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Gab es bisher über 10 Mrd. Zivilisationen im Universum?

Gibt es Leben im Universum? Falls ja, kann es kommunizieren – und will es überhaupt mit uns in Kontakt treten? Wenn es eine solche Zivilisation da draußen gibt, wie lange könnte sie überleben?

Dies sind nur einige der wichtigsten Fragen, die Astronomen regelmäßig in Betracht ziehen, wenn sie sich über intelligente, außerirdische Lebensformen Gedanken machen.

Im Jahre 1961 entwickelte der Astronom Frank Drake die sogenannte »Drake-Gleichung«, mit der man die Anzahl der technischen, intelligenten Zivilisationen in unserer Galaxie zumindest mathematisch ermitteln kann.

Diese Formel beinhaltet folgende Faktoren, von denen allerdings einige unbekannt sind:

  • Die mittlere Sternentstehungsrate pro Jahr in unserer Galaxie
  • Der Anteil an Sternen mit Planetensystem
  • Die  durchschnittliche  Anzahl  der  Planeten (pro Stern) innerhalb der Ökosphäre
  • Der Anteil an Planeten mit Leben
  • Der Anteil an Planeten mit intelligentem Leben
  • Der Anteil an Planeten mit Interesse an interstellarer Kommunikation
  • Die Lebensdauer einer technischen Zivilisation in Jahren

Die Astronomen Professor Adam Frank von der University of Rochester und Woodruff Sullivan von der University of Washington haben nun im Fachjournal »Astrobiology« die Drake-Gleichung überarbeitet und um einige wichtige Faktoren, wie der jüngsten Entdeckungen und Beobachtungen von Exoplaneten, modifiziert.

„Die Frage, ob es auch noch andere, technologisch hoch entwickelte Zivilisationen im Universum gibt, war bislang in der Drake-Gleichung von drei großen Ungewissheiten geprägt. […] Wir wissen zwar schon lange, wie viele Sterne es wahrscheinlich gibt aber wir wussten lange Zeit nicht, wie viele dieser Sterne auch Planeten besitzen, die potenzielles Leben beherbergen könnten oder wie oft Leben entstehen und sich zu Intelligenz entwickelt hat und wie lange Zivilisationen bestehen, bevor sie untergehen. […]Dank der Daten des Kepler-Weltraumteleskops und anderer Missionen können wir jetzt zumindest grob einschätzen, dass etwa jeder fünfte Stern von Planeten innerhalb der habitablen Zone umkreist wird. Eine der drei großen Ungewissheiten haben wir inzwischen also beseitigt“, erklärt Frank.

Dies konnte zwar endlich einen unbekannten Faktor in der Drake-Gleichung mit verlässlichen Zahlen füllen, dennoch blieben die Fragen offen, wie lange hochentwickelte Zivilisationen währen und wie oft im Universum Leben entstehen und sich zur Intelligenz hin entwickeln konnte.

Um diese offenen Termen nicht mehr berücksichtigen zu müssen, fragten Drake und sein Team nicht mehr danach, wie viele mögliche technologisch hochentwickelter Zivilisationen existieren, sondern wie groß die Wahrscheinlichkeit wäre, dass wir die einzige intelligente Spezies im Universum sind.

Das Fazit ihrer neuen Berechnungen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich im Universum eine weitere Zivilisation entwickelt haben kann, liegt bei 1 zu einer Milliarde Billionen (10²²) und dass es in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, geschah sogar bei über 1 zu 60 Milliarden. Vermutlich entstand intelligentes Leben wie auf der Erde bereits über 10 Milliarden Mal seit dem Urknall, bemerkt Frank.

Sollten allerdings diese außerirdischen Zivilisationen nur eine ähnliche kurze Lebenserwartung von 10.000 Jahren wie die unsere besitzen, stehen unsere Chancen schlecht, jemals mit ihnen in Kontakt treten zu können.

Denn dass sich Spezies im riesigen Universum zeitgleich zu einer intelligenten Zivilisation entwickeln, schätzen die Forscher für sehr gering ein.

Viele fremde Zivilisationen dürften vor unserer eigenen entstanden und untergegangen sein und viele werden erst noch folgen Zu unseren eigenen Lebzeiten dürften wir kaum eine technologisch mindestens gleichwertige Zivilisation entdecken – so die Schlussfolgerung der US-Astronomen.

© Fernando Calvo für Terra-Mystica.Jimdo.com am 03.05.2016

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