Samstag, April 20, 2024
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Ebay-Schock-Annonce: „Kind, 40 Tage alt, Preis: 5000 Euro“ – Polizei ermittelt

Bei der Familie die ihr Kind auf Ebay zum Verkauf angeboten hat, handelt es sich nach Angaben der Polizei um Flüchtlinge. Weitere Details zur Identität nannten die Ermittler nicht.

Mit neugierigem Blick schaut ein kleines Mädchen unter seiner Zipfelmütze in die Kamera. Ein süßes Babyfoto – doch darüber steht ein Preis für das Mädchen: 5000 Euro. Die Anzeige auf der Internet-Handelsplattform Ebay Kleinanzeigen lässt einen schaudern.

Die Polizei nimmt den Fall durchaus ernst und hat das wenige Wochen alte Mädchen aus Duisburg erst einmal aus der Familie genommen und in die Obhut des Jugendamts übergeben. Die Behörden ermitteln wegen des Verdachts auf Menschenhandel.

Der Verkäufer, Nickname „Kühlschrank“, hatte die Anzeige am Dienstag veröffentlicht. Es handele sich um ein 40 Tage altes Kind namens Maria, war in gebrochenem Deutsch zu lesen.

Eine halbe Stunde lang war die Anzeige online, bevor Mitarbeiter von Ebay Kleinanzeigen das Angebote sperrten und die Polizei informierten. Die Beamten und die Staatsanwaltschaft in Duisburg waren inzwischen auch über Medienberichte auf den Fall aufmerksam geworden. Der Internetanschluss ließ sich orten. Bei der Familie handelt es sich demnach um Flüchtlinge, weitere Details zur Identität nannten die Ermittler nicht.

Am Mittwochabend durchsuchten die Beamten nach eigenen Angaben deren Wohnung im Stadtteil Rheinhausen und beschlagnahmten Beweismaterial. Tatsächlich fanden die Beamten das Kind und übergaben es dem Jugendamt. Dem Mädchen gehe es nach wie vor gut, sagte der Duisburger Polizeisprecher Ramon van der Maat am Donnerstag.

Die Polizei vernahm die Eltern, die in der durchsuchten Wohnung leben. Was der 28 Jahre alte Vater und die 20-jährige Mutter sagten, wurde nicht bekannt. Nach ihrer Vernehmung kehrten beide wieder zurück. Die Polizei prüft nun, wie ernst das Angebot gemeint war.

Unklar ist nach wie vor, wer es tatsächlich eingestellt hat. Der Verdacht auf Menschenhandel richte sich zuerst gegen die Inhaber des Internetanschlusses, über den die Anzeige online ging. Das seien die Eltern, sagte der Polizeisprecher. Die Beamten ermitteln nun, ob noch weitere Personen Zugang zu dem Anschluss haben. In dem Gebäude im Stadtbezirk Rheinhausen im Südwesten Duisburgs lebe mindestens ein weiteres Mitglied der Familie.

Die Anzeige, mit der das Mädchen zum Kauf angeboten wurde, war letztlich nur etwa 30 Minuten im Internet zu sehen. „Wir haben für solche Fälle ein Team von Spezialisten, die Anzeigen der Polizei melden“, erklärt Pierre Du Bois, Sprecher von Ebay Kleinanzeigen. Mitarbeiter würden strafrechtlich relevante Anzeigen sofort entfernen, der Polizei melden und die Nutzer sperren. „Meist geht es dabei allerdings um Betrug, die Anzeige jetzt ist die mit Abstand geschmackloseste bisher“, sagte Du Bois.

Zwar habe es auf der Plattform bereits ähnliche Anzeigen gegeben. „Die haben sich aber, Gott sei Dank, stets als schlechter Scherz entpuppt.“ Diesmal nimmt die Polizei den Fall so ernst, dass das Kind bis auf weiteres vom Jugendamt betreut wird.

(dpa/afp)

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