Samstag, April 20, 2024
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Flüchtlingsintegration: Mehr zivilgesellschaftliches Engagement gefordert – „Staat allein kann es nicht schaffen“

„Für Flüchtlinge ist hier alles anders: Sprache, Kultur, Arbeitswelt, Technologie. Das würde auch jeden von uns überfordern,“ so Schwenker. Jeder Flüchtling brauche einen freiwilligen Paten, der ihn intensiv unterstütze, um sich in Deutschland zurechtzufinden.

Der Aufsichtsratschef von Roland Berger, Burkhard Schwenker, spricht sich für ein noch größeres zivilgesellschaftliches Engagement für die Integration der Flüchtlinge aus. „Der Staat allein kann das nicht schaffen – das sollte er viel offener kommunizieren“, sagte Schwenker, seit einem Jahr selbst Pate eines afghanischen Flüchtlings ist, der „Zeit“. Nach seiner Erfahrung brauche jeder Flüchtling einen freiwilligen Paten, der ihn intensiv unterstütze, um sich in Deutschland zurechtzufinden.

„Für Flüchtlinge ist hier alles anders: Sprache, Kultur, Arbeitswelt, Technologie. Das würde auch jeden von uns überfordern.“ Er spricht sich zudem dafür aus, dass alle Flüchtlinge unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus sofort Deutschkurse bekommen sollten: „Jeder verschenkte Tag rächt sich später, weil er die Integration erschwert. Selbst wenn ein Drittel der Leute Deutschland wieder verlassen und man ihnen sozusagen `umsonst‘ Deutsch beigebracht hat, wird es sich beim Rest auszahlen.“

Mit Blick auf den Arbeitsmarkt plädiert Schwenker dafür, Ausbildungen für Flüchtlinge etwas anzupassen: „Ich wäre dafür, bei Flüchtlingen stärker zu differenzieren, in einen praktischen und einen später nachgeschobenen theoretischen Teil“, sagte er. „Das ermöglicht ihnen Erfolgserlebnisse und verschafft ihnen gleichzeitig mehr Zeit, Deutsch zu lernen und Bildungslücken zu schließen.“ Insgesamt erwarte er durch die Flüchtlinge keinen positiven Effekt auf die Wirtschaft, so Schwenker. Es sei jedoch müßig, über vergangene Entscheidungen wie die Grenzöffnung im vergangenen Jahr zu diskutieren: „Die Menschen sind hier, und wir haben die Verpflichtung, ihnen zu helfen und für alle das Beste aus der Situation zu machen.“

(dts Nachrichtenagentur)

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