Die Türkei fordert mehr Nato-Militärpräsenz im Schwarzen Meer und gemeinsame Schritte gegen die dortige Präsenz von Russland. Die Forderungen stößen auf heftige Kritik.
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan forderte am Mittwoch auf der 10. Konferenz der Generalstabschefs der Balkan-Länder in Istanbul die Nato auf ihre Militärpräsenz zu im Schwarzen Meer zu verstärken. Erdogan forderte auch gemeinsame Schritte wegen der russischen Präsenz im Schwarzen Meer. „Das Schwarze Meer sollte in ein Meer der Stabilität verwandelt werden“, meinte Erdogan.
Doch die Forderungen stoßen in Russland auf Kritik: Die amtliche Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa meinte sogar, dass die jüngste Äußerung des türkischen Präsidenten zur Nato-Präsenz im Schwarzen Meer eines medizinischen Gutachtens bedürfe, berichtet „Sputniknews„.
„Konvention von Montreux muss eingehalten werden“
Auch aus den eigenen Reihen erntet der türkische Präsident einige kritische Stimmen: Generalleutnant a. D. Erdogan Karakus, der Vorsitzende des türkischen Verbandes Pensionierter Offiziere, hat sein Befremden über die Position von Erdogan geäußert.
Laut Karakus muss die Nato-Präsenz in der Schwarzmeer-Region der Konvention von Montreux, die seit ihrer Unterzeichnung 1936 strikt eingehalten werde, voll entsprechen.
Die Bestimmungen der Konvention seien zum einen dazu berufen, die Sicherheit der Schwarzmeer-Anrainer zu gewährleisten und zielten zum anderen darauf ab, notwendige Bedingungen für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen diesen Ländern zu schaffen, so Karakus laut „Sputnik“.
Der Militär verwies auch darauf, dass „alle Schwarzmeer-Anrainer seinerzeit der Konvention von Montreux beigetreten waren, um die eigene und die regionale Sicherheit zu gewährleisten. Solange diese Konvention gilt, muss sie von allen eingehalten werden“. Deshalb war es für ihn auch unklar, „zu welchem Zweck Herr Erdogan diese Erklärung gemacht hat“.
Die Konvention von Montreux (auch Meerengen-Abkommen) gab derTürkei 1936 die volle Souveränität über die Dardanellen, das Marmarameer und den Bosporus zurück. Die Konvention regelt den freien Schiffsverkehr durch diese Gewässer.
(so)
