Donnerstag, April 25, 2024
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Brandbrief: Ärztinnen fürchten um „Leib und Leben“

Rheinland-Pfalz/Germersheim – Alle, in Germersheim niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen fürchten um „Leib und Leben“, wenn sie Hausbesuche ohne Begleiter erledigen müssen. Nun verfassten die Ärztinnen einen Brandbrief an die Kassenärztliche Vereinigung.

„Wir Ärztinnen sind mittlerweile in Angst um unser Leib und Leben – oder würde man Frau/Mutter/Tochter nachts alleine in fremde Wohnungen schicken nach eventuell vorab fingiertem Notruf?“, so nur eine der Fragen von allen 45, in Germersheim niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen in ihrem Brandbrief an die Kassenärztliche Vereinigung.

 1000 Euro-Angebot, wenn männlicher Kollege den Dienst übernimmt

Bei ihren regelmäßig in der Germersheimer Bereitschaftszentrale abzuleistenden Dienst müssen die Medizinerinnen ab 19 Uhr Hausbesuche ohne Begleitung erledigen. „Wie hinlänglich bekannt ist, gilt Germersheim als Brennpunkt, da es in der Stadt Bezirke gibt, wo selbst andere Helfer nur mit zusätzlichem Schutz hingehen“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Wegen der unangenehmen Arbeitsbedingungen in der Bereitschaftszentrale Germersheim seien männlichen Kollegen bis zu 1000 Euro geboten worden, wenn diese den Dienst übernehmen. Diese Tatsache sagt schon alles über die Zentrale Germersheim im Vergleich zu anderen aus“, so die ungeschönte Feststellung im Schreiben.

Die Ärztinnen fordern für ihre Sicherheit rund um die Uhr einen Fahrer mit medizinischer Ausbildung, beispielsweise einen Sanitäter. Der Fahrer sollte die Ärztin in die Wohnung begleiten und bei der Versorgung des Patienten assistieren. „Bei Gefahr kann der Fahrer auch einen Notruf absetzen und hinterher als Zeuge fungieren“, so die Frauen. Die Bereitschaftszentralen in Landau und im Nordbadischen würden dies so handhaben. Auch in Kandel sei dies früher der Fall gewesen.

 Steuerzahler wird auch diese Kosten schultern müssen

Die mittlerweile herrschenden Zustände seien zudem eine Gefahr für die künftige ärztliche Versorgung im Kreis Germersheim, da in den nächsten Jahren viele Praxen aus Altersgründen abgegeben werden. Die Hausarztmedizin werde zunehmend weiblich. Angesichts der Gefahren im Notdienst werden noch weniger Hausarztpraxen einen Nachfolger  finden.

Die Kosten, um Leib und Leben von Ärztinnen im Bereitschaftsdienst zu schützen, auch diese wird der Steuerzahler schultern müssen. (SB)

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