Mittwoch, April 24, 2024
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China: Eine Million Moslems in Umerziehungslagern

In China befinden sich etwa eine Million Moslems in Umerziehungslagern, wie die BILD berichtet. Über die Zustände dort gibt es sehr gegensätzliche Darstellungen. Die chinesische Regierung spricht mehr von Wellness-Parks, ehemalige Insassen von Foltercamps. Unstrittig ist lediglich, daß es sich bei den Lagerinsassen um moslemische Uiguren handelt, die etwa die Hälfte der Bevölkerung in der Provinz Xinjiang stellen.

In den Fokus der Weltöffentlichkeit rückte die Provinz Xinjiang im Jahr 2009, als es zu mehreren Terroranschlägen uigurischer Separatisten gekommen war. Der Konflikt mit der chinesischen Zentralregierung schwelt aber schon sehr viel länger. Uiguren betrachten Xinjiang als ein von China besetztes Land und sprechen selbst von Ostturkestan statt von Xinjiang.

Bereits im Jahr 2007 gab es in der Pamir-Hochebene eine Militäroperation, durch welche der Blick der Welt sich langsam auf die halb muslimische Provinz richtete. 17 Personen wurden damals inhaftiert, 18 getötet. Im Jahr darauf gab es einen vereitelten Attentatsversuch auf einen Flug der China Southern Airlines und einen Anschlag, der den Tod von 16 Polizisten vier Tage vor der Eröffnung der  Olympischen Sommerspiele 2008 zur Folge hatte. Es folgten Ausschreitungen in Ürümqi und Unruhen in Xinjiang 2009, weiters ein Bombenanschlag in Aksu im Jahr darauf. Bis zum Jahr 2013 kam es zu zahlreichen neuen Anschlägen, bei denen mehrere hundert Opfer zu beklagen waren.

Die chinesische Regierung beantwortete den Uigurenterror seit 2009 mit einer massiven Verstärkung der Polizeikräfte in der Provinz Xinjiang. Zu den Umerziehungslagern erklärte nun der Gouverneur der Provinz Xinjiang, Shorat Zakir, in der Staatszeitung „Xinhua“, Xinjiang habe ein gesetzliches Programm zur beruflichen Aus- und Weiterbildung gestartet. Der Zweck sei, Terrorismus und religiösem Extremismus den Boden zu entziehen. Die muslimischen Uiguren sollen sich in die chinesische Gesellschaft integrieren, die Sprache lernen und „auf das Leben in der Moderne vorbereitet werden„.

Stück für Stück hat sich Xinjiang seit 2009 in einen modernen Überwachungsstaat verwandelt. Unzählige Kameras verfolgen jede Bewegung, die das Volk auf der Straße macht. Die ultramodernen Geräte verfügen über Gesichtserkennung. Es gibt tägliche Passkontrollen und Gepäckdurchsuchungen. Für viele Uiguren ist das bereits Normalität. Sogar Messer dürfen nur verkauft werden, wenn die persönlichen Daten des Käufers in die Klinge eingraviert werden.  Straffällig gewordene Uiguren verlieren Teile ihrer Bürgerrechte und viele von ihnen dürfen Xinjiang nicht verlassen. Bei einer versuchten Ausreise droht ihnen die Verhaftung.

Was die Realität in den Umerziehungslagern betrifft, wird es sich wohl um regierungsamtliche Beschönigungen einerseits-  und Übertreibungen ehemaliger Insassen andererseits handeln. Lagerhaft ist nach westlichen Vorstellungen ohnehin kategorisch abzulehnen. Realität ist aber, daß China nicht nach westlichen Wertvorstellungen funktioniert. Unbestritten ist jedenfalls, daß die chinesische Regierung sich von islamischen Terroristen nicht auf der Nase herumtanzen läßt und die Bevölkerung vor Anschlägen effektiv schützt – und das ist abseits aller westlichen Abneigung den chinesischen Methoden gegenüber bereits ein nachahmenswerter Sachverhalt für sich. Renitenter Moslem in China zu sein, ist ganz hartes Brot. (ME)

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