, hauptsächlich Juden, waren zuvor umgebracht worden.

Der 70. Jahrestag war wahrscheinlich das letzte Mal, dass Überlebende in größerer Zahl an der Gedenkfeier teilnahmen. Etwa 300 ehemalige Häftlinge kamen, fast 40 Länder waren mit hochrangigen Politikern vertreten. Aus Deutschland nahm Bundespräsident Joachim Gauck teil. Ausgerechnet die Befreier fehlten. Russlands Präsident Wladimir Putin wurde von Polen nicht offiziell eingeladen. Die Regierung in Warschau wiegelte ab, nicht sie, sondern das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau sei bei der Durchführung der Gedenkfeier im Konzentrationslager federführend gewesen. Doch das ist eine billige Ausflucht in einem bösen Spiel.

Kurz vor dem Gedenktag hat der polnische Außenminister Grzegorz Schetyna seinen Landsleuten und der Welt eine Geschichtslektion erteilt. In einem Radiointerview schreibt der Hobby-Historiker die Befreiung von Auschwitz ukrainischen und nicht sowjetischen Soldaten zu. “Denn es waren damals, an diesem Tag im Januar, ukrainische Soldaten, die die Tore öffneten und das Lager befreiten”, so Schetyna. Damit wird der in Polen und der Ukraine dieser Tage grassierende Nationalismus auf die sowjetische Befreiungsgeschichte projiziert und diese ad absurdum geführt.

Kein kritisches Wort aus Deutschland zum politischen Amoklauf beim Nachbarn. Die Richtigstellung bleibt Russland überlassen. “Es ist allgemein bekannt, dass Auschwitz von der Roten Armee befreit wurde, in der alle Nationalitäten heroisch dienten. Wir glauben, dass diese Verhöhnung der Geschichte beendet werden muss”, heißt es in einer Erklärung des Außenministeriums. Moskaus Spitzendiplomat Sergej Lawrow warnt vor dem “zynischen” Spiel mit dem Nationalismus. “Auschwitz wurde von der Roten Armee befreit. Das waren sowohl Russen als auch Ukrainer, Georgier, Tataren.”

RT hat auf der Basis von kürzlich veröffentlichten Archiv-Dokumente des russischen Verteidigungsministeriums die Zusammensetzung der 1. Ukrainischen Front rekonstruiert.

Die Dokumente benennen 39 Ethnien, die die 1. Ukrainische Front bildeten. Den Hauptteil bildeten 42.398 russische Soldaten, gefolgt von 38.041 ukrainischen Soldaten. Ebenso befanden sich in der Ukrainischen Front 1210 Weißrussen, 1088 Tataren, 1073 Soldaten mit jüdischem Hintergrund und jeweils ungefähr 1000 Usbeken, Kasachen, Armenier und Georgier. Zudem kleinere Gruppen von Griechen und Chinesen.

Die antirussischen Ausfälle des Polen erinnern an den Auftritt des ukrainischen Ministerpräsidenten Arseni Jazeniuk in der ARD. Der prowestliche Kiewer Regent hatte am Vorabend eines Treffens mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur besten Sendezeit vom “sowjetischen Anmarsch auf die Ukraine und nach Deutschland” im Zweiten Weltkrieg schwadroniert. Dem guten Mann hat keiner widersprochen.

Das passt, die ARD hatte zuvor ja auch schon nicht über den von der Jazenjuk-Regierung zugelassenen Faschistenmarsch durch die ukrainische Hauptstadt zum Geburtstag des Hitler-Kollaborateurs Stepan Bandera am 1. Januar berichtet.

Seit Jazenjuk und Co. in Kiew an der Macht sind, sprießen übrigens landesweit Bandera-Statuen aus dem Boden. Das nur als Randnotiz zum Komplex “ukrainische Befreier” von Auschwitz.

„Jegliche Versuche, die Ereignisse zu vertuschen und zu verzerren sowie die Geschichte umzuschreiben, sind inakzeptabel und unmoralisch“, sagte Putin am Dienstag in einem jüdischen Museum in Moskau. Dort leitete er eine Gedenkfeier zur Auschwitz-Befreiung.

In Deutschland bleibt es Regionalzeitungen überlassen, auf das “unwürdige Gezerre” um das Holocaust-Gedenken hinzuweisen. Die “Freie Presse” in Chemnitz merkt an: ” Wegen der Ukraine-Krise findet das Gedenken ohne Russlands Präsidenten Wladimir Putin statt. Dass es soweit kommen konnte, ist ein Affront des Heute gegenüber der Vergangenheit. Der Kleinmut der Tagespolitik hat über die Bedeutung der Geschichte gesiegt. Das ist eine verpasste Chance für die Gegenwart.” Und weiter: “Was bringt die Feier der Befreiung, wenn die Befreier fehlen? Zu Letzteren zählen übrigens Russen und Ukrainer gleichermaßen. Auch das wäre eine wichtige Botschaft gewesen.”

Die “Neue Westfälische” in Bielefeld beklagt eine “vertane Chance”: “Was für ein unwürdiges Gezerre. Weil es aktuell politische und militärische Auseinandersetzungen um die Ukraine gibt, sahen sich die gastgebenden Polen nicht in der Lage, Russlands Präsidenten Putin zum Gedenktag der Auschwitz-Befreiung einzuladen. Sicher, der Streit um die Ukraine ist böse. Aber angesichts der großen Bedeutung des damaligen Geschehens in Auschwitz hätte die polnische Diplomatie über ihren Schatten springen müssen. Es waren Soldaten der Roten Armee, die das Konzentrations- und Vernichtungslager befreit haben. Unter unermesslichen eigenen Opfern, die das russische Volk zu tragen hatte. Jetzt das — historisch längst bewiesene — Geschehen sogar in Zweifel zu ziehen, ist dumm. Besser wäre es gewesen, die Gelegenheit zu nutzen und am Ort der Gaskammern und Verbrennungsöfen ein Signal der Hoffnung für den festgefahrenen Ukraine-Konflikt zu setzen. Auf diese Weise hätte den Opfern Respekt erwiesen werden können.”

Die Grünen-Vorsitzenden Simone Peter und Cem Özdemir erinnerten zum Jahrestag: “Neu aufkommende rassistische Ressentiments und Antisemitismus müssen wir entschlossen bekämpfen.”

Es wäre schön, sie würden das auch ihren Freunden in Kiew sagen.

Quellen: rtdeutsch.com/faz.net/de.sputniknews.com vom 28.01.2015

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