Donnerstag, April 25, 2024
StartPolitikAggressionEskaliert die diplomatische Auseinandersetzung? Deutschland kündigt härtere Gangart gegenüber der Türkei an

Eskaliert die diplomatische Auseinandersetzung? Deutschland kündigt härtere Gangart gegenüber der Türkei an

In der schweren diplomatischen Krise zwischen Deutschland und der Türkei hat die Regierung in Berlin eine neue Eskalationsstufe eingeleitet. Als Reaktion auf die Verhaftung des Menschenrechtlers Peter Steudtner und anderer Deutscher werden die Reisehinweise des Auswärtigen Amts für das Land verschärft, wie Außenminister Sigmar Gabriel am Donnerstag in Berlin sagte.

Das Außenamt rät Türkei-Reisenden nun zu „erhöhter Vorsicht“. Außerdem stellt Deutschland die staatliche Absicherung von Türkei-Geschäften der deutschen Wirtschaft durch sogenannte Hermes-Bürgschaften (Exportkreditversicherungen) auf den Prüfstand. Die „Neuausrichtung unserer Türkei-Politik“ sei mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem SPD-Vorsitzenden Martin Schulz abgestimmt, sagte der Sozialdemokrat Gabriel.

Verhaftung von Menschenrechtlern

Steudtner und fünf weitere Menschenrechtler waren vergangene Woche bei einem Workshop in Istanbul festgenommen und zunächst in Polizeigewahrsam gebracht worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, eine „bewaffnete Terrororganisation“ zu unterstützen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Menschenrechtler in die Nähe von Putschisten gerückt.

Firmen der Terrorunterstützung beschuldigt

Für Aufsehen sorgte auch ein Bericht, wonach Ankara mehrere deutsche Firmen der Terrorunterstützung beschuldigt. Wie die „Zeit“ berichtet, sind auf einer entsprechenden Liste 68 Unternehmen und Einzelpersonen, darunter Daimler und BASF aufgeführt. Die genannten Unternehmen sollen dem Bericht zufolge Verbindungen zur Bewegung des Predigers Fethullah Gülen haben. Diese wird in der Türkei als Drahtzieher des gescheiterten Putsches im Juli 2016 beschuldigt und als Terrororganisation verfolgt.

„Erhöhte Vorsicht“ für Türkei-Reisende

In den neuen „Aktuellen Hinweisen“ heißt es auf der Seite des Auswärtigen Amts nun, privat oder geschäftlich Reisenden in der Türkei werde „zu erhöhter Vorsicht geraten“. Grund dafür sei, dass „in einigen Fällen Deutsche von freiheitsentziehenden Maßnahmen betroffen“ gewesen seien, „deren Grund oder Dauer nicht nachvollziehbar war“. Teilweise sei der konsularische Zugang „entgegen völkerrechtlicher Verpflichtung“ verweigert worden. Am Mittwoch war der türkische Botschafter ins Auswärtige Amt zitiert worden.

Beitragsbild: APA

Quelle: Info Direkt

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