Mittwoch, März 27, 2024
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Darum führen die USA seit 16 Jahren Krieg

Die USA führen seit 16 Jahren Krieg im Mittleren Osten und in Nordafrika; in diesen endlosen Kriegen werden Billionen Dollars verschwendet, unbeschreibliche Kriegsverbrechen begangen und Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht, die Europa schwer belasten.

Gleichzeitig behauptet Washington, seinen Zahlungsverpflichtungen für die Sozialversicherung und die Gesundheitsfürsorge nicht mehr nachkommen und sich keine staatliche Krankenversicherung leisten zu können, über die alle anderen zivilisierten Länder verfügen.

Angesichts der enormen Defizite bei den Sozialausgaben, die vor allem auf die hohen Kriegskosten zurückzuführen sind, sollte man doch meinen, dass die US-Bürger endlich zu fragen beginnen, was ihre Regierung eigentlich mit diesen Kriegen bezweckt? Was bringen ihr die hohen Ausgaben ein? Wird bei den Sozialausgaben nur deshalb gespart, damit der militärisch-sicherheitstechnische Komplex satte Kriegsprofite einfahren kann?

Es ist doch erstaunlich, dass weder die US-Bürger noch die Medien oder der Kongress nach Sinn und Zweck dieser Kriege fragen, obwohl sie nachweislich alle auf Lügen beruhen. Wie ist dieses Komplott des Schweigens, dieses verblüffende Desinteresse an der Verschwendung von Geld und Leben zu erklären?

Die meisten US-Amerikaner scheinen diese inszenierten Kriege als berechtigte Antwort der US-Regierung auf die 9/11-Anschläge zu akzeptieren. Das ist deshalb sehr verwunderlich, weil inzwischen allgemein bekannt ist, dass Afghanistan, der Irak, Libyen, Syrien, der Jemen oder der Iran – dem bisher nur mit Krieg gedroht wird – überhaupt nichts mit den 9/11-Anschlägen zu tun haben.

Die überfallenen oder bedrohten Länder haben aber alle muslimische Bevölkerungen, und dem Bush-Regime und den sich prostituierenden Medien ist es gelungen, die 9/11-Anschläge allen Muslimen anzulasten. Wenn die US-Bürger und ihre „Vertreter“ im Kongress endlich kapieren würden, worum es in diesen Kriegen wirklich geht, würden sie vielleicht wach werden und Einwände dagegen erheben.

Deshalb werde ich Ihnen noch einmal erklären, was Washington mit dem Krieg in Syrien und dem beabsichtigten Krieg gegen den Iran tatsächlich bezweckt. Einverstanden?

Es gibt drei Gründe für die Kriege Washingtons, die keinesfalls den Interessen der USA dienen – und das gilt auch für den Krieg in Syrien. Der erste Grund ist die Sicherung der Gewinne des militärisch-sicherheitstechnischen Komplexes. Dieser mächtige Komplex, der private Interessen (der Eigentümer der US-Rüstungsbetriebe) mit Hilfe der US-Regierung durchsetzen lässt, braucht eine äußere Bedrohung, die einen jährlichen Rüstungsetat rechtfertigt, der das Bruttoinlandsprodukt / BIP vieler Staaten weit übersteigt.

Die Kriege (zur Abwendung angeblicher Gefahren) liefern der Rüstungsindustrie und der Regierung die Rechtfertigung für den ständig wachsenden „Verteidigungshaushalt“, den die US-Steuerzahler finanzieren müssen, die ihren Lebensstandard nicht mehr halten können, weil ihr durchschnittliches Realeinkommen im Gegensatz zu ihrer Schuldenlast seit Jahrzehnten nicht mehr gestiegen ist.

Der zweite Grund hängt mit der neokonservativen Ideologie von der US-Weltherrschaft zusammen. Nach Ansicht der so genannten „Neokonservativen“, die alles andere als konservativ sind, wird nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und des Sozialismus ihr „demokratischer Kapitalismus“, der weder demokratisch noch kapitalistisch ist, die Welt dominieren, und Washington hat seine Herrschaft abzusichern.

Staaten wie Russland, China, Syrien und der Iran, die sich dem Herrschaftsanspruch der USA widersetzen, müssen destabilisiert und zerstört werden, weil sie die unilaterale Politik der USA behindern könnten. Der dritte Grund ist das Bestreben Israels, sich auch noch die Wasserressourcen im Sü- den des Libanons anzueignen.

Zweimal hat Israel mit seiner viel gerühmten Armee versucht, diese Ressourcen in Besitz zu nehmen, und zweimal wurde diese gefürchtete Armee von der Hisbollah-Miliz mit syrischer und iranischer Unterstützung wieder aus dem Libanon vertrieben.

Offen gesagt, hat sich die US-Regierung von der israelischen Regierung dazu anstiften lassen, die syrische und danach auch noch iranische Regierung zu stürzen, weil beide der Hisbollah militärische und wirtschaftliche Hilfe zukommen lassen. Wenn die US-Streitkräfte die Unterstützer der Hisbollah beseitigt haben, kann die israelische Armee, die schon große Teile Palästinas und die syrischen Golan-Höhen vereinnahmt hat, auch noch den Südlibanon rauben.

Das sind die Fakten: Seit 16 Jahren lässt es die gleichgültige US-Bevölkerung zu, dass ihre korrupte Regierung in Washington Billionen Dollars, die dringend für zivile Aufgaben gebraucht würden, dem militärisch-sicherheitstechnischen Komplex zuschanzt oder für die Durchsetzung der neokonservativen Ideologie von der US-Weltherrschaft und der Eroberungspläne Israels verschwendet.

Offensichtlich ist die US-Demokratie zur Farce verkommen, denn sie wird von allen möglichen Leuten ausgenutzt – zu Lasten der US-Bevölkerung. Welche Folgen wird es haben, dass die US-Regierung vorwiegend die Interessen der Rüstungsindustrie und eines anderen Staates vertritt? Bestenfalls wird das nur zur fortschreitenden Verarmung der 99 Prozent führen, schlimmstenfalls mit dem atomaren Weltuntergang enden.

Mit seiner Unterwerfung unter den militärisch-sicherheitstechnischen Komplex, die neokonservative Ideologie und der Unterstützung Israels missachtet Washington sträflich die Interessen Russlands. Israels Interesse am Sturz der Regierungen in Syrien und im Iran verträgt sich nicht mit dem Interesse Russlands, den Import des Dschihadismus in die Russische Föderation und nach Zentralasien zu verhindern.

Deshalb hat Israel die USA in einen direkten militärischen Konflikt mit Russland getrieben. Das Interesse des militärisch-sicherheitstechnischen Komplexes, Russland aus Profitgründen mit Raketen zu umzingeln, verträgt sich nicht mit dem Sicherheitsbedürfnis der Russen, die sich außerdem durch das Streben der Neokonservativen nach Weltherrschaft bedroht fühlen. Präsident Trump hat (seine Regierung in) Washington nicht unter Kontrolle. Washington wird kontrolliert vom militärisch-sicherheitstechnischen Komplex, vor dem schon Präsident Eisenhower gewarnt hat, von der Israel-Lobby und von den Neokonservativen.

Diese drei gut organisierten Interessengruppen haben die Bevölkerung der USA entmündigt und ihr jeden Einfluss auf Entscheidungen über ihre Zukunft genommen. Jeder Abgeordnete des Repräsentantenhauses und jeder US-Senator, der es wagt, die Politik der israelischen Regierung zu kritisieren, hat (wegen des starken Einflusses der Israel-Lobby) keine Chance, wiedergewählt zu werden.

Das ist der Grund dafür, dass beide Häuser des Kongresses stets einstimmig beschließen, was die israelische Regierung möchte. Admiral Tom Moorer, der Chef der Marineoperationen und des US-Generalstabes war, hat einmal öffentlich erklärt: „Kein US-Präsident kann sich gegen Israel stellen.“

Israel bekommt immer, was es will, egal welche Folgen das für die USA hat. Admiral Moorer hatte recht. Israel erhält aus den USA jedes Jahr viel Geld, genug Geld um unsere Regierung kaufen zu können. Und unsere Regierung lässt sich tatsächlich von Israel kaufen. Deshalb vertritt die US-Regierung die Interessen Israels selbst dann, wenn sie der US-Bevölkerung schaden. Die Abstimmungen im Repräsentantenhaus und im Senat beweisen das.

Weil man sich nicht mit der Regierung des winzigen Staates Israel anlegen will, glaubt Washington, Russland und China einschüchtern zu müssen. Wenn Washington fortfährt, Russland und China zu provozieren, ist das ein Zeichen von Geistesgestörtheit. Fehlende Klugheit wird durch Selbstüberschätzung und Arroganz ersetzt, die typischen Kennzeichen von Narren (USA: Das Imperium weicht zurück – Pentagon-Studie warnt vor drohendem Kollaps (Video)).

Unser Planet Erde und die darauf lebenden Geschöpfe bräuchten auch im Westen ganz dringend verantwortungsbewusste Führungspersönlichkeiten, die über Intelligenz und ein moralisches Gewissen verfügen, die Wahrheit respektieren und dazu fähig sind, die Grenzen ihrer Macht richtig einzuschätzen.

Aber die scheint es im Westen nicht zu geben.

Der Autor Paul Craig Roberts (3. April 1939) ist ein US-amerikanischer Ökonom und Publizist. Er war stellvertretender Finanzminister während der Regierung Reagan und ist als Mitbegründer des wirtschaftspolitischen Programms der Regierung Reagans („Reaganomics“) bekannt. Er war Mitherausgeber und Kolumnist des Wall Street Journal, Kolumnist von Business Week und des Scripps Howard News Service. Er wurde bei 30 Anlässen über Themen der Wirtschaftspolitik im Kongress um seine Expertise gebeten.

Literatur:

Die einzige Weltmacht von Zbigniew Brzezinski

Die CIA und der Terror von J. Michael Springmann

Zerstörung der Hoffnung (Killing Hope): Bewaffnete Interventionen der USA und des CIA seit dem 2. Weltkrieg von William Blum

Die den Sturm ernten: Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte von Michael Lüders

Beitragsbild: PublicDomain/luftpost-kl.de

Quellen: PublicDomain/luftpost-kl.de am 08.08.2017

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