Donnerstag, April 18, 2024
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CIA-Agent: Wenn Saddam Hussein noch an der Macht wäre, gäbe es heute keinen IS

Der CIA-Agent John Nixon war der Erste, der den früheren irakischen Staatschef Saddam Hussein verhört hatte, nachdem dieser im Dezember 2003 durch die USA gestürzt und festgenommen wurde. Unter dem Titel “Debriefing the President: The Interrogation of Saddam Hussein“ veröffentlichte der ehemalige CIA-Agent vor Kurzem ein Buch über die Befragung. Darin beschreibt er aus erster Hand die Folgen der US-amerikanischen Invasion im Irak und erklärt, dass der Islamische Staat keine Erfolge hätte feiern können, wenn der gestürzte irakische Staatschef heute noch an der Macht wäre. Der Westen sollte lernen, auch mit missliebigen Führern zurechtzukommen, um den Mittleren Osten zu stabilisieren.

Im Laufe der Verhöre drehte Saddam die Vorwürfe gegen ihn um, so Nixon in Auszügen des Buches, die vom Time Magazin und der Daily Mail veröffentlicht wurden. Nixon stellt auch die Frage, was wohl passiert wäre, wenn Saddam an der Macht geblieben wäre und kommt zu dem Schluss, dass dann unter anderem auch der schnelle Aufstieg des „Islamischen Staates“ nahezu unmöglich gewesen wäre.

„Es ist unwahrscheinlich, dass eine Gruppe wie der IS unter seinem repressiven Regime derartige Erfolge hätte feiern können, wie sie unter dem schiitisch geführten Bagdad möglich waren.“

Laut dem Ex-Agenten war sich Saddam voll darüber im Klaren, welche Gefahren von den aufstrebenden dschihadistischen Kräften ausgingen und war erpicht darauf, derartige Strömungen zu unterdrücken.

„Saddam spürte, dass islamistische Extremisten im Irak die größte Gefahr für seine Herrschaft waren und sein Sicherheitsapparat arbeitete mit großem Eifer daran, die Bedrohungen zu bekämpfen.“

Buchtipp zum Thema: Debriefing the President von John Nixon

Der kürzlich veröffentlichte Chilcot-Report, eine Untersuchung britischer Parlamentsabgeordneter zur Rolle des Landes im Irak-Krieg 2003, stützt Nixons Schlussfolgerungen zum Aufstieg des IS. Dokumente der Untersuchung zeigen, dass bereits im Jahr 2006 – drei Jahre nach der Besatzung – führende britische Geheimdienstmitarbeiter zunehmend besorgt über den Zuwachs des dschihadistischen Widerstandes im Irak waren. Jene Radikalen und Teile der entlassenen irakischen Armee schlossen sich später extremistischen dschihadistischen Gruppen wie dem „Islamischen Staat“ an, so der Report.

Nixon ist alles andere als ein Freund Saddam Husseins, erklärte aber, eine Art widerwilligen Respekt dafür zu verspüren, wie es Saddam möglich war, den irakischen Staat so lange zusammenzuhalten. Jedoch hält Nixon den ehemaligen Staatschef nicht für unschuldig in Bezug auf die Vorwürfe des Mordes, der Erpressung und illegitimer Verhaftungen. Nun, angesichts des innerstaatlichen Chaos und der Gewalt, die in Folge der US-geführten Invasion zwischen Sunniten und Schiiten ausbrach, könne man jedoch durchaus zu dem Schluss kommen, dass Saddam nicht die schlechteste Option für den Irak war, so Nixon.

„Im Rückblick erscheint die Vorstellung, einen alternden Saddam an der Macht zu haben, fast vorteilhaft in Anbetracht des verschwendeten Einsatzes, den unsere stolzen Männer und Frauen in Uniform erbrachten und verglichen mit dem Aufstieg des IS. Die 2,5 Billionen Pfund, die für den Wiederaufbau des Iraks ausgegeben wurden, sind da noch nicht eingerechnet.“

Fast 4.500 US-Amerikaner, 179 britische Soldaten und 150.000 Iraker wurden während des Irak-Krieges und in der gewaltsamen Phase danach getötet. Nixon gibt an, Saddam habe ihn auch gewarnt, dass alle Versuche der USA, das Land zu stabilisieren, zum Scheitern verurteilt sind: „Sie werden im Irak scheitern, denn sie beherrschen die Sprache nicht, kennen die Geschichte nicht und verstehen nicht die arabische Mentalität“, zitiert der Ex-CIA-Agent den früheren Herrscher in Bagdad. Obwohl die irakische Armee, unterstützt von Washington, zuletzt einige Erfolge gegen den IS erzielt habe, seien die USA in der Tat weit davon entfernt, ihre Ziele zu erreichen, so Nixon.

Dem neuen US-Präsidenten Donald Trump komme nun die Rolle zu, eine neue Ordnung für den Mittleren Osten zu erarbeiten. Dafür seien starke Entscheidungen nötig, sowie das Eingeständnis, dass eine Übereinkunft mit den Völkern und politischen Eliten gefunden werden muss, wenn die Region stabilisiert werden soll. Trump hat die US-amerikanische Regime-Change-Politik auch in Syrien mehrfach kritisiert und mahnte an, Washington wisse gar nicht, wer die Kräfte überhaupt sind, die es unterstützt, um Präsident Bashar al-Assad zu stürzen.

Beitragsbild: anonymousnews.ru

Quelle: anonymousnews.ru

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