Donnerstag, März 28, 2024
StartPolitikEuropaFacebook-Zensur: Drei unbedachte Worte kosten jetzt zwei Monatsgehälter

Facebook-Zensur: Drei unbedachte Worte kosten jetzt zwei Monatsgehälter

»Große Klappe bei Facebook, ganz klein im Gericht«, so freuen sich Journalisten, wenn andere Journalisten endlich ihre Leser verklagen. Nach dem Urteil muss Mario B. 61 Tagessätze bezahlen, hinzukommen Anwalts- und Gerichtskosten. Ein stolzer Preis für einen Facebook-Kommentar, der aus drei Worten bestand. Inzwischen herrscht im sozialen Netzwerk eben das richtige Maas. Der Politik geht das aber nicht schnell genug: Eine »Online-Stasi« soll kommen.

Um es vorwegzunehmen: »Erschießt die Fotze« ist keine Meinung mehr, sondern eine Beleidigung. Sie öffentlich und unter Klarnamen im größten sozialen Netzwerk der Welt zu posten, das wird zum Eigentor. Dort lesen nämlich alle mit. Strafverfolgungsbehörden tun es, das Facebook-Zensur-Team tut es – und Journalisten tun es natürlich auch.

Hinterher petzen sie es weiter, damit andere Journalisten den fürchterlich gefährlichen »Facebook-Hetzer« Mario B. anzeigen können. Das klingt zwar nach Streit im Kindergarten, am Montag beschäftigte sich aber das Amtsgericht in Dresden damit.

Mario B. wurde zu einer Geldstrafe von 61 Tagessätzen verurteilt, hinzukommen Anwalts- und Gerichtskosten. Das heißt: Die drei Wörter kosten ihn sogar noch viel mehr als nur die zwei Monatsgehälter – oder auch nicht: Mario B. bezieht Hartz-IV.

Am Ende zahlt also der Steuerzahler für den Gerichts-Spuk, der ein paar verletzte Egos befriedigen soll. Die Schadenfreude der Journalisten bekam Mario B. oben drauf. In der Dresdner Morgenpost heißt es ganz und gar nicht neutral: »Große Klappe bei Facebook, ganz klein im Gericht: Mario B. (46) wurde im Internet extrem ausfällig, bat die Amtsrichterin am Montag aber um Milde.«

Buchtipp zum Thema: Lügenpresse von Markus Gärtner

Saubere Medienarbeit: Der »Facebook-Hetzer« liegt öffentlich und gedemütigt am Boden

Im Deutschlandfunk erfahren wir, dass Mario B. die 600 Euro nicht zahlen konnte, weil er eine fünfköpfige Familie ernähren muss. Die Richter »milderten« die Strafe auf 420 Euro ab.

Der »Facebook-Hetzer« liegt damit öffentlich und gedemütigt am Boden. Ob das den Graben zwischen Journalisten und Publikum kleiner macht? Bestimmt nicht. Weil auch die ganze Vorgeschichte kurios ist.

Geklagt hatte die Nadine Lindner, die 2015 für den Deutschlandfunk über Pegida berichtet hat. Sie war mitten im Herzen der Lügenpresse-Kritiker und dabei kochen die Emotionen hoch – auf beiden Seiten.

Medienprofis verhalten sich wie Amateure und mischen Hass in ihre Berichte, die oft zu einer persönlichen Abrechnung werden. Besonders peinlich wird es, wenn getarnte Journalisten auffliegen, die vor der Kamera den Pegida-Wut-Rassisten spielen sollen.

Journalistin machte die Wutbürger zu Witzbürgern

So weit ging die Journalistin Nadine Lindner natürlich nicht, aber ihr Bericht triefte vor Arroganz und erklärte die demonstrierenden Wutbürger zu Witzbürgern. Der Gastsprecher Geert Wilders wurde als »Ed, der Holländer« und als »der wahrscheinlich bekannteste Islamfeind Europas« verunglimpft.

Die Journalistin mutmaßte, dass die Pegida-Macher mit PI-News an einem Strang ziehen. Diese Webseite wurde auch durch den Fleischwolf gedreht.

Nicht von Lindner persönlich, sie zitierte einfach einen anderen Journalisten: »Ich glaube, Politically Incorrect sät die Saat, die später zur Radikalisierung der Einstellung führt. Das fängt an mit vermeintlich kritischen Fragen zum Islam und zur Asylpolitik. Das ist der Einstieg. Da holt man die Leute ab. Dann beginnt massive Hetze. Da werden Weltsichten radikalisiert.«

Unter dem Wortgerüst schob die Journalistin dem Leser also wieder mal Paranoia und Hass gegen die Hassenden unter. Der ganze Text trägt eine klare Botschaft – Pegida ist gefährlich und drückt die rechtsextreme Ecke in die Mitte: »Wilders und die Pegida wollen voneinander profitieren. Die zuletzt schwächelnde Pegida erhofft sich Auftrieb durch einen großen Namen. (…) Und Wilders will seine Fußtruppen der islamfeindlichen Basis in Deutschland vergrößern. Dresden wird jetzt nicht nur Treffpunkt der deutschsprachigen Rechtspopulisten ‒ nun wird es europäisch.«

Buchtipp zum Thema: Gekaufte Journalisten von Udo Ulfkotte

EU-Kommission plant bereits eine »Online-Stasi« bei Facebook

Aktion erzeugt Gegenreaktion – oder Wut eben Gegenwut. Die Pegida-Macher waren über den Bericht entsetzt, der sie wieder ohne Fakten, aber mit lauter fremden Einschätzungen in die extreme Ecke stellte. Tatjana Festerling postete damals auf Facebook: Lindner »mutmaßt sich ein langes Stück zurecht und skandalisiert, wo es nichts zu skandalisieren gibt«. Die Stimmung war also aufgeheizt und Mario B. postete ein Bild mit den Worten: »Erschießt die Fotze.« Das ist durch nichts zu entschuldigen, aber man darf die Begleitumstände nicht vergessen. Die Journalistin feuerte vorher mit ihrem Beitrag eine Pauschal-Beleidigung gegen jeden Pegida-Sympathisanten ab. Der war plötzlich nur noch Teil der »Fußtruppen«, die durch Dresden marschieren.

Es gibt das geflügelte Sprichwort, man soll von jeder Schuld zuerst den eigenen Anteil abziehen. Leider berücksichtigte das Gericht in Dresden eines nicht: Journalisten werden auch dafür bezahlt, weil sie eben intelligenter beleidigen können. Kritisch wird es, wenn sie es im Namen der Mächtigen tun.

Mario B. ist in diesem Beleidigungs-Spiel tatsächlich nur ein Amateur, den die Meinungsprofis leicht als »Facebook-Hetzer« demütigen können. Geschafft: Das Ego ist hoffentlich befriedigt.

Apropos Facebook. Dort soll die Überwachung jetzt durch eine Art »Online-Stasi« perfektioniert werden, schreibt die Junge Freiheit: »Man wolle sich um den Aufbau eines Netzwerks mit Personen ›bemühen, die bei der Meldung von Inhalten helfen werden, mit denen zu Gewalt und Hass aufgerufen wird‹.« Einige deutsche Journalisten haben sich ja bereits als informelle Mitarbeiter für diese Online-Stasi wärmstens empfohlen.

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »