Donnerstag, April 25, 2024
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Gekaufte Forschung: Wissenschaft im Dienst der Konzerne

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Wie frei ist unsere Wissenschaft? Ergebnisse auf Bestellung? Ein Professor rechnet mit der privat finanzierten Forschung ab!

Ein „Hörsaal Aldi Süd“, ein von Veolia bezahlter Professor für Wasserwirtschaft an der TU Berlin, ein Geheimvertrag zwischen der Universität Köln und Bayer, schokoladenfreundliche wissenschaftliche Untersuchungen durch einen Mars-Professor für Ernährung: Die Liste von Beispielen, wie Konzerne Einfluss auf Hochschulen und Wissenschaft nehmen, wird fast täglich länger. Die Drittmittelfinanzierung deutscher Hochschulen hat sich allein in den zehn Jahren von 2000 bis 2010 mehr als verdoppelt, der Anteil der Drittmittelfinanzierung stieg im selben Zeitraum von

14,9 auf 22,3 Prozent.

Der Strom von privaten Geldern in die Wissenschaft ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch angeschwollen. Großkonzerne sind jedoch keine Wohltätigkeitsvereine. Sie verfolgen mit dem Einsatz von Kapital gezielte Interessen. Nicht der Nutzen der Allgemeinheit, der breiten Bevölkerung soll dadurch erhöht werden, sondern der Nutzen der

Konzerneigentümer, die Gewinne.

Und so stellt sich die Frage: Wie steht es mit der Freiheit von Wissenschaft und Forschung, wie sie im Grundgesetz verankert ist? Dient unsere Forschung an den öffentlichen Hochschulen dem Allgemeininteresse, also möglichst allen Menschen oder dient sie zunehmend Partikularinteressen, einseitigen Gewinninteressen Weniger? Anders ausgedrückt: In welchem Umfang ist unsere Wissenschaft an Hochschulen gekauft?

Dr. Christian Kreiß, ehemaliger Investmentbanker und heute Professor für Finanzierung, zeigt anhand einer Fülle konkreter Beispiele systematisch Umfang und Auswirkungen von Industriegeldern auf Forschungsergebnisse und schlägt konkrete Gegenmaßnahmen vor.

»Gelenkte Forschung ist der Anfang vom Ende einer freiheitlichen Gesellschaft.«


Christian Kreiß

Ein systemimmanentes Problem

Lenkt die Industrie die universitäre Forschung? In seinem neuen Buch, „Gekaufte Wissenschaft“, kritisiert Christian Kreiß die Abhängigkeit staatlicher Hochschulen von privaten Geldern und zeigt ihre Folgen auf: Gutachten, die Gesundheitsrisiken verschweigen, Professoren, die bei kritischen Ver- öffentlichungen um ihre Stelle bangen, Hochschulen, die den Geldgebern vertraglich Einflussnahme zusichern. Seine Anschuldigungen belegt Kreiß mit haarsträubenden Beispielen aus Tabak-, Agrar- oder Pharmaindustrie. Internationale Großkonzerne wie Monsanto, BASF oder GVK Bio fälschten skrupellos Studien, um ihre Produkte zu vermarkten. Der Leser soll verstehen: Die Einflussnahme von Wirtschaftsinteressen auf Lehre undForschung ist kein Einzelfall, sondern ei

Und dem liegt, folgt man Kreiß, ein doppelter Irrglaube zugrunde: erstens die Annahme, dass industriegesponserte Forschung per se gut für die Wissenschaft sei und oft gar als Beweis ihrer Exzellenz gewertet werde. 7,1 Milliarden Euro an Drittmitteln, rund ein Viertel des gesamten Hochschuletats, warben deutsche Hochschulen 2013 bei Unternehmen und öffentlichen Forschungsprogrammen ein. 2001 waren es noch gerade mal 3 Milliarden Euro. Der Trend zeige, wie sehr sich Hochschulen um private Gelder bemühten. Der zweite Irrglaube: Die Industrie könne gar keinen Einfluss auf Lehre und Forschung nehmen, wenn man nur die Verträge entsprechend gestalte.

Dafür führt der Autor, der eine Professur für Finanzierung an der FH Aalen innehat, eine persönliche Erfahrung an: Vor ein paar Jahren zog Kreiß seine Bewerbung für einen Stiftungslehrstuhl für Corporate Finance an der Hochschule München zurück. Nicht weil der Unternehmensberater, der den Lehrstuhl auf begrenzte Zeit finanzierte, irgendwelche Vorgaben gemacht oder bei der Berufung des Professors reingeredet hätte, sondern weil Kreiß die „Schere im Kopf“ fürchtete. Äußere er sich kritisch über Unternehmensfinanzierung, habe dies möglicherweise Einfluss auf seine Position. Dass es an Hochschulen Selbstzensur gibt, davon ist Kreiß überzeugt: Finanzielle Abhängigkeit führe zu Wirtschaftshörigkeit. Selbst wenn es keine expliziten Vorgaben gebe, finde eine Einflussnahme in den Köpfen der Wissenschaftler statt.

Top secret: Forschen für Philip Morris

Zunächst können wir uns an ein paar besonders auffallenden wirtschaftshistorischen Beispielen klar machen, dass gekaufte Forschung häufig die Allgemeinheit schädigt. So bezahlte die Tabakindustrie jahrzehntelang renommierte Forscher dafür, dass sie wahrheitswidrig behaupteten, Rauchen bzw. Passivrauchen sei nicht schädlich. Ein Beispiel: Der schwedische Arzt Ragnar Rylander wurde jahrzehntelang über verdeckte Kanäle von Philip Morris bezahlt und veröffentlichte als Professor der Universität Genf in dieser Zeit wissenschaftliche Studienergebnisse, die angeblich zeigten, dass Passivrauchen nicht schädlich sei, obwohl er selbst wusste, dass das nicht stimmt – wie interne Unterlagen und persönliche Stellungnahmen zeigen. Die Finanzierung des Wissenschaftlers war dabei für Philip Morris „top secret“, um den Anschein der Unabhängigkeit zu wahren und damit die Glaubwürdigkeit des gekauften Wissenschaftlers so hoch wie möglich erscheinen zu lassen. Diese Strategie führte dazu, dass raucherfeindliche Gesetze jahrzehntelang verzögert wurden. Das erhöhte die Gewinne der Tabakkonzerne – laut Schätzung der US-Regierung von 1954 bis 2006 um über 700 Milliarden Dollar – und kostete zahllosen Menschen, beispielsweise Passivrauchern, das Leben.

Ähnlich verfährt die Chemieindustrie

Ähnlich verfuhr die Chemieindustrie in mehreren Fällen. Durch gekaufte Forscher wurden Studienergebnisse zu gesundheitsschädigenden Chemikalien gefälscht, so dass diese jahrzehntelang weiterproduziert werden konnten. Die angesehene naturwissenschaftliche Fachzeitzeitschrift „Nature“ wies 1985 in dem Artikel „Assessing the risk of dioxin exposure“ auf explizite Fehlaussagen in Studien zu Gesundheitsrisiken durch die Monsanto-Angestellte Judith Zack und den Medizinprofessor Dr. R.Suskind, Universität Cincinnati, hin. Diese Fehlaussagen sah „Nature“ als so gravierend an, dass alle vorliegenden Daten nachgeprüft und neu bewertet werden müssten. „Nature“ löste dadurch die Offenlegung eines Fälschungsskandals aus. Die französische Journalistin und Filmemacherin Robin schrieb in ihrem Buch 2008: „In einem [… deutschen] Werk hatte sich 1953 ein ähnlicher Unfall wie im November 1953 in Nitro [Produktionsstandort eines US-Werks von Monsanto] zugetragen. 1982 veröffentlichten von dem deutschen Konzern bezahlte Wissenschaftler […] einen Aufsatz, der behauptet, dass die von dem Unfall betroffenen Arbeiter nicht an besonderen Krankheiten litten. Sieben Jahre später enthüllte ein Artikel im New Scientist, dass die Studie mit denselben groben Tricks verfälscht worden war wie die von Monsanto: Zwanzig Angestellte, die nicht mit 2,4,5-T kontaminiert waren, wurden der kontaminierten Gruppe zugerechnet, womit man deren erhöhten Lungen- Luftröhren- und Magen-Darm-Krebsrate kaschiert hat.“ Das erhöhte die Gewinne der Unternehmen und schädigte die Gesundheit zahlloser Menschen.

Medikamente: 90 Prozent der Studien werden von der Pharmaindustrie finanziert

In der Medikamentenforschung werden heute etwa 90 Prozent aller veröffentlichten Studien durch die Pharmaindustrie finanziert. Es ist derzeit gängige Praxis, dass negative Studienergebnisse nicht veröffentlicht werden, so dass die Belege, auf denen unsere Entscheidungen in der Medizin basieren laut Aussagen unabhängiger Fachleute systematisch verfälscht werden, um den Nutzen der verwendeten Medikamente aufzubauschen und die Schäden zu verharmlosen. Ein Beispiel für diese fragwürdige Vorgehensweise: Im Dezember 2014 wurden in Deutschland 80 Medikamente aus dem Verkehr gezogen, denn es hatte sich herausgestellt, dass die Studien, die westliche Pharmaunternehmen bei dem indischen Forschungsinstitut GVK Biosciences in Auftrag gegeben hatten, wissenschaftlich nicht haltbare Ergebnisse zu Gunsten der bezahlenden Auftraggeber geliefert hatten. Eine Fülle von detailliert recherchierten Einzelbeispielen, die bis in die Gegenwart reichen zeigt der renommierte unabhängige Arzt und Wissenschaftler Peter Gotzsche in seinem 2015 auf Deutsch erschienenen Buch „Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität – Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert“ auf. Hier liegt wissenschaftliches Fehlverhalten in großem Stil, auf internationaler Ebene vor. Das erhöht die Gewinne der Pharmakonzerne und geht zu Lasten der Gesundheit von uns allen. Nach Schätzungen von Peter Gotzsche ist die Einnahme von Medikamenten in den USA und Europa die dritthäufigste Todesursache, dadurch sterben derzeit in den USA und Europa jeweils etwa 200.000 Menschen jährlich.

Lügen lohnte

Die Strafen in Gerichtsprozessen gegen Tabak-, Chemie- und Pharmakonzerne waren in fast allen verfolgten Fällen, gemessen an den durch die Lügen erreichten Umsatz- und Gewinnzuwächsen, sehr gering. Aus Konzernsicht war bislang die Strategie gekaufter und gefälschter Forschung sehr lukrativ. Lügen lohnte.

Hat man sich das Grundprinzip gekaufter Forschung an Hand solch skrupelloser Fälle klar gemacht, kann man diese Erkenntnisse auf die zahllosen, sehr viel subtileren Fälle von Einflussnahme durch Industriegelder auf scheinbar unabhängige Forschungsergebnisse anwenden, die im tagtäglichen wissenschaftlichen Leben an öffentlichen Hochschulen stattfinden.

Die Uni Köln lässt ein Institut durch Energiekonzerne finanzieren

Ein paar Beispiele: An der Universität zu Köln gibt es das Energiewirtschaftliche Institut (EWI), das stark durch Energiekonzerne finanziert wird. Obwohl das Institut seine Unabhängigkeit betont, sind die zentralen Aussagen der wissenschaftlichen Leiter dieses Instituts nur allzu häufig im Sinne ihrer Geldgeber. Insbesondere zeichnet sich das EWI durch seine stark atomenergiefreundlichen Aussagen aus. Kritiker sprechen von einem „getarnten Subunternehmen von EON und RWE“, seinen Hauptgeldgebern, statt von einem objektiver Wahrheitsfindung verpflichteten wissenschaftlichen Institut.

An der Ludwig-Maximilians-Universität München besteht das Zentrum für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht, das von mehreren Arbeitgeberverbänden aus Stiftungskapital von insgesamt 55 Millionen Euro finanziert wird. Obwohl das Institut vielfach seine Unabhängigkeit beteuert und von sich selbst sagt, es verfolge ausschließlich gemeinnützige Zwecke und sei selbstlos tätig, sind die Aussagen der Institutsleiter alles andere als ausgewogen. Praktisch alle Verlautbarungen sind sehr einseitig arbeitgeberfreundlich. Der DGB wirft dem Institut beispielsweise vor, dass es „in Sachen Lohndumping schult und zum Streikbrechereinsatz durch Leiharbeitnehmer ermuntert“.

Warum kooperiert Google mit der Humboldt-Universität?

Seit 2011 gibt es eine Kooperation zwischen Google und dem Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Anfangs war Google der einzige Finanzier mit etwa 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Kritische Studien zum Thema Internet oder den Interessen von Google entgegenlaufende Untersuchungen sind unter den Institutsveröffentlichungen nicht oder kaum zu finden. Die Frankfurter Allgemeine kommentierte das Institut 2013: „Jeder weiß, dass es bei der Gründung des der HU angegliederten Google-Instituts primär um Lobbyarbeit von Google im Umkreis des Berliner Parlaments ging und nicht um ein Carepaket der Onkels von der Westküste für die notleidende Studentenschaft.“

Eine große Zahl unabhängiger Studien kommt zu dem Ergebnis, dass industrienahe Forschung einseitig verzerrt ist zugunsten der Geldgeber, dass häufig keine ergebnisoffene Forschung stattfindet, sondern solche, die von den Geldgebern erwünscht ist. Studien mit unerwünschten Ergebnissen für den Finanzier werden im Normalfall nicht veröffentlicht oder abgebrochen.

Eine sehr große Rolle spielen in der deutschen Forschungslandschaft staatliche Drittmittel aus Bundes- oder EU-Haushalten. Diese Forschungsgelder sind in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Bei der Vergabe dieser Mittel zeigt sich massiver Industrieeinfluss über die Besetzung der Entscheidungsgremien, in denen Industrievertreter stark dominieren, während zivilgesellschaftliche Vertreter hier fast gänzlich fehlen. Dadurch fließen jährlich von der Allgemeinheit finanzierte Milliardenbeträge in Forschungsprojekte, die unmittelbar oder mittelbar der Industrie zu Gute kommen statt dem Allgemeinwohl. So fließen Jahr für Jahr verdeckte Subventionen in Milliardenhöhe an Großunternehmen.

Wer einen dicken Geldbeutel hat, setzt sich durch

Das Kernproblem gelenkter Forschung ist in den meisten Fällen nicht, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse gekaufter Forschung falsch sind, sondern dass Teilwahrheiten zur einzigen oder Gesamtwahrheit erklärt werden und mit großer Kapitalkraft in der Öffentlichkeit kommuniziert werden. So setzen sich in den Medien und der Politik nicht die besseren Argumente durch, sondern diejenigen mit dem dickeren Geldbeutel.

Durch den zunehmenden Einfluss von Großkonzernen auf unsere öffentliche Forschung, sei es über direkte Zahlungen an Hochschulen, sei es über einseitig industriefreundliche  Gremienbesetzungen, wird unsere Forschung immer einseitiger und immer stärker interessengeleitet. Dadurch verliert die Wissenschaft in der Bevölkerung immer stärker an Glaubwürdigkeit. Kein Wunder. Zu viele Skandale und subtile, auf Halb- oder Viertelwahrheiten beruhende so genannte wissenschaftliche Empfehlungen, die in Wahrheit verdeckte Werbebotschaften sind, lassen viele Menschen immer mehr am Ruf der Wissenschaft zweifeln. Wollen wir das wirklich?

Missbrauchte Wissenschaft

Prof. Christian Kreiß über die Wissenschaft im Dienst der Konzerne und Investitionen in Unis:

Herr Kreiß, Ihr neues Buch dreht sich um „gekaufte Forschung“. Ist es wirklich schon so schlimm um die Wissenschaft im Lande bestellt?

Christian Kreiß: Vor sechs Monaten wurden in Deutschland vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 80 Medikamente aus dem Verkehr gezogen, weil die Gesellschaft, die die Medikamente an Patienten im Ausland prüfte, so unseriös arbeitete, dass wissenschaftliche Zweifel daran aufkamen, ob die Medikamente überhaupt wirksam und ihre Nebenwirkungen nicht viel zu ausgeprägt sind. Man stelle sich vor: Medikamente, die viele von uns bereits genommen haben! Sind wir denn Versuchskaninchen der Pharmaunternehmen?

Und das ist kein Einzelfall, sondern hat System. Insidern ist das seit Langem bekannt, es gibt sogar mehrere Bücher darüber. Interessanterweise fallen die falschen wissenschaftlichen Prüfergebnisse dabei praktisch immer zugunsten der geldgebenden Pharmaunternehmen aus, und nicht etwa zugunsten der Patienten.

In der Medikamentenforschung werden heute etwa 90 Prozent aller veröffentlichten Studien von der Pharmaindustrie finanziert. Das heißt wir wissen nicht wirklich, welche unserer Medikamente eigentlich wie wirksam sind und wie stark die Nebenwirkungen sind, denn welche Studien veröffentlicht – und vor allem eben auch: nicht veröffentlicht – werden, entscheiden zum großen Teil die Pharmaunternehmen selbst. In der Pharmaindustrie sind die Missstände zwar besonders gravierend, sie beschränken sich aber bei Weitem nicht nur auf diese Branche.

Haben Sie vielleicht ein, zwei Beispiele parat?

Christian Kreiß: Na klar. Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln wird stark von E.ON und RWE mitfinanziert. Ein Gutachten vom 27. August 2010 zur Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke, das das EWI miterstellt hat, kommt zum Ergebnis, dass eine Verkürzung von Reaktorlaufzeiten teuer werde und also nicht zu empfehlen sei.

Bei der Erstellung des Gutachtens wurden laut Umweltministerium allerdings „haarsträubende Fehler“ gemacht, um zu diesem für die Atomkraftwerke-Betreiber günstigen Ergebnis zu kommen.

Die Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn meinte dazu: „Das EWI sieht nach einem getarnten Subunternehmen von E.ON und RWE aus. (…) Es ist gezielte Strategie, durch finanzierte Wissenschaft und scheinbar unabhängige Personen und Institutionen Stimmung zu machen.“

Oder ein anderes Beispiel: Das Zentrum für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde 2004 mit 55 Millionen Euro Stiftungskapital von drei Arbeitgeberverbänden begründet. Es veröffentlicht häufig sehr arbeitgeberfreundliche wissenschaftliche Papiere.

Trotz aller anderslautenden Beteuerungen der Unabhängigkeit schätzt die IG Metall das Institut bzw. einen seiner Leiter jedoch wie folgt ein: „Rieble zählt zum Kreis der Hochschullehrer, die scheinbar unabhängig und im Dienst von Forschung und Lehre auftreten, sich aber tatsächlich von Arbeitgebern finanzieren lassen. Mit ZAAR steht den Unternehmen ein Arbeitsrechtsprofessor einer renommierten Hochschule zur Seite, der sie in Sachen Lohndumping schult und zum Streikbrechereinsatz durch Leiharbeiter ermuntert.“

Diese Beispiele, die beinahe beliebig vermehrt werden können, zeigen, dass über Geldzuwendungen seitens der Wirtschaft versucht wird, die Wissenschaft auf einseitige Interessen festzulegen.

Lesen Sie die ausführliche Interview bei heise online.

Literatur:

Gekaufte Forschung: Wissenschaft im Dienst der Konzerne von Christian Kreiß

Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert von Peter C. Gøtzsche

Heilen verboten – töten erlaubt: Die organisierte Kriminalität im Gesundheitswesen von Kurt G Blüchel

Geplanter Verschleiß: Wie die Industrie uns zu immer mehr und immer schnellerem Konsum antreibt – und wie wir uns dagegen wehren können von Christian Kreiß

Quellen: PRAVDA TV/taz.de/europa-verlag.com/tagesspiegel.de vom 15.06.2015

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