Freitag, April 19, 2024
StartPolitikAsienDeutsch-türkische Bloggerin rechnet mit Özil und ihren hier lebenden Landsleuten ab

Deutsch-türkische Bloggerin rechnet mit Özil und ihren hier lebenden Landsleuten ab

Harte Vorwürfe gegen Mesut Özil und die türkische Community erhebt die deutsch-türkische Bloggerin Tuba Sarica. Auch in der Debatte um den Fußballer gehe es immer nur um den angeblichen Rassismus der Deutschen, nie aber um die Rückständigkeit der Deutschtürken. Özils Vorwürfe der Fremdenfeindlichkeit  betrachte sie als „Manöver zur Ablenkung von seiner eigenen Verantwortung, und das ist für seine Parallelgesellschaft“ typisch.

In ihrem Buch „Ihr Scheinheiligen!“ rechnet sie mit den Einwanderern ab. In einem Interview mit heise.de legt sie nach und erklärt am Beispiel Özil, dass man sich von seinen Anschuldigungen „manipulieren“ lasse: „So schafft es die Parallelgesellschaft immer wieder, das Thema Rückständigkeit bei den Deutschtürken zu vermeiden.“

Ein großes Problem sehe sie darin, „dass falsche Gründe als Ursache für die schlecht laufende Integration vorgeschoben werden“. Diese scheitere „nicht etwa an fehlender Toleranz in der deutschen Gesellschaft. Sie scheitert an dem Unwillen vieler Deutschtürken, sich zu integrieren“.

Integration werde so lange nicht funktionieren, „bis man Verantwortung von den Deutschtürken selbst einfordert beziehungsweise bis die Deutschtürken selbst die Verantwortung für ihre Situation übernehmen“. Dies fange bereits in der Schule an, meint Tuba Sarica: „Als Schülerin habe ich einigen deutschtürkischen Kindern Nachhilfe gegeben. Was ich in den Gesprächen mit Kindern und Eltern immer wieder erlebt habe, ist, dass die Kinder durch die Eltern demotiviert werden, indem diese behaupten, die Noten der Kinder seien schlecht, weil die Lehrer fremdenfeindlich seien. Ich selber hatte auch nicht immer gute Noten in der Schule, aber ich wusste: Wenn ich schlechte Noten habe, dann liegt das daran, dass ich mir keine Mühe gegeben habe.“

In ihrem Buch schreibt Sarica, dass die Deutschtürken fremdenfeindlich seien. Im Interview erklärt sie, was sie konkret meint: „Die Fremdenfeindlichkeit der Deutschtürken richtet sich gegen Nichtmuslime, den Westen, Griechen, Aleviten und gegen Juden.“ Es sei „besonders perfide“, das sich „ihre Feindlichkeit gegen die Menschen und das Land“ richte, „in dem wir wohnen: Deutschland und die Deutschen“. In der Parallelgesellschaft pflege man eine „klare Rassenhierarchie“: Ganz oben stünden „muslimische Türken und ganz weit unten stehen Deutsche und Türken, die nicht religiös sind oder ihren Glauben nicht nach außen tragen“.Genau wie es die Deutschen tun, müssten die türkischstämmigen Zuwanderer „Selbstkritik üben“. Sie müssten auch „Liebe und Sexualität“ akzeptieren und die „Religion nicht mehr in den Mittelpunkt ihres Weltbildes“ stellen. Ein Teil der deutschen Gesellschaft übe „den Deutschtürken der Parallelgesellschaft gegenüber eine falsche Toleranz“. Toleranz sei zwar wichtig, „nur bewirkt Toleranz in Bezug auf die an vielen Stellen selbst intolerante Parallelgesellschaft, dass diese in ihren weltfremden Ansichten bestätigt wird und sich erst recht keine Mühe gibt, sich zu verändern.“

Im alltäglichen Sprachgebrauch gehörten deutschenfeindliche Kommentare dazu – das wisse man aber nur,wenn man Türkisch spreche. Streng muslimisch lebende Türken dürften nicht kritisiert werden. „Menschen, die sich Freiheiten im Leben nehmen, zum Beispiel Frauen, die offen eine uneheliche Partnerschaft führen“, würden sehr schnell und hart kritisiert.

Besonders gefährlich sei, „dass über den Rassismus innerhalb der Parallelgesellschaft nicht gesprochen wird“. Er werde, „anders als der Rassismus innerhalb der deutschen Mehrheitsgesellschaft, nichtmal als solcher benannt“. (WS)

Quelle!:

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »