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Fukushima: Strahlung im Grundwasser um das 6500-Fache gestiegen – Betreiber ignorierte bei Taifun neue Sicherheitsregeln

 

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Ein Strahlungsrekord jagt den anderen.

In Grundwasserproben in Fukushima, Reaktor 1, sind 100.000 Becquerel radioaktiver Beta-Strahlung pro Liter gemessen worden. Das ist die größte Kennziffer seit dem Austritt von 300 Tonnen radioaktivem Wasser im August dieses Jahres, wie der Betreiber TEPCO mitteilte.

In den am Vortag aus demselben Brunnen genommenen Proben machte der Grad der Beta-Strahlung 61 Becquerel pro Liter aus. Somit stieg der Strahlungsgrad an einem Tag um…

das 6557-fache. Die Proben wurden aus einem technischen Brunnen zehn Meter von dem Behälter entfernt genommen, aus dem im August das radioaktive Wasser ausgetreten war.

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Das Komitee für die Kontrolle über die Atomenergie stufte den Austritt als dritter Gefährlichkeitsgrad nach der Ines-Skala ein. Es besteht das Risiko, dass die Strahlung zusammen mit dem Grundwasser in den Ozean gelangen könnte. Das Unternehmen hat angekündigt, die Arbeiten an der Entseuchung des Bodens fortzusetzen, um das weitere Sickern von radioaktiven Stoffen ins Grundwasser zu verhindern.

Neue Strahlungsrekorde an Grundwassermessposten

Am 17. Oktober meldete TEPCO, in einem Abwassergraben. der sich 150 Meter vom Meer entfernt befindet, habe man Betastrahler wie Strontium in Höhe von 1.400 Becquerel pro Liter nachgewiesen. Einen Tag später wurde dieser Wert an einem Kontrollposten übertroffen.

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(Foto: Grundwasser-Kontrollpunkt 1-1 am 16. Juli 2013)

Den Angaben des Unternehmens zufolge wurden dort 100.000 Becquerel an Beta-Strahlern entdeckt. Die Probe war am Donnerstag entdeckt worden und weist somit eine um das 6500-fach höhere Strahlung auf, als am Mittwochmorgen gemessen wurde.

Nachdem am Kontrollpunkt bislang nur hohe Tritiumwerte gemessen worden war, vermutet TEPCO nun, dass aus Lecks stammendes kontaminiertes Wasser den Mess-posten erreicht haben könnte. Die Stelle befindet sich etwa zehn Meter nördlich des Tanks, an dem im August ein Leck aufgetreten und mit 200 Millionen Becquerel belastetes Wasser ausgelaufen war.

Man untersuche die genauen Umstände, ein weiteres Leck am Tank wurde laut Meldung der Nachrichtenagentur Asahi Shimbun jedoch nicht entdeckt.

Neuer Strahlungsrekord an weiterem Abwassergraben

In einem anderen Bereich des Abwassergrabens wurden deutlich mehr als die am Donnerstag gemeldeten 1.400 Becquerel pro Liter nachgewiesen. Die dort entnommenen Proben wiesen Werte zwischen 28.000 und 34.000 Becquerel pro Liter an Beta-Strahlern auf. Damit liegt der Wert zehnmal höher als am Tag zuvor.

Als Erklärung für die deutlichen Strahlungsanstiege der letzten Tage führt TEPCO an, das durch den Taifunregen herausgelöstes radioaktives Material in den Abwassergraben gelangt sei. Da sich der Fundort 700 Meter vom Meer entfernt befindet, ist es nach Betreiberangaben plausibel, dass das Wasser durch die Sandsäcke angestaut wurde und sich dort auch das Material konzentrieren konnte.

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(Archivfoto: TEPCO Kontrollraum #6 in Fukushima)

TEPCO ignorierte bei Taifun neue Sicherheitsregeln

Kraftwerksbetreiber TEPCO hatte bereits eingeräumt, aufgrund der besonderen Umstände durch den Taifun “Wipha” die Vorschriften zur Entsorgung von radioaktivem Wasser verletzt zu haben. Nun gibt es Einzelheiten.

Aufgrund der schweren Regenfälle hatte der Elektrizitätskonzern die erst zuvor einge-führte Sicherheitsregel übergangen, der zufolge auch Regenwasser, dass sich hinter den Betonbarrieren um die Lagertanks ansammelt, erst in einen separaten Behälter zu pumpen und auf Strahlungsbelastung zu prüfen, bevor es in die Umwelt entlassen wird.

TEPCO verzichtete jedoch nicht gänzlich auf Kontrollen, sondern führte die Messungen an Wasserproben von verschiedenen Stellen durch, die miteinander gemischt wurden. In Fällen, in denen der Grenzwert zur sicheren Verklappung in die Umwelt überschritten wurde, habe man das Wasser aus Zeitgründen provisorisch unter anderem in unter-irdische Lagertanks gepumpt.

Dagegen sei Regenwasser, das innerhalb der vorgeschriebenen Werte lag, in die Umwelt abgelassen worden, so dass es im Boden versickern konnte.

Die reguläre Nutzung der unterirdischen Lagertanks war nach dem Auftreten von Lecks im April 2013 eingestellt worden. Bei dem jetzt zweckentfremdeten Tank hätten damalige Sicherheitskontrollen keine undichten Stellen nachweisen können.

Insgesamt wurden 1.400 Tonnen an kontaminiertem Regenwasser in Behältern gesichert. Um den Anstieg dieser Zahlen durch weitere Regengüsse zu verhindern, will TEPCO nach Angaben der Nachrichtenagentur Asahi Shimbun bis Ende des Jahres höhere Beton-barrieren von 60 bis 130 Zentimeter Höhe, als Ergänzung zu den bislang 30 Zentimeter hohen Begrenzungen errichten.

Noch wichtiger ist jedoch die geplante Einführung eines neuen Rinnensystems, das eine Ansammlung von Regenwasser hinter den Barrieren um die Lagertanks künftig ver-hindern soll.

Eine Regenrinne – was kommt dann, Harakiri?

Video

Quellen: PRAVDA TV/Ria Novosti/TEPCO/spreadnews.de vom 20.10.2013

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