Donnerstag, April 18, 2024
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Diskriminierung im Freibad – Burkini gegen Badeanzug/Badehose

In einer Therme im brandenburgischen Bad Saarow (Oder-Spree-Kreis) wollte eine junge Frau aus Berlin zusammen mit ihrer aus dem Libanon stammenden Familie am Samstag baden gehen.

Mit einem Burkini bekleidet gingen sie und ihre Mutter ins Wasser, zum Entsetzen der anderen Badegäste, die sie aufforderten, das Bad zu verlassen. Der Bademeister wurde hinzugezogen.

Er bat die Familie, das nächste Mal mit anderer Badekleidung wiederzukommen. Einige Gäste gaben wohl keine Ruhe, worauf die Familie das Bad verließ und Anzeige wegen Beleidigung bei der Polizei erstattete. Wie der „Focus“ schreibt, ermittle nun nach Polizeiaussagen der Staatsschutz in dem Fall.

Patt durch Doppel-Diskriminierung?

Im Interview mit dem „RBB“ sagte die Mutter, man habe sie beschimpft. Sie wurde unter anderem gefragt, wie sie es wagen könne, so die Therme zu besuchen. Axel Walter, Geschäftsführer der Saarow Therme, hingegen verteidigte seine Mitarbeiter im Sender und verwies auf die Sensibilität des Themas, „gerade weil die politische Gesamtlage, die wir gegenwärtig in Deutschland haben, so kompliziert“ sei.

Die Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg Monika von der Lippe und die Integrationsbeauftragte Doris Lemmermeier kritisierten den Vorfall im „RBB“:

„Es ist eine Frage der Toleranz gegenüber anderen religiösen Gewohnheiten, denen gegenüber sich Brandenburg offen zeigen sollte“, so die Gleichstellungsbeauftragte. Es gebe ja auch kein Burkini-Verbot.

In der aktuellen Burka-Debatte sagte Berlins Innensenator Henkel, der sich für ein Verbot stark macht, dass die Burka ein „Käfig aus Stoff“ sei, eine Sichtweise, die auch der Integrationsbeauftragten Lemmermeier eine Überlegung wert sein sollte, sagte sie doch im besagten Gespräch mit „RBB“ versöhnend: „Es ist doch schön, dass die Frauen baden gehen können.“

Bad Saarows Bürgermeisterin Anke Hirschmann sagte dem Sender, an die Unantastbarkeit der Würde des Menschen erinnernd: „Nun haben wir zwei Seiten der Würde: die einen fühlen sich im Prinzip diskriminiert, wie die beiden Libanesinnen – und die anderen fühlen sich auch diskriminiert.“

(sm)

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