Donnerstag, April 25, 2024
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CIA, Mafia oder gar Zionisten: Wem welche Motive für JFK-Mord nachgesagt werden

Die letzten Geheimakten zur Ermordung von John F. Kennedy sollen am Donnerstag offengelegt werden – das sieht zumindest ein US-Gesetz aus dem Jahr 1992 vor. Wer steckte hinter jenem Anschlag? Die russische Zeitung „Iswestija“ beschäftigt sich mit den bekanntesten und spektakulärsten Theorien.

Das Blatt schreibt in seiner Onlineausgabe, die CIA sei nach dem Mord praktisch sofort in den Verdacht geraten, denn sie habe ein Motiv gehabt: Kennedy habe ihre Finanzierung um 20 Prozent kürzen wollen.

Auch weitere Faktoren seien nicht auszuschließen – nach Ansicht der CIA habe Kennedy etwa die Invasion in der Schweinebucht faktisch vereitelt, und zwar durch die Verweigerung von Luftunterstützung.

Die Zeitung kommentiert: „Überhaupt lassen sich die Beziehungen zwischen John Kennedy und der CIA, gelinde gesagt, als angespannt bezeichnen. Es gefiel dem Präsidenten nicht, dass die CIA-Führung ihr eigenes Spiel spielte und enge Kontakte zur Mafia sowie zu rechten Militärkreisen hatte.

Die Kubakrise war schon vorbei, doch das Vorgehen des Auslandsgeheimdienstes war durchaus in der Lage, die USA in eine neue Konfrontation mit der Sowjetunion zu involvieren. Kennedy, der den Kurs auf eine Normalisierung der Beziehungen mit der UdSSR nahm, verbat der CIA schließlich jegliche Einsätze gegen Kuba und sagte die Vorbereitung weiterer Attentate auf Fidel Castro ab.“

„Die CIA hatte also Gründe, um mit dem Präsidenten unzufrieden zu sein. Auch Oswald hatten ihre Mitarbeiter im Rahmen der Vorbereitung von Kuba-Missionen kontaktiert. (Lee Harvey Oswald gilt offiziell als mutmaßlicher Mörder von John F. Kennedy — Anm. d. Red.)

Das Problem besteht aber darin, dass alle Angaben zur Verwicklung der CIA in die Kennedy-Ermordung indirekt sind, was bei solchen Angelegenheiten offensichtlich unzureichend ist“, steht es im Kommentar.

Es gebe auch eine Vermutung, wonach die US-Militärs und die Rüstungsindustrie in den Mordanschlag verwickelt gewesen seien:

„Die Militärs waren mit Kennedy möglicherweise wegen seines Wunsches unzufrieden, den Kalten Krieg gegen die Sowjetunion abzubauen, was automatisch auch eine Kürzung der Armee und eine Reduzierung der Rüstungsaufträge bedeutet hätte.“ (Putin deutet an, dass Kennedy vom „Tiefen Staat“ ermordet wurde, welcher es nun auf Trump und Russland abgesehen habe (Video))

„Erwähnt wird auch die Glücksspiel-Mafia, die wegen der Normalisierung der Beziehungen mit dem Castro-Regime ihre Chancen darauf verloren hatte, Einnahmen von kubanischen Casinos zurückzubekommen.

Jack Ruby, der Oswald ermordete, besaß, wie die Verschwörungstheoretiker unterstreichen, einen Nachtclub und war sowohl mit Glücksspiel-Bossen eng verbunden als auch mit der italienischen Mafia, die ihr Geld in Casinos steckte“, heißt es im Kommentar.

„Überhaupt wurde lange nach einer kubanischen Spur im Kennedy-Mord gesucht. Nahezu sofort entstand die Theorie, wonach Castro die gegen ihn gerichteten Putschversuche und zahlreichen Attentate rächen wollte und hinter Oswald gesteckt haben soll. Diese Theorie bestätigten auch kubanische Auswanderer, die behaupteten, dass die Regierung in Havanna eine ganze Kampftruppe entsandt habe, um den US-Präsidenten zu ermorden (…) Castro selbst stritt all dies allerdings immer ab“, schreibt die Zeitung.

Dass kubanische Auswanderer selbst in den Anschlag verwickelt gewesen seien, sei aber auch nicht auszuschließen: „Bei kubanischen Flüchtlingen war eine Vielzahl von Motiven möglich. Einst hatten sie den US-Präsidenten gepriesen, doch dann enttäuschte er sie wegen seiner Normalisierungspolitik gegenüber Kuba.“

„Eine der wohl seltsamsten Versionen besteht darin, dass Kennedy von Zionisten ermordet worden sein soll. Sie ist in der muslimischen Welt sehr beliebt. Als Motiv wird gewöhnlich die Absicht Kennedys genannt, dem israelischen Atomprogramm ein Ende zu setzen.

Der israelische Ministerpräsident David Ben-Gurion soll den Anschlag persönlich befohlen haben. Dieser wurde angeblich vom Mossad, der organisierten Kriminalität und der CIA gemeinsam in die Wege geleitet – mit Hilfe zionistischer Gruppen.

Diesen Vorwurf erhob der libysche Staatschef Muammar Gaddafi öffentlich im Jahr 2009 während der damaligen UN-Vollversammlung – und ausgerechnet deswegen wurde er, wie die Verschwörungstheoretiker behaupten, letztendlich getötet“, so die Zeitung.

Deutsche Medien: JFK – blown away

So scheinen die konventionellen deutschen Medien erst aus dem Tweet des amtierenden US-Präsidenten am Samstag von diesem vor 25 Jahren angekündigten Ereignis Notiz genommen zu haben (Freigabe der Kennedy-Akten könnte Chaos verursachen (Video)). Das Attentat auf JFK ist seit 54 Jahren der Lackmus-Test für die Qualität und Unabhängigkeit politischer Berichterstattung.

Der deutsche Rudeljournalismus versagte jedoch bereits im Ansatz. Was man im Blätterwald und im teuersten Rundfunksystem der Welt zum Kennedy-Attentat vernehmen konnte, löst Fremdscham aus.

Durchweg halten es deutsche Qualitätsjournalisten für eine ausgemachte Sache, Oswald habe Kennedy erschossen, und wer das bezweifelt, sei ein Verschwörungstheoretiker – ganz so, wie es unstreitig die CIA 1967 in einem inzwischen freigegebenen Memo bei Einflussjournalisten bestellt hatte (Jahrestag einer Keule: Wie die CIA vor 50 Jahren den Begriff „Verschwörungstheoretiker“ erfand).

Die größte deutsche Rundfunkanstalt, der WDR, hatte nichts Besseres zu tun, als über eine angebliche Verschwörungstheorie zu berichten, die Aliens hätten ihre Enthüllung durch Kennedy befürchtet und ihn daher gekillt.

Auch die bei Geheimdienstthemen ohnehin mäßig zuverlässige Süddeutsche Zeitung stößt ins gleiche Bockshorn und gibt sich damit transatlantischer, als es die US-Medien tun. Auf der Atlantik-Brücke will man schließlich keinen unangenehmen Eindruck machen. Also hält man sich halt ans bewährte Narrativ.

Aus den Pressestimmen muss man schließen, dass der Elite der deutschen Journalisten zum Kennedy-Attentat nicht einmal der unstreitige Sachstand bekannt ist.

Tatsächlich nämlich hatte bereits in den 1970er Jahren das House Select Committee on Assassinations (HSCA), das die Attentate auf die Kennedy-Brüder und Martin Luther King untersuchte, Schwächen des Warren-Report aufgezeigt und es als wahrscheinlich beurteilt, dass es beim Attentat in Dallas mehr als einen Schütze gegeben habe.

Als man den CIA-Chefplaner für Mordanschläge, der ein geschworener Todfeind der Kennedys war, ausdrücklich auch zum Anschlag verhören wollte, lebte dieser überraschend ab (Gezielte CIA-Morde: Barschel, Palme, Che Guevara – „Im Spinnennetz der Geheimdienste“).

In der Schweiz, wo sich Medien nicht der NATO verpflichtet sehen, wird über das Kennedy-Attentat traditionell zuverlässiger berichtet. So beweist Blick, dass es auch anders geht.

 

Literatur:

Das globale Killernetzwerk. Warum John. F. Kennedy, Prinzessin Diana, Jürgen W. Möllemann und andere sterben mußten von Frank Hills

Whistleblower von Jan van Helsing

Der Weg in die Weltdiktatur: Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert. Die Strategie des Pentagon von Dr.Thomas P.M. Barnett

Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen 2

Beitragsbild: PublicDomain/de.sputniknews.com/heise.de

Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com/heise.de am 25.10.2016

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