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Bonn: Kapitänin der „Sea Watch 3“ drohen in Italien bis zu 20 Jahre Haft

Bonn – Der Kapitänin der „Sea Watch 3″, Pia Klemp (35), drohen in Italien wegen ihrer Schleusertätigkeiten und dem Shuttleservice nach Europa Gefängnis. Monatelang war die Bonnerin auf zwei NGO-Rettungsschiffen unterwegs gewesen und hatte versuchte, ihr Ego aufzupolieren. Mehrere tausend Migranten fischte diese Frau samt ihrer Crew aus dem Wasser und transportierte sie nach Europa – statt in den nächsten sicheren Hafen, wie es die Seenotrettung vorsieht.

Seit Juni 2018 ermitteln die italienischen Behörden gegen Pia Klemp und andere Schleuser, die auf dem Schiff zugegen waren. Ihr Anwalt riet ihr, von Bord zu gehen und erwähnte, falls sie noch einen einzigen Illegalen nach Europa bringt, drohe ihr Untersuchungshaft.

Die italienischen Behörden werfen der 35-Jährigen Beihilfe zur illegalen Einwanderung vor, wobei die schleusende Besatzung mit Schleppern gemeinsame Sache gemacht haben soll. Laut einem Medienbericht gibt es Fotos, die belegen, dass die „Sea Watch 3“ genutzte Boote zurück an die libysche Küste gebracht hatte, damit sie wieder genutzt werden können. Klemp streitet das ab und meinte, sie hätte nie mit Schleppern zusammengearbeitet.

Klemp wuchs in Bonn auf, hat ein paar Semester Biologie studiert und fährt seit 10 Jahren zur See. 2017 heuerte sie erst auf dem Rettungsschiff „Iuventa“ an, das allerdings kurz darauf von den Italienern beschlagnahmt wurde. Bis zur Beschlagnahmung hatte das Schiff 14.000 Personen erfolgreich nach Europa geschleust. Es wurde dann bekannt, dass das Schiff von den italienischen Behörden verwanzt war, das hinderte die Crew jedoch nicht daran, woanders anzuheuern. Im September 2017 übernahm die Bonnerin das Ruder der „Sea Watch 3“. Erst neun Monate später kam die Information vom Anwalt, dass gegen sie ermittelt wird und dass sie das Schiff besser verlässt. Klemp ging daraufhin zurück nach Deutschland.

Sollte es in Italien zur Anklage kommen, drohen Klemp 5 bis 20 Jahre Haft. Die Bonnerin ist zwar nicht mehr auf dem Schiff, aber sie ist mit der Crew noch in Kontakt. Gegen weitere 20 Besatzungsmitglieder wird ermittelt. Ein Prozess gegen die selbsternannten Gutmenschen läuft bereits in Malta, wo der Kapitän des Dresdner Flüchtlingsrettungsschiffs „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, vor Gericht steht. Auch ihm droht Gefängnis, wobei die Vorwürfe in seinem Fall allerdings andere sind. Er soll mit einem Schiff unterwegs gewesen sein, das zwar unter niederländischer Flagge unterwegs, aber nicht richtig registriert war. Vorstand des Vereins Mission Lifeline, Axel Steier, wird in Kürze nach Malta reisen, um dort im Prozess auszusagen. Der Kapitän der „Lifeline“ wurde von der SPD im bayerischen Landtag 2018 mit dem Europapreis ausgezeichnet und reist derzeit regelmäßig nach Malta zum Prozess. Jan Böhmermann sammelte im vergangenen Jahr 200.000 Euro, um Reisch zu unterstützen.

Die Prozesse scheuen die Schleuser nicht

Weitere Einsätze der Hilfsorganisation sind bereits in Planung. Im Frühjahr soll der Shuttleservice mit Yachten europäischer Yachtbesitzer vorangetrieben werden. Kemp ist dann nicht mit an Bord, da sie erst ihren Prozess abwarten will. Sie geht immer noch davon aus, dass sie nichts falsch gemacht hat. Auf der Webseite solidarity-at-sea.org berichtet sie über die angeblichen Seenotrettungen und sammelt Spenden für den anstehenden Prozess.

Die Sea Watch schleppt derweil ungebremst weiterhin Illegale nach Europa. (BH)

Sea-Watch 3 arrived in SAR-Zone – Interview with Captain Pia

Pia Klemp, Kapitänin der Sea-Watch 3 über die angespannte Lage auf dem zentralen Mittelmeer:Captain Pia Klemp of the Sea-Watch 3 speaks about the tensions on the central med:

Gepostet von Sea-Watch am Samstag, 7. April 2018

@jouwatch

Quelle!: #zaronews

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