Dienstag, April 23, 2024
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Gesunder Staub: Wie Schmutz aus dem Kuhstall vor Allergien schützt

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Dass eine „schmutzige“ Umgebung dem Immunsystem dient, weiß man bereit seit einigen Jahren. Forscher entschlüsseln nun den Mechanismus dahinter.

Das Prinzip ist schon länger bekannt: Kinder sollten öfter im Dreck spielen. Das schult ihr noch junges Immunsystem und bewahrt sie im späteren Leben vor

Allergien. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass insbesondere das Aufwachsen auf einem Milchbauernhof vor späteren Überreaktionen des Immunsystems schützt.

 

Ein Team europäischer Forscher hat nun eine Erklärung für dieses Phänomen auf molekularer Ebene gefunden. Versuche mit Mäusen und Untersuchungen an

Menschen haben ergeben, dass Bakterien und ein Enzym im menschlichen Körper dabei eine Rolle spielen. Dies berichten die Forscher um Martijn Schuijs von der Universität Gent (Belgien) im Fachblatt „Science“.


Über die Neigung zu Allergien entschieden neben genetischen Faktoren vor allem Lebensumstände in der Kindheit.

Tatsächlich leiden Stadtkinder häufiger unter Allergien als Kinder vom Bauernhof. Laut der „Science“-Studie sind Endotoxine ein bedeutsamer Faktor. Das sind von Bakterien freigesetzte Verbindungen, die der Menschen über die Schleimhäute aufnimmt.

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Schutzimpfung gegen Asthma?

In Versuchen reagierten Mäusen bei täglicher Aufnahme solcher Substanzen weniger stark auf allergieauslösende Faktoren, berichten die Forscher. Vermittelt werde der schützende Effekt über das Enzym A20, das Entzündungsreaktionen im Körper beeinflusst. Die Erkenntnisse könnten helfen, eines Tages eine Art Impfung gegen allergisches Asthma zu entwickeln.

Kinder auf Bauernhöfen oder mit Haustieren in der Wohnung atmen über den Staub aus Stall oder Käfig mehr Pilz- und Bakterienpartikel ein. Vor allem bestimmte, bei Kühen vorkommende Mikroben gelten als allergiemindernd. Neben vielen anderen Partikeln enthält der Staub in der Luft auch verschiedene Endotoxine, stabile Bestandteile der äußeren Zellmembran von Bakterien.

Video: https://vimeo.com/121695989

Weniger Entzündungsmoleküle

Martijn Schuijs und seine Kollegen hatten Mäuse zwei Wochen lang täglich Endotoxine in niedrigen Dosen verabreicht, zudem gab es eine unbehandelte Kontrollgruppe. Anschließend wurden die Tiere beider Gruppen Staubmilben ausgesetzt, die auch beim Menschen allergische Reaktionen auslösen können. Die mit Endotoxinen behandelten Tiere hätten keine allergischen Symptome entwickelt, wohl aber die Kontrollgruppe, berichten die Forscher. Ähnliche Ergebnisse gab es, wenn den Tieren auf deutschen Bauernhöfen gesammelter Staub verabreicht wurde.

In weiteren Versuchen prüften die Wissenschaftler die Abläufe in menschlichem Gewebe. Sie analysierten mit Zellkulturen von Lungengewebe gesunder Probanden und Asthma-Patienten, wie die Zellen auf Endotoxine reagieren. Bei den Gesunden hätten sich weniger der für Allergien typischen Entzündungsmoleküle gebildet, heißt es in der Studie. Für A20 zeigte sich bei diesen Probanden, dass es in größeren Mengen in den Zellen vorhanden war als bei Asthmatikern.

Für die schützende Rolle einer Bauernhof- oder Tierhaltungsumgebung sei dieses Enzym demnach ein wichtiger Faktor, schließen die Forscher.

Literatur:

Meine eigene Samengärtnerei von Constanze von Eschbach

Der eigene Naturkeller von Mike & Nancy Bubel

Die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln von A W Dänzer

Der Biophilia-Effekt – Heilung aus dem Wald von Clemens G. Arvay

Das letzte Kind im Wald: Geben wir unseren Kindern die Natur zurück! vonRichard Louv

Quellen: PublicDomain/derstandard.at vom 03.09.2015

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