Ankara protestiert gegen das Wort "Völkermord" in der Erklärung des Nationalrats und sieht Beziehung zu Österreich "dauerhaft beschädigt" – Kurz: Resolution ist "zu respektieren"
Ankara/Wien – Die türkische Regierung hat am Mittwoch gegen die Erklärung des österreichischen Nationalrats zum Völkermord an den Armeniern 1915 protestiert. Diese habe für Empörung gesorgt und werde die Beziehungen zwischen beiden Ländern dauerhaft beschädigen, hieß es in einer Stellungnahme des Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2)türkischen Außenministeriums. Botschafter Mehmet Hasan Gögüs wurde aus
Wien zurückberufen.
"Wir lehnen so eine voreingenommene Haltung des österreichischen Parlaments ab", hieß es. Der Versuch, "anderen einen Vortrag zu halten", habe "in der heutigen Welt keinen Platz". Es sei klar, "dass diese Erklärung permanente negative Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der Türkei und Österreich haben wird". Das Ministerium bestätigte, dass der Botschafter zu Konsultationen nach Ankara zurückgerufen worden sei.
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) forderte die Türkei dennoch auf, die Entscheidung zu achten. "Die Erklärung des österreichischen Parlaments ist zu respektieren", sagte Kurz am Donnerstag. "Jetzt gilt es, in die Zukunft zu schauen und an einer Aussöhnung zwischen Türken und Armeniern zu arbeiten."
Türkei bestreitet Genozid
Nach armenischer Darstellung starben 1915 bis zu 1,5 Millionen Armenier im Zuge einer gezielten Vernichtungskampagne der Regierung des Osmanischen Reiches. Die Türkei bestreitet, dass es sich um einen Völkermord handelte, und spricht von einigen hunderttausend Toten infolge von Kämpfen und Hungersnöten während des Krieges. Das Europaparlament bezeichnet die Ereignisse schon seit 1987 offiziell als Völkermord. Die EU-Kommission vermeidet dagegen diesen Begriff.
In dem Text der Klubobleute Andreas Schieder (SPÖ), Reinhold Lopatka (ÖVP), Heinz-Christian Strache (FPÖ), Eva Glawischnig (Grüne), Waltraud Dietrich (Team Stronach) und Matthias Strolz (Neos) heißt es: "Aufgrund der historischen Verantwortung – die österreich-ungarische Monarchie war im Ersten Weltkrieg mit dem Osmanischen Reich verbündet – ist es unsere Pflicht, die schrecklichen Geschehnisse als Genozid anzuerkennen und zu verurteilen." Und weiter: " Ebenso ist es die Pflicht der Türkei, sich der ehrlichen Aufarbeitung dunkler und schmerzhafter Kapitel ihrer Vergangenheit zu stellen und die im Osmanischen Reich begangenen Verbrechen an den Armeniern als Genozid anzuerkennen."
(APA, 23.4.2015)