Donnerstag, April 18, 2024
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Erdogan warnt vor Drittem Weltkrieg wegen US-Basen – Botschaft an Iran?

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat kürzlich türkischen Medienberichten zufolge wegen der Einrichtung von US-Militärstützpunkten in Syrien vor dem Dritten Weltkrieg gewarnt. Türkische Politikwissenschaftler haben in einem Interview für Sputnik erläutert, was Erdogan mit dieser Aussage wirklich erzielen wollte.

„In Syrien wurden 20 Militärbasen eingerichtet. Wozu wurde das gemacht? Sie sind gegen die Türkei oder den Iran gerichtet und wohl kaum gegen Russland. Das bedeutet im Grunde den Dritten Weltkrieg“, wird Erdogan von türkischen Medien zitiert.

Hassan Unala, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Atilim, ist der Meinung, dass sich Erdogan mit dieser Aussage gegen Einschüchterungen Washingtons stemme: „Die Einrichtung von Militärstützpunkten in Syrien durch die USA deutet auf weitreichende Pläne Washingtons zur Aufteilung Syriens hin“, so Unala gegenüber Sputnik.

Mit diesem Vorgehen wolle Washington signalisieren: Wir bauen hier unsere Präsenz aus, um einen Ausgleich für die verstärkte Rolle Teherans zu bieten. „Die USA versuchen, die Türkei zu überzeugen, indem sie den Iran als Abschreckungsfaktor nutzen. Doch die Aussagen Erdogans zeugen davon, dass er mit einer derartigen US-Politik unzufrieden ist und auf Einschüchterungen Washingtons nicht hören will.“

Der Politologe vermutet, dass die Worte des türkischen Präsidenten im Iran gut ankommen werden. Wenn die Länder der Region in engem Kontakt bleiben, erwartet die USA aus seiner Sicht eine Niederlage in ihrer Nahost-Politik.

„Ja, Washington mag beträchtliche Streitkräfte in der Region stationiert haben, es mag Stützpunkte haben. Aber lassen Sie uns nicht vergessen, dass die USA im Fall von Masud Barzani (Ex-Präsident der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak – Anm. d. Red.) das Gleiche getan haben“, so Unala weiter. Den US-Waffenlieferungen an Barzani hätten damals keine rechtlichen Hindernisse im Wege gestanden. Und Barzani selbst habe gemäß der irakischen Verfassung das Recht gehabt, eine Armee zu bilden.

„Und was ist am Ende passiert? Die Türkei und der Iran sprachen sich gemeinsam gegen ein von Barzani beschlossenes Unabhängigkeitsreferendum aus. Barzani hat binnen 48 Stunden alles verloren. Das gleiche Szenario erwartet auch die Zusammenarbeit der kurdischen Partei der Demokratischen Union mit den USA“, so der Politikwissenschaftler weiter.

Auch der Nahost-Experte Faik Bulut vertritt eine ähnliche Meinung. Aus seiner Sicht will Ankara mit seinen Erklärungen über eine „amerikanische Bedrohung“ Teheran auf seine Seite ziehen. „Der Iran unterstützt die Militäroperation der türkischen Armee in Afrin nicht. Aus diesem Grund will Erdogan mit seiner Aussage den Iran auf seine Seite ziehen oder zumindest erreichen, dass der Iran auch weiterhin eine zurückhaltende Position bezüglich der Operation im syrischen Afrin zeigt“, so Bulut gegenüber Sputnik.

Es werde schon seit Langem diskutiert, dass Saudi-Arabien, Israel und die USA eine Einkesselung des Iran und möglicherweise eine Luftoperation gegen das Land planen könnten. Die Ernennung des Ex-Chefs des Geheimdienstes CIA Mike Pompeo zum neuen US-Außenminister werde die Situation nur noch verschärfen. „Wenn man die Erklärung des türkischen Staatschefs unter diesem Blickwinkel betrachtet, kann man vermuten, dass Erdogan dem Iran so anbietet, Kräfte zu bündeln und in einer geeinten Front möglichen Provokationen seitens der USA die Stirn zu bieten“, schlussfolgerte Bulut.

 

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