Mittwoch, April 24, 2024
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BILD-Redakteur als Propagandist des rechtsextremen AZOV-Bataillon ertappt

Twitter-Foto von Julian Röpcke, BILD-Logo (Collage)

Exklusiv aus der Ostukraine. Es hat sich inzwischen auch im deutschsprachigen Raum herumgesprochen, dass in der Ukraine nicht nur die Berufsarmee einen Krieg führt, sondern auch einige Gruppierungen die dem Terminus Nazis bzw. Neo-Nazis entsprechen. Dazu gehören zum Beispiel das AZOV Batallion, das OUN-Batallion oder die Paramilitärs des Pravy Sektor.  Während die Paramilitärs des Pravy Sektor in die neue ukrainische Nationalgarde eingegliedert wurde, das AZOV Batallion als Vorhut für die regulären Truppenverbände der

ukrainischen Armee kämpft, weigert sich das OUN-Batallion sich der Staatsmacht in Kiev unterzuordnen und besteht auf ihre Unabhängigkeit.

Alle drei aber haben eines gemeinsam:

die Ideologie eines rassisch reinen ukrainischen Staates nach dem Vorbild Hitler-Deutschlands. Solange das ukrainische Regime nichts gegen sie unternimmt, sind sie bereit wenigstens nach Aussen hin dessen Souveränität anzuerkennen. Sobald aber das Regime versucht ihre Macht einzudämmen, läuft es Gefahr insbesondere vomPravy Sektor (mit politischer Unterstützung der Svoboda Partei) gestürzt zu werden wie die Beispiele der letzten Tage gezeigt haben.

Wenn es um nackten Terror und Brutalität geht, dann ist vielfach das AZOV Batallion in solchen Fällen involviert, wie zuletzt als sie in der Nähe des Dorfes Shyrokyne einen Soldaten der “Novorossiya Armee” (NAF) lebendig gekreuzigt und verbrannt haben.

Um das Dorf Shyrokyne toben zur Zeit heftige Kämpfe wo das AZOV Batallion an vorderster Stelle versucht, den Verteidigungsring zu sprengen. Ich selbst war auf meiner Recherchereise in dem Dorf Shyrokyne, wo mich ein Bild der Verwüstung empfangen hat. Nahezu sämtliche Häuser sind zerstört und nur ein paar hundert Meter weiter verlief die Front (in Richtung Mariupol), wo es zu sporadischen Feuerwechseln kam. Die Aufklärer der NAF erzählten mir, dass auf der ukrainischen Seite die Vorbereitungen für eine Offensive getroffen werden und schweres Kriegsgerät unterwegs an die Front ist. Dieses schwere Kriegsgerät ist nun offensichtlich eingetroffen, nachdem mit Haubitzen und Panzern Shyrokyne wieder unter Beschuss genommen wird.

Diese Berichte der NAF wurden nun auch von der ukrainischen Seite bestätigt, und zwar durch Julian Röpcke, einem selbsternannten Experten für Syrien und Ukraine der seit 4 Jahren unter dem Pseudonym “Conflict_Reporter” auf Twitter seine “Analysen” unters Volk mischt. Seit Anfang Mai arbeitet er gemäss seiner Selbstauskunft für die BILD-Zeitung, wo er auch erklärt (und auch auf seiner Webseite) wie er zu dieser Anstellung gekommen ist und was er genau tut:

“Deshalb werte ich Augenzeugenvideos (unter anderem von YouTube und Facebook) am Computer zu Hause aus. Die detaillierte Analyse dieser Bewegtbilder kann so entscheidende Erkenntnisse liefern. … Auf diese Weise berichte ich von weltweiten Konflikten, vor allem über die Kriege in Syrien und Ostukraine. Diese Konflikte sind so gefährlich, dass sich kaum ein Journalist in die Regionen wagt.”

Von zu Hause aus analysiert also der BILD-Redakteur (oder Reporter, er selbst scheint sich da noch nicht so ganz schlüssig zu sein welche Position er inne hat; auf Twitter bezeichnet er sich als Redakteur, auf der BILD-Seite als Reporter und auf seiner Webseite als Journalist) die Krisen in Syrien und der Ukraine, obwohl er diese Länder noch nie selbst betreten hat, weil sie ja gemäss seiner eigenen Auskunft nach “zu gefährlich sind”.

Nein, ich möchte mich nicht damit rühmen diese Länder selbst besucht zu haben. Und nein, ich bin auch nicht ein Teufelskerl oder dergleichen. In Syrien und der Ukraine – sowohl West als auch Ost – ist es tatsächlich sehr gefährlich. Wären die Reisen in diese Gebiete nicht extrem gut vorbereitet gewesen und hätte es keine Sicherheitsvorkehrungen gegeben, dann kämen Reisen in solche Gebiete gerade für Ausländer einem Himmelfahrtskommando gleich.

Dennoch ist es aber für einen Journalisten oder Reporter, aber insbesondere für einen Analysten unentbehrlich die Konfliktregionen selbst besucht zu haben um das Leben und Zustände dort einfach persönlich zu erleben. Man muss ein Gespür für dieses Land und die Leute entwickeln, den Konflikt eingeatmet und miterlebt haben, aber das geht nicht zu Hause vom Computer aus.
Welche Kriterien auch immer die BILD zu dieser Anstellung bewegt haben ist mir nicht bekannt, ich wünsche Herrn Röpcke aber viel Glück bei seiner neuen Tätigkeit.

Wenn es die BILD aber auf Propaganda abgesehen hat, dann hat sie mit Sicherheit eine gute Wahl getroffen. Was sonst als Propaganda ist es, wenn Röpcke auf Twitter folgende Mitteilung veröffentlicht:

Bild Redakteur als Propagandist für Azov

Er twittert also, wie das AZOV Batallion mit einem russischen T-64 Panzer auf russische Kräfte in Shyrokyne feuert, eben jenem Dorf das ich selbst besucht habe.

Verteiler: Neopresse

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