Donnerstag, April 25, 2024
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Großbritannien: Giftopfer Julia Skripal will nun doch zurück nach Russland

Nach wochenlangem Schweigen hat sich die in Großbritannien vergiftete Julia Skripal bei ihrer Familie in Russland gemeldet und den Wunsch zur Heimkehr erklärt. Dies behauptet jedenfalls Julias Cousine Viktoria, die das von britischen Behörden zuvor veröffentlichte Video-Statement von Julia Skripal in Frage gestellt hatte.

Julia Skripal und ihr Vater Sergej, ein ehemaliger russisch-britischer Doppelagent, waren Anfang März im britischen Salisbury unter immer noch ungeklärten Umständen vergiftet worden. Ihr aktueller Verbleib ist nicht öffentlich bekannt. Die britischen Behörden verweigern den Angehörigen und den russischen Diplomaten Treffen mit den beiden Opfern.

Julia habe sich am Dienstag mit ihrer Familie in Jaroslawl in Verbindung gesetzt, um der Großmutter Jelena (Mutter von Sergej Skripal) zum 90. Geburtstag zu gratulieren, teilte Viktoria Skripal am Donnerstagabend in einem Sputnik-Gespräch mit.

„Sie sagte, dass es  ihr gut gehe und dass sie nun Internetzugang habe. Sie habe sich alles angesehen und überlegt“, so Viktoria weiter. Ihr zufolge hat sich Julia Skripal für eine Rückkehr nach Russland entschieden. „Sobald Papa wieder gesund ist, kommt sie nach Hause zurück.“

Weltweiter Skandal nach Giftaffäre

Der 66-jährige Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März dieses Jahres im britischen Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht worden. Von wem und unter welchen Umständen sie wirklich vergiftet wurden, ist unklar. Die britische Regierung behauptete umgehend, dass in den Giftanschlag auf die Skripals mit dem Stoff A-234 (im Westen als Nowitschok bekannt) der russische Staat verwickelt sei. Russland wies diesen Vorwurf von sich und forderte eine unabhängige Aufklärung.

Die Affäre löste einen diplomatischen Skandal aus: Die britische Premierministerin Theresa May ordnete die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten an. Aus „Solidarität“ mit London wiesen auch die USA, Deutschland und viele weitere EU-Staaten Dutzenden russischen Diplomaten die Tür. Der damalige Außenminister Boris Johnson versprach im März, „verblüffende Beweise“ gegen Russland zu präsentieren, tat das bis zu seinem Rücktriff im Juli aber nicht.

Im April gab es in der Giftaffäre eine Wende: Das mit der Untersuchung beauftragte britische Militärlabor Porton Down teilte mit, die Herkunft des Nervengifts sei nicht identifizierbar. Das britische Außenamt musste daraufhin zugeben, dass dem Vorwurf gegen Russland eigene Wertungen der britischen Seite zugrunde gelegen hätten.

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