Donnerstag, März 28, 2024
StartZARONEWS PresseAgenturEndstation Österreich: So wird die Pipeline-Schlinge um Ukraine zugezogen

Endstation Österreich: So wird die Pipeline-Schlinge um Ukraine zugezogen

Laut Medienberichten hat der russische Energieriese Gazprom beschlossen, in Zukunft Gas über die kontinentale „Fortsetzung“ der „Turkish Stream”-Pipeline nach Europa zu pumpen. Das Gas fließt dann durch Bulgarien, Serbien, Ungarn und die Slowakei. Österreichs Baumgarten soll die „Endstation“ des europäischen Teils der Pipeline werden.

Die bulgarische Energieministerin Temenuschka Petkowa teilte neulich offiziell mit, dass ihr Land zur Umsetzung des Turkish-Stream-Projekts auf dem eigenen Territorium vollständig bereit  wäre. Unter anderem seien schon ein konkretes Projekt und ein Finanzierungsschema vorhanden. Die erforderlichen Mittel (etwa 1,5 Milliarden Euro) wolle der Konzern Bulgartransgas durch eine Ausschreibung erhalten, die im Dezember stattfinden werde. Zudem wolle man in Sofia einen Gas-Hub bauen, um den Brennstoff an Griechenland und Mazedonien zu verkaufen.

Falls dieser Plan in Erfüllung geht, wird Bulgarien de facto einräumen, dass es vor einigen Jahren einen großen Fehler begangen hatte, als es auf das Projekt South Stream verzichtete. Im letzten Moment sind die Bulgaren auf den schon abgefahrenen Zug aufgesprungen.Aber die Bulgaren müssen sich mit gewissen Verlusten abfinden. Denn die Führungsrolle spielt nun die Türkei.

Es sei aber interessant, wie diese Nachrichten die Situation in Bulgariens Nachbarländern beeinflussen könnten, schreibt das russische Portal Vzgljad.ru. Und da gebe es viele wichtige Aspekte.

Erstens wird Österreich die Schlüsselrolle übernehmen, indem die Stadt Baumgarten zur „Endstation“ des europäischen Teils der Turkish-Stream-Pipeline wird: Dann wird der europäische „Gasring“ geschlossen. Deutsche und österreichische Quellen hatten im Sommer noch behauptet, dass der Konzern OMV bereit wäre, an der Fortsetzung des zweiten Turkish-Stream-Abzweigs bis Baumgarten teilzunehmen.

Das war bzw. ist auch logisch: Denn erstens ist Österreich der Ort, wo der nördliche und der südliche Gastransportkorridor aneinander geschlossen werden. Und von dort aus könnte das Gas in verschiedene Richtungen innerhalb des einheitlichen „Gasrings“ befördert werden.

Zweitens sind Österreich und Deutschland die Länder, die über besonders große Erdgasdepots verfügen (einige von ihnen gehören sogar teilweise oder vollständig Gazprom). Das wäre eine sehr gute Alternative für ukrainische Gasbehälter, ohne die, wie viele „demokratische Experten“ behaupteten, der russische Gasexport nach Europa unmöglich oder wenigstens riskant wäre. aber in Wirklichkeit wäre dieses Problem durchaus lösbar.

Weiter: Die Kapazität der Leitung an der türkisch-bulgarischen Grenze wird 15,8 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr ausmachen. Das entspricht fast vollständig der Kapazität eines Strangs der Turkish-Stream-Leitung (15,75 Milliarden Kubikmeter). Dabei räumt Bulgarien offiziell ein, dass es die bereits bestehende Infrastruktur teilweise im Reverse-Modus einsetzen will. Dabei kann es nur um die Infrastruktur der so genannten „Transbalkan-Pipeline“, durch die das Gas aktuell aus der Ukraine nicht nur durch den Balkan in die Türkei befördert wird (die Türkei braucht bestimmt kein Gas aus der Ukraine), sondern über die ganze Region verbreitet wird.  Logischerweise wollen sich Betreiber aus Österreich, Ungarn und der Slowakei an der Gasverteilung beteiligen.

Auf ein ähnliches Schema hatte Gazprom übrigens auch bei der Verteilung der Gaslieferungen unter den „Fortsetzungen“ der Nord-Stream-2-Leitung zurückgegriffen – in Deutschland, Tschechien und der Slowakei. Es wurden auch die Interessen des mit Russland quasi „befreundeten“ Serbiens berücksichtigt (die Kapazität der Pipeline an der serbisch-bulgarischen Grenze beträgt etwa elf Milliarden Kubikmeter, von denen neun Milliarden aber transitweise nach Ungarn befördert werden – und das wird für Belgrad eine wichtige Einnahmequelle sein), wie auch die Interessen der anderen Balkan-Länder.Deshalb kann man wohl sagen, dass die auf den 7. Dezember angesetzte Moskau-Reise des griechischen Premiers Alexis Tsipras, der für die „griechische Route“ werben wird, zu spät erfolgen wird: Moskau handelt in den letzten Jahren immerhin vor allem pragmatisch. Außerdem gibt die „bulgarische Route“ eine Garantie für die Energiesicherheit auch der kleinen osteuropäischen Länder, die aktuell durch die Ukraine befördertes Gas erhalten.

Quelle!: #zaronews

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