Freitag, April 19, 2024
StartZARONEWS PresseAgenturDominanz des Westens soll gebrochen werden: Türkei strebt nach unabhängiger Rüstungsproduktion

Dominanz des Westens soll gebrochen werden: Türkei strebt nach unabhängiger Rüstungsproduktion

Foto: Recep Tayyip Erdogan mit dem US-Präsidenten Obama / Pete Souza / public domain

Die türkischen Streitkräfte bilden das zweitgrößte Heer der westlichen Militärallianz NATO und dennoch hat das Schwellenland über lange Zeit hinweg kaum eine nennenswerte heimische Rüstungsproduktion aufgewiesen. Das soll sich nun ändern. Die Türkei strebt bis 2023 die rüstungsindustrielle Unabhängigkeit vom Westen an. Dabei stehe einer Rede des türkischen Präsidenten Erdoğan vom Dienstag zufolge nicht mehr der Export türkischen Kriegsgeräts im Fokus, sondern nunmehr die Kooperation und der Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3)Know-How-Transfer mit erfahrenen Akteuren.

Die am Dienstag gestartete Rüstungsmesse IDEF 2015 in der türkischen Metropole Istanbul steht ganz im Zeichen des rüstungsindustriellen Wandels der

Türkei. Wie jedes Jahr stellen türkische und andere Unternehmen aus der ganzen Welt ihre neuesten Produkte vor. Dabei versuchen vor allem türkische Unternehmen in diesen Tagen mit anderen Herstellern  über eigenständige Projekte ins Gespräch zu kommen. Die zwölfte internationale Rüstungsmesse wird noch bis Freitag für Besucher geöffnet bleiben.

Ziel ist es über diesen Weg die Abhängigkeit von der europäischen und insbesondere US-amerikanischen Rüstungsindustrie zu lösen. Regierungen in Europa und den USA missbrauchten in der Vergangenheit gerne mal Waffendeals als politische Druckmittel gegen Ankara, um politische Konzessionen zu erzwingen.

Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ließ sich die Gelegenheit, das Who-is-Who auf dem Messegelände zu besuchen, nicht nehmen und hielt als Oberbefehlshaber der türkischen Streitkräfte (TSK) am Dienstag eine bezeichnende Rede über Expansionsbestrebungen im Bereich der Verteidigungsindustrie. So sagte er:

„Unser Plan ist es, die externe Abhängigkeit von Verteidigungsgütern mittels kontinuierlicher Versorgung der heimischen Rüstungsindustrie mit Projekten und laufenden Investitionen bis 2023 vollständig zu eliminieren.“

Anders als in den Jahren zuvor, in denen mehr Aussteller eingeladen wurden, liegen der direkte Verkauf von Kriegsgerät, die Unterzeichnung von Verträgen im Sinne eines ambitionierten Auslandsexportes nicht mehr im Fokus der Messe-Veranstalter.

Der türkische Präsident sagte rückblickend:

„Es gibt zwei türkische Unternehmen, die es in die Top-100 der weltweit größten Rüstungsgiganten schafften.“

In Bezug auf die Leistungsfähigkeit der heimischen Rüstungsindustrie fügte Erdoğan hinzu:

„Heute versorgen wir 54 Prozent der Bedürfnisse unserer Armee aus eigenen Kräften.“

Zudem habe trotz des offensichtlich noch bestehenden Entwicklungsbedarfs innerhalb des Sektors das Produktionspotenzial der Verteidigungsindustrie fünf Milliarden US-Dollar überschritten.

Dabei wolle die Türkei, die inmitten zahlreicher Konfliktherde wie beispielsweise dem syrischen, irakischen oder ukrainischen Bürgerkrieg gelegen ist, allen Sicherheitserwägungen zu jedem Zeitpunkt gewachsen sein, hieß es. Die Rüstungsmesse wird mittlerweile seit 1993 jedes Jahr abgehalten. Dieses Jahr wird erwartet, dass die Messe mehr als 400 Unternehmen aus 32 Ländern willkommen heißt. Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft des türkischen Verteidigungsministeriums statt.

Türkische Armee absolviert Modernisierungsprogramm

Während Erdoğan glaubt, dass das Bruttosozialprodukt der Türkei bis 2023, dem hundertjährigen Jubiläum der Republik, von 800 Milliarden US-Dollar auf zwei Billionen steigen werde, streben türkische Rüstungsschmieden danach, ihre Ausfuhren im gleichen Zeitraum von bislang 1,6 Milliarden US-Dollar auf 25 Milliarden anzukurbeln. Militärexperten glauben, dass diese Messlatte etwas zu hoch angelegt wurde.

Dennoch die türkische Rüstungsindustrie befindet sich auf Expansionskurs. 2014 subventionierte die Regierung in Ankara allein die Bereiche Forschung und Entwicklung mit einer Milliarde US-Dollar.

Nach den Angaben des Verteidigungsministeriums gab Ankara für das türkische Heer im Jahr 2014 im internationalen Vergleich nur 29,4 Milliarden Türkische Lira aus, was 13,2 Milliarden US-Dollar entspricht. Nichtsdestotrotz weisen zahlreiche Faktoren darauf hin, dass das türkische Heer, anders als die beispielsweise finanziell verwöhnte saudische Armee, aufgrund der engen Einbindung in der NATO und die sich über Jahre hinziehenden steten Kämpfe mit der kurdischen PKK, die wohl schlagkräftigste Streitmacht in Nahost stellt.

Entscheidung über Raketenabwehr-System noch nicht gefallen

Die Türkei verhandelt noch immer mit Anbietern aus China und Europa über ein 3,5 Milliarden US-Dollar schweres Langstrecken-Luft-und Raketenabwehrsystem, welches unter NATO-Mitgliedsstaaten große Besorgnis hervorruft, da es, sollte sich Ankara für eine chinesische Variante entscheiden, sich nicht in den NATO-Komplex integrieren ließe.

In der Zwischenzeit verfolgt das türkische Militär bis 2023 ein 70 Milliarden US-Dollar schweres Modernisierungsprogramm. Das Programm soll die Modernisierung von veralteten Waffensystemen unterstützen sowie die Reorganisierung der türkischen Streitkräfte (TSK) hin zu einer kleineren, aber professionalisierten Armee begleiten.

Verteiler: Neopresse

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