Frankreichs Polizeigewerkschaften machen ihrem Ärger angesichts der vergangenen fünf Einsatzwochenenden Luft. Seit Beginn der Gelbwesten-Proteste sind zahlreiche Beamte bei den landesweiten Demonstrationen verletzt worden. Heute wollen sie nur noch eingeschränkt arbeiten – sie rücken nur noch im Notfall aus.
Der schwer angeschlagene französische Präsident Emmanuel Macron bekommt nun auch noch von den drei großen Polizeigewerkschaften Druck. Sie beklagen sich über schlechte Arbeitsbedingungen und die geplante Kürzungen des Polizeibudgets. Die Gewerkschaft Alliance Police nationale ruft den „schwarzen Mittwoch“ aus und fordert die Beamten auf, heute in den Polizeistationen zu bleiben und nur noch auf Notrufe zu reagieren.
„Der Polizei geht es nicht gut und niemand hört zu“, so Frédéric Lagache von der Gewerkschaft Alliance Police nationale. Das Budget für das kommende Jahr sei „unzureichend“, so Lagache.
Auch die UNSA-Polizeigewerkschaft hatte gestern nur ein Minimum an Einsatz angekündigt und um Treffen mit dem Präsidenten gebeten. Sie warnte, die Beamten könnten sich den Protesten anschließen: „Die Verkehrskreisel sind nicht allein für die Gelben Westen reserviert“, so laut ihre Drohung laut The Express.
Als dritte steigt die Gewerkschaft Unité SGP-FO dem unbeliebten Macron aufs Dach. Die Beamten seien am Ende ihrer Kraft. Sie sollen sich am „Act 1“, dem ersten für das neue Jahr angekündigten Demonstrationswochenende am 26. Januar, anschließen, wenn Macron nicht bis zum 11.Januar auf ihre Forderungen eingeht.
Am morgigen Donnerstag soll über Haushaltskürzungen in Höhe von 62 Millionen Euro abgestimmt werden, die „erneut zu schlechteren Arbeitsbedingungen führen werden“, wenn sie beschlossen werden, fürchtet Frédéric Lagache von der Gewerkschaft Alliance Police. Er rief die Politiker auf, gegen das Budget zu stimmen und warnte, die Polizei werde zu anderen Maßnahmen greifen, wenn Macron nicht schnellstens einen Marshall-Plan für die französische Polizei präsentiere.
Der französische Innenminister Christophe Castaner will sich nun mit den Gewerkschaftlern treffen: „Im Geiste des Dialogs und im gegenseitigen Vertrauen werden wir unseren Sicherheitskräften konkrete Antworten geben“, so sein phrasenreicher Versuch, die Wogen zu glätten. (MS)
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