Dienstag, April 23, 2024
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„Das Klonen der Tiere führt zu einer Verarmung der genetischen Vielfalt „

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In Europa ist das Klonen von Tieren zur Nahrungsmittelherstellung umstritten. Der deutsche Biologe Christoph Then erläutert die wissenschaftlichen Aspekte und die genetischenFehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2) Auswirkungen dieser Vorgehensweise.

Dr. Christoph Then ist Geschäftsführer von Testbiotech e.V. Er ist zudem ein Koordinator des

internationalen Bündnisses „Keine Patente auf Saatgut“. Christoph Then ist promovierter Tierarzt und beschäftigt sich seit etwa 20 Jahren mit aktuellen Fragen der Gen- und Biotechnologie.

 

Er ist Mitbegründer der Initiative „Kein Patent auf Leben!“, war Mitarbeiter der Grünen und bis Ende 2007 Leiter des Bereiches Gentechnik und Landwirtschaft bei Greenpeace Deutschland.

Testbiotech befasst sich mit der Folgenabschätzung im Bereich der Biotechnologie, fördert unabhängige Forschung, untersucht ethische und wirtschaftliche Folgen und prüft Risiken für Mensch und Umwelt. Testbiotech befasst sich sowohl mit dem Thema Klonen (dazu erschien 2010 ein Bericht) als auch mit gentechnisch veränderten Nutztieren.

Beim Klonen handelt es sich um eine Technologie, die seit etwa 20 Jahren verfügbar ist: 1996 wurde das Klonschaf Dolly geboren. Zuvor war ein Zellkern aus der Hautzelle eines Schafs in eine Eizelle übertragen worden. Daraus entwickelte sich dann nach vielen Versuchen und mit Hilfe eines „Leihmutter-Schafs“ ein vollständiger Embryo.

Seitdem wurde das Verfahren erfolgreich an vielen weiteren Säugetierarten erprobt, bis hin zu Laborversuchen an menschlichen embryonalen Stammzellen. In der Landwirtschaft hat das Verfahren eine gewisse kommerzielle Bedeutung erlangt: Vor allem in den USA werden Zuchtbullen geklont und deren Spermazellen weltweit verkauft. So können wirtschaftlich relevante Tiere mit hoher Leistung noch stärker vermarktet werden – auch nach ihrem Tod.

Der Markt für geklonte Tiere ist bisher überschaubar – in den USA wird die Zahl der geklonten Bullen auf einige hundert geschätzt. Eine Notwendigkeit, diese Tiere in der Landwirtschaft zu nutzen, besteht nicht. Die konventionelle Züchtung hat eine wesentlich größere Vielfalt zu bieten.

Bedenken gegen den Einsatz der Klonbullen gibt es auch in der Landwirtschaft: Werden in der Zucht geklonte Bullen eingesetzt, können sich deren Erbanlagen und damit auch unerkannte Erbkrankheiten oder andere unerwünschte Eigenschaften rasch in den Kuh-Populationen ausbreiten. Gleichzeitig besteht das Risiko einer Verarmung der genetischen Vielfalt.

Aus den USA wird regelmäßig Sperma von Zuchtbullen in die EU importiert und hier im Rahmen der allgemein üblichen künstlichen Befruchtung bei Kühen eingesetzt. In welchem Umfang darunter auch das Sperma von geklonten Tieren ist, wird bisher nicht erfasst. In den Ställen einiger weniger europäischer Landwirte stehen wohl bereits tatsächlich Kühe, die von Klon-Bullen abstammen (Transgene Nahrungsmittel-Matrix: Blinde Kühe im Koma, unfähig zu leiden).

Deren Nachkommen können dann wieder an andere Landwirte verkauft werden – ohne dass irgendeine Kennzeichnung der Produkte nötig ist. Bereits 2010 wurde das Fleisch von Nachkommen geklonter Rinder in englischen Supermärkten gefunden.

„Sowohl bei geklonten Tieren als auch bei deren Leihmüttern wird von zahlreichen gesundheitlichen Problemen berichtet“

Das Klonen von Tieren für die Lebensmittelproduktion ist in der EU zu Recht umstritten. Größtes Problem ist der Tierschutz: Sowohl bei geklonten Tieren als auch bei deren Leihmüttern wird von zahlreichen gesundheitlichen Problemen berichtet. Durch die Methode des Kerntransfers wird die biologische Integrität von Eizelle und Zellkern verletzt, die Genregulation (Epigenetik) kann erheblich gestört sein (Frankenstein lebt: Patente für Klon-Tiere – Zika-Virus aus dem Labor).

Im Rahmen der embryonalen Entwicklung kann es zu schweren gesundheitlichen Schäden kommen, darunter Organschäden, Atemnot und Fehlbildungen. Die festgestellten Probleme betreffen unterschiedliche Bereiche der Tiergesundheit und lassen sich nicht vorhersagen.

Auch in einem Bericht der EU-Kommission aus dem Jahr 2013 heißt es: „Ersatzmuttertiere leiden insbesondere unter Funktionsstörungen der Plazenta, was zu einer erhöhten Zahl an Fehlgeburten beiträgt. Dies ist einer der Gründe für die geringe Effizienz der Technik (6-15 % bei Rindern und 6 % bei Schweinen) und dafür, dass mehreren Muttertieren Klonembryonen eingepflanzt werden müssen, um einen einzigen Klon zu erhalten. Außerdem führen Anomalien der Klone und außergewöhnlich große Nachkommen der ersten Filialgeneration zu schwierigen Geburten und neonatalen Todesfällen. Eine hohe Sterblichkeitsrate ist typisch für die Klontechnik.“ (Nun ist es soweit: Chinesische Wissenschaftler klonen Menschen)

Zwar nimmt die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen bei den nachfolgenden Generationen ab, aber es gibt Hinweise darauf, dass manche gesundheitliche Probleme auch auf die nächsten Generationen vererbt werden.

Literatur:

Cyborgs & Designerbabies. Flesh Machine: Die biotechnologische Revolution. (Passagen X-Media) von Critical Art Ensemble

Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution von Nick Bostrom

Posthumanes Menschsein?: Künstliche Intelligenz, Cyberspace, Roboter, Cyborgs und Designer-Menschen – Anthropologie des künstlichen Menschen im 21. Jahrhundert von Bernhard Irrgang

Lebende Maschinen: Cyborgs, Roboter und deren Menschlichkeit in I,Robot von Alexander Täuschel

Quellen: PublicDomain/ Christoph Then für arte.tv am 16.11.2016

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