Mittwoch, April 24, 2024
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Flüchtlinge müssen in Turnhalle schlafen


Wegen Quarantäne in drei Bundesländern sind gestern Abend rund 300 Asylbewerber nach Schneeberg gebracht worden.Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3)

Schneeberg. Ausnahmezustand in der Erstaufnahme-Einrichtung in Schneeberg: Die Landesdirektion Sachsen hat gestern Abend begonnen, Asylbewerber in einer 

 

 

Turnhalle auf dem Gelände der ehemaligen Jägerkaserne unterzubringen. Feldbett steht an Feldbett, davor Gartenmöbel aus Plaste – es sind Bilder, wie man sie sonst nur nach Naturkatastrophen kennt. Bis zu 300 Flüchtlinge sollen über das Wochenende in dem Gebäude Platz finden.

Die Notunterkunft ist laut Landesdirektion eine kurzzeitige Maßnahme, um eine überraschend hohe Anzahl neu ankommender Flüchtlinge "menschenwürdig" unterzubringen. "Allein diese Woche waren es 620 Menschen für Sachsen", sagt Pressesprecher Ingolf Ulrich. Gemessen an den erzgebirgischen Verhältnissen sei das ein kleines Dorf. Zwar seien neue Erstaufnahme-Einrichtungen in Dresden und in Leipzig bereits in der Planung, aber bislang noch nicht fertig.

Ein Mann, der vor zwei Tagen aus Chemnitz nach Schneeberg verlegt wurde, berichtet von einer wahren Flut an Menschen in den Erstaufnahme-Einrichtungen. "Es ist dort extrem voll", sagt er in gebrochenem Deutsch. "Ich habe eine Nacht in einer Turnhalle in Chemnitz auf einem Feldbett verbracht. Es war so kalt. Ich bin einfach nur froh, dass ich aus Chemnitz weg bin."

Grund für die große Anzahl sind Probleme in anderen Bundesländern. "Im Augenblick haben die Erstaufnahme-Einrichtungen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt einen Aufnahmestopp verhängt", sagte gestern Christiane Germann, Pressesprecherin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg, der "Freien Presse". Doch bald soll alles wieder in halbwegs geordneten Bahnen laufen. "Wir hatten im Januar mehr als 20 Masernfälle", ergänzt Susann Fischer, stellvertretende Pressesprecherin im Innenministerium von Brandenburg. "Aber seit einer Woche haben wir keine neuen Erkrankungen mehr. Deshalb läuft der Aufnahmestopp an diesem Sonntag aus." Die Schneeberger Turnhalle werde ab Montag Stück für Stück wieder leergezogen, so Landesdirektions-Pressesprecher Ulrich.

Schneebergs Bürgermeister Frieder Stimpel (CDU) kündigte an, darauf zu achten, weil die Turnhalle anderweitig benötigt werde. "Zum Glück sind Ferien. Aber einerseits machen die Malteser dort mit den Flüchtlingen regelmäßig Sport. Andererseits nutzen die Einrichtung mehrere Sportvereine regelmäßig."

Viele Schneeberger reagieren auf die Meldung derweil mit Sorge. "Das Heim ist nicht die versprochene Zwischenlösung, sondern inzwischen ein eigener Ortsteil", sagt Doris Neumerkel. Die Asylbewerber seien ein Risiko für die Sicherheit in der Region. "Ich fühle mich unwohl, wenn jeden Tag so viele junge Flüchtlinge durch die Stadt ziehen." Mandy Bruder findet es hingegen "traurig", dass Menschen in einer Sporthalle leben müssen. "Die Asylbewerber haben mein Mitleid."

 
erschienen am 07.02.2015 ( Von Gunter Niehus, Susanne Devaja und Jürgen Freitag )

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