Freitag, März 29, 2024
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Egon von Greyerz: Staatsschuldenkrise, Hyperinflation – Herbst 2016!

Im kommenden Herbst werden wir wahrscheinlich die Anfänge der hyperinflationären Phase der Staatsschuldenkrise erleben. Hyperinflation trifft eine Volkswirtschaft normalerweise sehr schnell und unerwartet als Folge der kollabierenden Währung. Es kommt nicht zu einer Hyperinflation infolge wachsender Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen.

Die Abfolge in einem hyperinflationären Szenario kann wie folgt zusammengefasst werden:

1. Chronische Staatsdefizite
2. Staatsverschuldung und Geldschöpfung eskalieren rapide
3. Bonds fallen – Zinsen steigen schnell an
4. Die Währung kollabiert

Der vorgenannte Prozess wandelt sich in einen grausamen Kreislauf, der immer schneller wird. Je mehr Geld die Regierung druckt, umso schneller fällt die Währung und je schneller die Währung fällt, umso mehr Geld muss die Regierung drucken. Wenn die hyperinflationäre Spirale einmal begonnen hat, dann nährt sie sich selbst – wie wir es in der Weimarer Republik, in Simbabwe, Argentinien und so vielen anderen Ländern erlebt haben.

Was diesen Prozess verschlimmert, ist ein Finanzsystem, welches praktisch vollkommen bankrott ist. Wenn Banken ihre toxischen Werte marktgerecht bewerten würden, statt nach Fälligkeit, dann würde heute keine Bank mehr stehen. Wenn langfristige Staatsanleihen anfangen zu fallen, dann verursacht dies zugleich Aufwärtsdruck auf kurzfristige Zinsen und die Zentralbank verliert die Kontrolle über ihre Manipulation der Zinsen. Dies führt dazu, dass die Zinsen in den kommenden 2 bis 3 Jahren in den zweistelligen Bereich steigen – wie Ende der 1970er.

Praktisch kein Kreditnehmer, ob öffentlich oder privat, kann sich zwei oder drei Prozent höhere Zinsen leisten und definitiv keine Zinsen in Höhe von 15 oder 20 % – was wir wahrscheinlich mindestens erleben werden. Mit höheren Zinsen wird auch der ganze Derivatemarkt in der Größenordnung von $ 1,5 Billiarden hochgehen, denn diese Instrumente sind allesamt sehr zinsempfindlich.

In einer Welt exponentiell steigender Staatsdefizite und -schulden, stand das Ergebnis der größten Kreditblase der Geschichte zu jeder Zeit fest. Aber der Weg dorthin war mühsam. Durch finanzielle Repression, in Verbindung mit Lügen und Propaganda, haben Regierungen und Zentralbanken vermocht, das Leid für die ganz normalen Leute zugunsten einer kleinen Elite zu verlängern, welche unglaubliche Vermögen aufgebaut hat.

Die normalen Leute sind – direkt, über persönliche Schulden oder indirekt, über Staatsschulden – für weltweite Schulden in Höhe von $ 230 Billionen verantwortlich, können diese aber natürlich niemals zurückzahlen. Auf der anderen Seite der Bilanz stehen Werte oder Vermögen vergleichbarer Größenordnung im Besitz einer extrem kleinen Elite. Dieses massive Ungleichgewicht ist es, was soziale Unruhen und letztlich Revolutionen hervorruft und die derzeit weltweit aufkommenden Probleme sind wahrscheinlich der Anfang dessen.

Die Zerstörung des Weltfinanzsystems

Seit dem Crash 1987 und der Immobilienblase Anfang der 1990er haben Regierungen verzweifelt versucht das Unausweichliche zu vermeiden. In einer Panik senkte Greenspan die kurzfristigen US-Zinsen von 8 % 1990 auf 2,5 % 1992 und leitete damit die finale Phase der 100-jährigen Zerstörung des Weltfinanzsystems durch die FED ein.

Bernanke übernahm 2006, als die Subprime-Krise begann und wurde zum verschwenderischsten FED-Chef aller Zeiten. Während seiner Amtszeit stiegen die US-Staatsschulden von $ 8 Billionen auf $ 17 Billionen und die Zinsen gingen von 5 % auf Null. Die USA benötigten 200 Jahre, um von Null Schulden auf $ 8 Billionen zu kommen, aber Bernanke schaffte eine vergleichbare Erhöhung in nur 8 Jahren. Darüber hinaus druckte er genug Geld, um die Bilanz der FED zu vervierfachen.

Die größte Gelddruck-Orgie der Weltgeschichte

Diese Zahlen werden aber vollkommen unbedeutend sein, verglichen mit dem, was Yellen oder ihr Nachfolger leisten werden. Denn sehr bald, vermutlich noch 2016, werden wir den Anfang der größten Gelddruck-Orgie der Weltgeschichte erleben. Bevor diese vorbei ist, werden wir nicht nur ganze Flotten von Jumbojets erleben, welche Billiarden an Dollars Helikoptergeld abwerfen. Wenn die globale Schuldenblase ihren Höhepunkt erreicht, werden Zentralbanken nicht nur versuchen, Staatsschulden und das Finanzsystem zu retten, sondern auch versuchen ungedeckte Verbindlichkeiten und Derivate zu decken. Dies wird zu den Billiarden führen.

Offensichtlich will niemand glauben, dass dies möglich ist. Aber nur sehr wenige erkennen, dass wir jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht haben. Ludwig von Mises drückte dies sehr akkurat aus:

»Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur ob die Krise früher durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems.«

Wie ich weiter oben ausgeführt habe, wird die zweite von von Mises beschriebene Alternative wahrscheinlich bald beginnen, vermutlich diesen Herbst. Die Zentralbanken sind mit ihren nutzlosen Versuchen zur Rettung der Welt ihren keynesianischen Idealen gefolgt, bejubelt von Leuten wie Krugman, und haben sich folglich der Beendigung weiterer Kreditexpansion verweigert. Stattdessen werden sie bald mit einer Kreditexplosion eines solchen Ausmaßes beginnen, dass die Himmel durch von oben abgeworfenem, neu gedrucktem Geld verdunkelt werden.

Eine bankrotte Welt

Schon immer war die größte Wahrscheinlichkeit für die hochgehende Kreditkrise die Tatsache, dass die meisten großen Volkswirtschaften bankrott sind. Die USA haben beispielsweise seit 55 Jahren keinen Haushaltsüberschuss mehr ausgewiesen. Japan kauft 100 % der von ihnen herausgegebenen Staatsanleihen selbst auf und druckt die Hälfte der gesamten Ausgaben der Regierung. Die EZB druckt jeden Monat € 80 Milliarden, obwohl die meisten EU-Länder und alle europäischen Banken bankrott sind.

Und bisher hat immer noch niemand gerufen: »Der Kaiser ist nackt!« Einfach nur, weil Propaganda und Indoktrination durch die Regierungen dafür gesorgt haben, dass die normalen Leute sich mehr für ihr neustes iPhone, Fußball oder Pokémon Go interessieren, als für den furchtbaren Zustand der Weltwirtschaft. Die Regierungen haben einfach noch mehr Geld gedruckt und die Schulden exponentiell ausgeweitet, um die Völker zu beschwichtigen und Wählerstimmen zu kaufen.

Auch wenn die Zukunft nur in der Rückbetrachtung vollkommen klar sein wird, so weisen fundamentale und technische Faktoren jetzt auf eine Staatsschuldenkrise hin, welche noch in diesem Jahr beginnt. Da die Zinsen in den meisten Ländern bei Null oder im Negativbereich stehen, können sie nur in eine Richtung gehen.

Die 10-jährigen US-Bundesanleihen stehen jetzt auf einem Allzeittief, vergleichbar mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Obwohl die kurzfristigen Zinsen in den USA für kurze Zeit negativ werden könnten, werden die langfristigen Zinsen im Herbst wahrscheinlich steigen. Wir stehen jetzt am Ende eines Tiefs im 35-Jahreszyklus der Zinsen – sie sollten im weiteren Verlauf des Jahres hochgehen.

Für die meisten Menschen ist schwer nachzuvollziehen, dass der Aktienmarkt zu Beginn einer Schuldenkrise oftmals schnell steigt. Dies ist jedoch normal zum Beginn einer Hyperinflation, da ein Teil des gedruckten Geldes in Aktien investiert wird. Deshalb ist ein DOW mit 40.000 Punkten in den kommenden paar Jahren durchaus denkbar – was eine Verdopplung des US-Aktienmarkts vom heutigen Stand wäre. Wenn die DOW/Gold-Ratio auf den Wert von 1:1 aus dem Jahr 1980 geht, dann stünde Gold bei $ 40.000. Ich gehe aber davon aus, dass das Verhältnis niedriger ausfallen wird, vermutlich 0,5:1, was einen Goldpreis von $ 80.000 bedeuten würde.

Gold hat sich seit seinem Tief im Dezember 2015 sehr gut entwickelt. In Dollar ist es in den letzten 8 Monaten um 26 % gestiegen, aber noch 27 % von seinem Hoch 2011 entfernt. In einigen schwächeren Währungen, wie dem Britischen Pfund dagegen, ist es seit Dezember 2015 um 46 % gestiegen und steht nur 9 % unter dem Hoch von 2011. (siehe Chart) Auch in Euro steht Gold nur 9 % unter dem Allzeithoch:

Sowohl in Australischen, als auch in Kanadischen Dollars steht Gold jetzt auf dem Wert des Allzeithochs von 2011:

Der Trend ist klar. Gemessen in den meisten westlichen Währungen mit Ausnahme des Dollars steht Gold jetzt auf dem Hoch von 2011 oder nur 10 % darunter. Es wird nicht lange dauern, bevor Gold in allen Währungen – inklusive des Dollars – neue Höchststände erreicht.

Um zu verstehen, was letztlich in einer Schulden- und Währungskrise passiert, brauchen wir nur nach Argentinien schauen, wo Gold seit 1999 um 7.000 % gestiegen ist:

Da wir nun aber vor der Explosion der größten Schuldenblase der Geschichte stehen, werden die Auswirkungen wahrscheinlich ein vollkommen anderes Ausmaß annehmen, als in Argentinien. Zum ersten Mal überhaupt haben alle großen Nationen der Welt Schulden, die niemals mit realem Geld zurückgezahlt werden. Der Unterschied zu einer Krise wie seinerzeit in Deutschland oder in Argentinien ist, dass die Magnitude so riesig ist, dass kein Land und auch keine Zentralbank das System noch retten kann.

Deshalb wird es ein weltweites Gelddruck-Spektakel geben, wie es die Welt noch nicht erlebt hat. Das Dilemma ist, dass ein Schuldenproblem niemals durch mehr Schulden gelöst werden kann. Letztlich wird es also zu einer deflationäre Implosion des Systems kommen. Vorher wird das aus dem Himmel abgeworfene Geld zu einer globalen Hyperinflation führen, vergleichbar mit der Weimarer Republik. Die folgende Grafik zeigt, wie Gold Anfang der 1920er von 100 auf 100 Billionen Mark stieg.

In diesem Szenario wird physisches Gold zumindest seine Kaufkraft erhalten und all die Blasenwerte, wie Aktien, Immobilien und Bonds hinter sich lassen. Wenn ich recht behalte, dann wird die globale Schuldenkrise in den kommenden Monaten beginnen.

Jetzt ist die letzte Gelegenheit für den Kauf einer Absicherung in Form von physischem Gold und Silber zu Schnäppchenpreisen. Physische Edelmetalle zu besitzen birgt praktisch keinerlei Risiko. Sie nicht zu besitzen birgt das Risiko der totalen Vermögensvernichtung. Wohl kaum eine schwierige Entscheidung!

Egon von GreyerzVon Egon von Greyerz

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