Freitag, April 19, 2024
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China und USA streiten über Öl aus dem Nahen Osten

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China überholt die USA als größter Abnehmer von Öl aus dem Nahen Osten – und gibt den Spannungen zwischen den zwischen beiden Ländern über die Sicherheit in der Region damit neue Nahrung.

China war je nach Maßstab schon vor einigen Jahren als größter…

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Importeur von Öl aus dem Persischen Golf an den USA vorbeigezogen. Jetzt schickt sich das Land an, die Vereinigten Staaten auch bei den Käufen von Öl der arabisch dominierten Organisation Öl exportierender Länder (Opec) vom Spitzenrang zu verdrängen.

Das hat die Spannungen zwischen China und den USA noch verstärkt, weil das amerikanische Militär nun die steigende Zahl von Öllieferungen in der Region kontrollieren muss, während Peking sich weigert, den USA bei ihrer Außenpolitik im Nahen Osten zur Seite zu stehen.

USA ziehen als Öl- und Gasproduzent an Russland vorbei

Lange Zeit haben China und andere Ölkonsumenten davon profitiert, dass Washington Milliarden Dollar für Patrouillen auf unsicheren Seerouten wie der Straße von Hormus ausgab. Damit sollte sichergestellt werden, dass das Öl weiter fließt.

Doch mit der vermehrten Schieferöl und –gasförderung dürften die USA als weltgrößter Produzent von Öl und Gas in diesem Jahr an Russland vorbeiziehen, wie eine Daten-analyse des Wall Street Journal ergeben hat – wenn das nicht schon geschehen ist.

Das – und die Tatsache, dass der Verbrauch in den USA nicht steigt – macht das Land deutlich weniger abhängig von Ölimporten, zum Beispiel aus dem Nahen Osten, während China immer stärker auf die Region angewiesen ist.

China hat laut der Beratungsfirma Wood Mackenzie in der ersten Hälfte dieses Jahres im Schnitt täglich 3,7 Millionen Barrel Erdöl aus Opec-Staaten importiert, die USA 3,5 Millionen. Es sieht danach aus, als würde China in diesem Jahr erstmals mehr Opec-Öl importieren als die USA. Indien lag mit 3,4 Millionen Barrel am Tag an dritter Stelle.

China stillt seinen immer größer werdenden Öldurst im Nahen Osten

2004 importierten die USA laut Wood Mackenzie etwa 5 Millionen Barrel Opec-Öl täglich und China nur 1,1 Millionen. Ein Opec-Vertreter wollte sich nicht dazu äußern, ob China inzwischen der größte Abnehmer ist.

China hat in den vergangenen Jahren mehr Öl aus Staaten wie Saudi-Arabien, Irak und den Vereinigten Arabischen Emiraten importiert, wie aus Daten chinesischer Zoll-behörden hervorgeht.

Auch bei anderen Messgrößen hat China den Platz mit den USA getauscht. Die USA sind zwar weltweit bei Rohölimporten immer noch die Nummer eins. Doch neue Daten der Internationalen Energiebehörde EIA zeigen, dass China die USA bei den Netto-Ölimporten leicht überholt hat. Das ist der gesamte Verbrauch flüssiger Brennstoffe abzüglich der heimischen Produktion.

Die chinesischen Netto-Importe lagen demnach im September bei 6,30 Millionen Barrel pro Tag, die der USA bei 6,24 Millionen.

Und China wird laut Daten der EIA und von Zollbehörden bald mehr Öl aus dem Persischen Golf importieren als die USA es auf dem Höhepunkt 2001 taten. Seit 2009 nimmt China bereits mehr Öl aus dem Persischen Golf ab.

Chinas Aufstieg als großer Abnehmer von Öl aus dem Nahen Osten wirft schwierige Fragen für das Land und für die USA auf. Für China bedeutet es, dass die Wirtschaft zum Teil von Öl aus einer Region abhängt, die vom amerikanischen Militär kontrolliert wird. Wenn Tanker vom Persischen Golf nach China fahren, sind diese auf die US-Marine angewiesen, die in der Gegend patrouillieren.

China will weiter US-Militärschutz – USA fordern Unterstützung bei Syrien und Iran
Für die USA bedeutet Chinas Öldurst, dass sie die Militärausgaben rechtfertigen müssen. Mit China profitiert ein Land vom US-Militärschutz, das als strategischer Rivale gesehen wird und das sich in außenpolitischen Belangen oft gegen die USA stellt.

Die Spannungen mehren sich bereits. Peking will von der amerikanischen Regierung die Versicherung, dass sie weiter für Sicherheit im Persischen Golf sorgen wird, weil China nicht die militärische Stärke hat, um diese Aufgabe selbst zu erledigen, wie Teilnehmer der Gespräche zwischen den beiden Ländern berichten.

Im Gegenzug haben Vertreter der US-Regierung China darauf gedrängt, sie bei ihrer Außenpolitik gegenüber Syrien und dem Iran zu unterstützen. So haben US-Vertreter laut einem Insider in privaten Gesprächen gefordert, dass China seine Rohölimporte aus dem Iran zurückfährt.

Hochrangige US-Beamte kritisieren, dass Peking ein härteres Durchgreifen gegen das syrische Regime bei den Vereinten Nationen verhindert hat. Wenn das Öl aus dem Nahen Osten weiter fließen soll wie bisher, müsse Peking besser kooperieren, fordern die USA laut Sachkennern.

Aus dem chinesischen Außenministerium heißt es auf Anfrage, dass Chinas Ölgeschäfte mit dem Nahen Osten „beiderseitig vorteilhaft und im Einklang mit internationalen Geschäftsnormen” seien.

Als der frühere Chef der staatlichen chinesischen Energiebehörde, Zhang Guobao, bei einer Konferenz der Denkfabrik Brookings Institution im April in Washington gefragt wurde, ob China eine größere Rolle beim Schutz der Schiffsrouten in der Region einnehmen könne, fragte er: „Warum machen die Amerikaner den Job nicht erst mal?”

„Die USA haben Zeit, Energie und Ressourcen aufgewendet, um ein globales System zu errichten”, sagt Jon Alterman, Direktor des Nahostprogramms beim Center for Strategic Research and International Studies in Washington. „China wird zur globalen Macht und scheint nicht darauf aus zu sein, ein globales System zu schaffen.”

USA wollen noch aus anderen Gründen im Nahen Osten präsent bleiben

Die USA haben auch aus anderen Gründen Interesse daran, in der Region präsent zu bleiben: Um Israel zu beschützen und auf den Schiffsrouten für Sicherheit für Verbündete wie Japan und Südkorea zu sorgen. Außerdem ist nicht klar, ob die USA ein stärkeres Engagement von China im Nahen Osten begrüßen würden, weil ihre Vormachtstellung in der Region auf dem Spiel stehen würde.

Doch China hat nur begrenzte Möglichkeiten, seine Macht in der Region auszubauen. Dem Land mangelt es an militärischer Schlagkraft und Expertise, um Schiffsstraßen oder Konfliktzonen zu kontrollieren.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein asiatisches Land wegen der Kontrolle der Schiff-fahrtswege im Persischen Golf unter Druck gerät. Während des ersten Golfkrieges kritisierten die USA Japan, weil sich das Land nur widerwillig an dem von den USA geführten Militäreinsatz beteiligt habe – obwohl Japan einen großen Teil seines Öls aus dem Persischen Golf bezog.

Zuletzt hat Japan solcher Kritik vorgebaut, weil das Land seine Außenpolitik enger mit Washington abstimmt. Japan gehört zu den größten finanziellen Unterstützern bei US-Einsätzen, zum Beispiel beim Wiederaufbau des Irak.

Um die Konflikte über Energie- und andere Themen zu entschärfen, riefen Washington und Peking im vergangenen Jahr ein jährliches Treffen zwischen hochrangigen Diplomaten aus den USA und China ins Leben, den so genannten USA-China-Nahost-Dialog.

Amerikanische Regierungsvertreter hatten gehofft, dass der gemeinsame Wunsch nach zuverlässigen Ölimporten aus dem Nahen Osten die beiden Länder zusammenbringen und Peking dazu veranlassen würde, bei Themen wie Syrien oder Iran enger mit den USA zu kooperieren, sagt ein Insider. Doch die Treffen hätten nicht allzu viele Ergebnisse gebracht, sagen sie.

US-Präsident Barack Obama sagte im September vor den Vereinten Nationen, dass die USA weiter auf das Öl aus dem Nahen Osten setze. „Auch wenn die USA ihre Ab-hängigkeit von Ölimporten nach und nach verringern, ist die Welt immer noch von den Energievorräten der Region abhängig und eine massive Störung könnte die gesamte Weltwirtschaft ins Wanken bringen.”

Quelle: Wall-Street-Journal vom 12.10.2013

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