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Bergbau in Australien: Bauxit verändert das Leben der Aborigines

bauxit-australien

Die Firma Rio Tinto fördert den Grundstoff für Alu-Dosen und Alu-Folie, Bauxit, im australischen

Queensland in riesigen Tagebau-Anlagen. In Gebieten, die den Nachfahren

der Ureinwohner gehören, den Aborigines.

Australien gehört zu den weltweit größten Fördernationen von Bauxit: kleine rote Kügelchen, aus denen man das begehrte Aluminium herstellen kann. 1955, also vor genau 60 Jahren, wurden in Australien gewaltige Bauxitvorkommen entdeckt.

Der anglo-australische Bergbaugigant Rio Tinto ist eines der drei größten Bergbau-Unternehmen der Welt mit fast 42 Milliarden US-Dollar Umsatz und führender Aluminium-Produzent. Den Grundstoff für Alu-Dosen und Alu-Folie, Bauxit, fördert der Multi bis heute im australischen Queensland in riesigen Tagebau-Anlagen. Eukalyptus-Wälder werden plattgemacht, um ans Bauxit heranzukommen. In Gebieten, die den Nachfahren der Ureinwohner gehören, den Aborigines.

Im Gegensatz zu früher bemüht man sich jetzt, die Aborigines nicht mehr zu übervorteilen, sondern sie miteinzubeziehen.

Geschichte

Die Gründung der Aluminiumindustrie Australiens begann 1914 mit der Herstellung von Aluminiumprodukten in geringem Umfang aus importierten Rohmaterial und 1922 wurden erste Aluminiumprodukte unter Einsatz von elektrischen Strom hergestellt. Allerdings dauerte es bis in die 1930er Jahre, dass sich eine industrielle Produktion entwickeln konnte. 1936 wurde die Australian Aluminium Company bei Grainville bei Sydney gegründet. Die Aluminiumproduktion war zunächst auf die Herstellung militärischer Ausrüstungen beschränkt. Im April 1941 beschloss die australische Regierung, die Unabhängigkeit von ausländischen Aluminiumlieferungen zu erreichen und erteilte eine Lizenz zum Bau einer Aluminiumhütte. Die erste Aluminiumhütte war die Bell-Bay-Aluminiumhütte in Tasmanien, deren Bau 1948 begann und in ihr konnten im September 1955 erste Aluminiumbarren produziert werden. Im ersten Produktionsjahr wurden insgesamt 9.000 Tonnen Aluminium hergestellt, das hierfür erforderlich Bauxit hierfür kam allerdings aus Malaysia und Indonesien.

Bauxit wurde in der Darling Range in Western Australia bereits in den frühen 1940er Jahren entdeckt. In den 1950er Jahren wurden weitere große Bauxitvorkommen entdeckt, die weltweites Interesse hervorriefen. Das Unternehmen Western Australia Mining erkundete eine dieser großen Bauxit-Lagerstätten und die Jarrahdahle-Bauxitmine wurde 1963 von Alcoa World Alumina and Chemicals (AWAC) als der erste großindustrielle Bauxit-Bergbau in Australien eröffnet.Die Bell-Bay-Aluminiumhütte auf Tasmanien war überhaupt die erste industrielle Aluminiumhütte, die in der südlichen Hemisphäre entstand, als sie 1955 als Gemeinschaftsunternehmen der australischen und tasmanischen Regierung gegründet wurde. Im ersten Jahre der Produktion entstanden 1.200 Tonnen Aluminium. 1960 übernahm Comalco Industries Pty Limited diese Aluminiumhütte, ein Unternehmen, das in der späteren Rio Tinto Alcan aufging.

1955 entdeckten Geologen das große Bauxitvorkommen auf der Gove-Halbinsel im Reservat der Aborigines der Yolngu bei Weipa in Queensland. Durch den Comalco Act of 1957 wurde der Status des Reservats aufgehoben und die Jarrahdahle-Bauxitmine erhielt eine Bergbaulizenz auf 5.760 km² des Aborigines-Reservats an der Westküste der Cape York Peninsula. Der Bauxitabbau begann im Jahr 1960. Die Yolngu waren mit diesem Gesetz und dem Abbau in ihrem Gebiet nicht einverstanden. Später stellte sich heraus, dass die Aborigines nicht am Gesetzesvorhaben beteiligt waren, sondern dass die Regierung lediglich mit Vertretern der dortigen Aborigines-Missionsstation in Yirrkala verhandelt hatte.

1963 entschied die liberalkonservative Regierung von Robert Menzies, dass der Bergbau genehmigt wird. Daraufhin wandten sich die Yolngu mit der Yolngu Bark Petition, die sie 1963 auf eine Baumrinde schrieben, gegen die Errichtung einer Bauxit-Mine auf ihrem traditionellen Land. Später gab es weitere vertragliche Regelungen, die den weiteren Bauxitabbau ermöglichten und die Interessen der Aborigines am Abbau berücksichtigen und sie beteiligen.

Das Interesse an den australischen Bauxitvorkommen stieg in den 1970er Jahren an, weil sich Öl stark verteuerte und dieses vor allem zur Erzeugung elektrischer Energie für die Aluminiumherstellung verwendet wurde. Auf der Suche nach preisgünstigeren Alternativen bot sich Australiens Energieerzeugungs-System mit den Kohlekraftwerken an.

2010 stellte AWAC zwischen 10 bis 11 Prozent der Aluminiumoxid-Weltproduktion her.

Umwelt

Die Bauxitvorkommen Australiens, die abgebaut werden, liegen in geringer Entfernung zu Australiens Küsten. Die Aluminiumhütten liegen unmittelbar an der Küste, wo auch Energie in ausreichender Menge zur Verfügung steht, die zur Herstellung von Aluminium in großem Umfang erforderlich ist. Beispielsweise betreibt Alcoa of Australia drei Raffinerien in der Nähe bewohnter Gebiete. Es ist die Pinjarra-, Kwinana- und Wagerup-Aluminiumraffinerie, die Aluminiumoxid herstellen. In diesen Anlagen wird fein gemahlener Bauxit mit konzentrierter Natronlauge im Bayer-Verfahren bei ca. 7 bar und etwa 180 °C versetzt, was neben hohem Energieverbrauch auch zu Umweltbelastungen führen kann.

Da in Australien elektrische Energie vor allem durch Kohlekraftwerke erzeugt wird, kommt es zu weiteren Umweltbelastungen. Beispielsweise verbrauchen die beiden Schmelzelektrolyse-Anlagen von Alcoa in der Portland-Aluminiumhütte im Westen von Victoria und Point-Henry-Aluminiumhütte in Geelong 18 bis 25 Prozent der Elektroenergie des gesamten Bundesstaates Victoria. In diesen Anlagen wird Aluminiumoxid unter Zusatz von Kryolith als Schmelzmittel bei etwa 1000 °C geschmolzen und in Elektrolyse-Zellen bei hohem Energieeinsatz zu Aluminium im Hall-Héroult-Prozess, einer Schmelzflusselektrolyse hergestellt.

Sofern auf dem Bergwerksgelände keine Verarbeitungsanlagen des Erzes vorhanden sind, erfolgt ein Transport des Erzes auf Eisenbahnen, LKWs oder mit Förderbändern. Dies geschieht beispielsweise in Western Australia mit einem 51 Kilometer langen Förderband von der Boddington-Bauxitmine zur Worsley-Aluminiumraffinerie.

Neben dem Energieaufwand und der entweichenden Wärme bei der Bauxitaufbereitung zur Aluminium-Herstellung werden beim Abbau von Bauxit große Landschaftsflächen verbraucht, die rekultiviert werden müssen. Dies kann dadurch bewerkstelligt werden, dass der ursprüngliche Mutterboden deponiert und anschließend zur Rekultivierung wieder verwendet wird. Bei der Lösung des abgebauten Bauxits entsteht basischer Rotschlamm, der deponiert und sicher gelagert werden muss. Rotschlamm enthält ätzende Natronlauge, giftige Schwermetalloxide und etwa ein Prozent Schwermetallhydroxide. Die giftigen Komponenten wie Fluoride, Arsenate, Chromate und Vanadate können aus dem Schlamm ausgewaschen werden. Die Aluminium-Ionen sind für Mikroorganismen schädlich und toxisch für Tiere und Pflanzen. Rotschlammdeponien sollten deshalb an ihrer Oberfläche abgedeckt sein und keinen Kontakt mit Grundwasser haben. Bei der Herstellung von Aluminium entweicht Fluor und Fluorwasserstoff, was in Gänze nicht zu vermeiden ist und Kohlenmonoxid (CO) und Kohlendioxid (CO2) werden freigesetzt.

Bewohner im Gebiet der Wangerup-Raffinerie, insbesondere die von Yarloop, beschweren sich seit langem über gesundheitliche Beeinträchtigung und Erkrankungen, deren Ursache ihrer Meinung in der Luftverschmutzung liegt.

Quellen: deutschlandradiokultur.de/br.de/Wikipedia vom 29.01.2015

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