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Finanzelite im Krieg gegen das Bargeld – Der Weg in die Knechtschaft

Wallstreet in den USA, 4. Juli 2011 (Archivbild) // CC BY-NC 2.0 Alex Proimos

Geld in physischer Form – das klingt ebenso banal wie selbstverständlich. Immerhin ist es Ihre Sache ob Sie Ihr Geld anlegen, sparen, ausgeben unters Kopfkissen legen oder als Toilettenpapier verwenden. Mehrere Großbanker, Politiker und Ökonomen sehen das anders. In der ganzen EU wird die Verwendung von Bargeld immer weiter beschränkt bzw. teilweise sogar verboten. Parallel werden in den globalen Finanzeliten von IWF über City Group bis zur Bundesbank Stimmen lauter, die offen eine ‘Abschaffung” – also Verbot – des Bargelds fordern. Geht auch Deutschland diesen Weg? Ein Weg in die Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2)Sklaverei.

Bargeld das halten die Deutschen zweifelsfrei für selbstverständlich. Auf so etwas wie die Abschaffung der physischen Geldform würde kaum ein Wähler von sich heraus kommen. Für 82 Prozent ihrer täglichen Ausgaben nutzen die Deutschen am liebsten

Scheine und Münzen und tragen im Schnitt etwa 96 Euro im Portemonnaie umher. Diese Zahlen stammen aus einer Studie der amerikanischen Notenbank Fed[1], über die das Nachrichtenportal Quartz kürzlich berichtete[2]. Die Untersuchung basiert auf Haushaltsbüchern, in denen Verbraucher ihre täglichen Ausgaben protokollierten. Regelmäßige Zahlungen wie Miet- oder Stromrechnungen, die eher per Dauerauftrag abgewickelt werden, wurden jedoch nicht berücksichtigt. In anderen Industrienationen wie den USA ist das Bezahlen per Kreditkarte wesentlich beliebter. Nur etwa 46 Prozent der Amerikaner zahlen regelmäßig mit Bargeld, auch tragen sie deutlich geringere Beträge mit sich.[3]

Über Sinn und Unsinn dieser im internationalen Vergleich eher konservativen Haltung der deutschen Bevölkerung kann man nun diskutieren, fakt ist aber: sie existiert. Da ist es erstmal egal ob diverse Manager an der Wallstreet das Rückständig finden. Doch darum geht es hier nicht. Denn Bargeld hat neben den alltäglichen, noch viele weitere Vorteile. So erhalten die Sparer in Deutschland derzeit bedingt durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) durchschnittlich -0,83% Zinsen und werden damit faktisch enteignet.[4] Wer hingegen das Geld unters Kopfkissen legt muss nur eine leichte Inflation weit unter 1% hinnehmen. Im Jahre 2014 sogar eine minimale Deflation. Die Bürger können sich also der Kontrolle der Banken und deren Geschäftsmethoden entziehen, denn sie haben das Geld einfach im Portmonnaie statt auf dem Bankkonto.

Doch das ist nicht für Alle ein Vorteil. Larry Summers, 1991 bis 1993 Chefökonom der Weltbank anschließend Finanzminister der Clinton-Regierung, forderte bereits 2013 ganz offen die “Abschaffung des Bargelds”. In einer Rede vor dem IWF-Wirtschaftsforum im November begründet er das unter anderem mit einer vermeintlich eintretenden “massiven Nachfrage-Erhöhung”.[5] Ein verirrter Ökonom auf Irrwegen? Keineswegs. Der einflussreiche Summers steht keinesfalls alleine da. Kenneth Rogoff, noch ein US-Ökonom aus Harvard, früher beim Internationalen Währungsfonds tätig und – rein zufällig wohl – ebenfalls Mitglied im Council on Foreign Relations, hat rund ein Jahr nach Summers Auftritt in dieselbe Kerbe geschlagen.[6] Auch er Chefökonomen der Citigroup, Willem Buiter, ist ein dezidierter Befürworter der Bargeldabschaffung. Buiter sieht aber, dass Bargeld vor allem von Ärmeren und Älteren genutzt wird. Um die nicht ganz zu verprellen, schlägt er vor, nur noch Scheine mit kleinem Nennwert bis zu Fünf-Dollar auszugeben – immerhin.[7]

Aus den – durchaus einflussreichen – Forderungen wird nun teilweise Realität. Den Anfang macht Frankreich mit einer eher minimalen Einschränkung im vermeintlichen Kampf gegen den Terrorismus.  Von September an dürfen nur noch maximal 1.000 Euro in barer Münze bezahlt werden. Das kündigte der französische Finanzminister Michel Sapin vor einigen Wochen an. “Große Geldflüsse” sollten systematisch überwacht werden, sagte Sapin der Zeitung “Le Parisien”. Dafür sollen Banken sämtliche auffälligen Geldbewegungen bei den zuständigen Stellen melden.[8] Auch Griechenland plant offenbar Bargeldzahlungen einzuschränken. Transaktionen über 70 Euro sollen nur noch mit Karte erfolgen dürfen. Begründet wird das mit dem Kampf gegen Steuerhinterziehung.[9] Die JPMorgan Chase will in den Schließfächern und Tresoren ihrer Kunden kein Bargeld mehr akzeptieren. Außerdem müssen Tankstellen, Restaurants und kleine Läden in Dänemark bald kein Bargeld mehr annehmen. Die Notenbank Dänemarks hat bereits angekündigt, dass sie von Ende 2016 an mangels Nachfrage keine neuen Banknoten mehr drucken will.[10]

Die Bundesbank sagt derzeit sie stelle weiterhin genügend Banknoten bereit. Doch auch in deutschen Banker-Kreisen werden Stimmen lauter, die eine Abschaffung des Bargelds nicht mehr so kritisch sehen und teilweise sogar befürworten.
Doch warum ist dies nun ein Weg in die Knechtschaft? Welche Auswirkungen hätte ein solches Verbot? Konkret wäre der Bürger vollkommen gläsern gegenüber Banken, zu denen er fortan zwangsweise gehen müsste, und auch gegenüber Behörden. Außerdem wäre die oben beschriebene Zins-Enteignung mittels negativ Zinsen leicht durchzusetzen. Desweiteren wäre die Möglichkeit eines Bank-Run, der mittlerweile den Generalstreik als wirkungsvollstes Massenprotestmittel abgelöst hat, völlig unmöglich. Lesen Sie hier mehr über die Folgen eines Bargeldverbots: “NEOPresse: Das Bargeldverbot droht“.

Quellen:

[1] FED: “Consumer Cash Usage: A Cross-Country Comparison with Payment Diary Survey Data”, 

08.05.14, http://www.bostonfed.org/economic/wp/wp2014/wp1404.pdf?_ga=1.16303798.1489528112.1409293260.


[2] Quartz: “Why Germans pay cash for almost everything”, 17.09.14, http://qz.com/262595/why-germans-pay-cash-for-almost-everything/.


[3] Wirtschaftswoche: “Deutsche zahlen am liebsten mit Bargeld”, 22.09.14, http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/zahlungsmittel-deutsche-zahlen-am-liebsten-mit-bargeld/10736910.html.


[4] Bundesbank: “Basiszinssatz nach § 247 BGB”, https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Standardartikel/Bundesbank/Zinssaetze/basiszinssatz.html


[5] Youtube: “Larry Summers at IMF Economic Forum, Nov. 8″, 08.11.13, https://www.youtube.com/watch?v=KYpVzBbQIX0&feature=youtu.be.


[6] FAZ: “Ökonom Rogoff will Bargeld abschaffen”, 19.11.14, http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/geld-ausgeben/nachrichten/oekonom-rogoff-will-bargeld-abschaffen-13274912.html.


[7] Bloomberg: “Citi Economist Says It Might Be Time to Abolish Cash”, 10.04.14, http://www.bloomberg.com/news/articles/2015-04-10/citi-economist-says-it-might-be-time-to-abolish-cash.


[8] der Standard: “Frankreich begrenzt Bargeldgeschäfte”, 18.03.15, http://derstandard.at/2000013110576/Frankreich-will-Bargeldgeschaefte-begrenzen.


[9] Zeit: “Griechenland will Geldgebern entgegenkommen”, 30.04.15, http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-04/griechenland-bruessel-reformplaene-euro.


[10] FAZ: “Ein Schlag gegen das Bargeld”, 09.05.15, http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/geld-ausgeben/daenemark-zentralbank-willl-notendruck-stoppen-13582761.html.

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