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Großoffensive gegen IS-Miliz: Irakische Kräfte greifen Tikrit an

Irakische Sicherheitskräfte und schiitische Milizen am 28. Februar auf dem Weg nach Tikrit.

30.000 Soldaten an Angriff zur Rückeroberung der Stadt beteiligt

Tikrit – Die irakische Armee hat am Montag ihre bisher größte Offensive zur Rückeroberung einer

Jihadisten-Hochburg gestartet. Unterstützt von Kampfjets und Hubschraubern griffen etwa 30.000 Soldaten rund um

Tikrit Stellungen der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) an. Die Armee attackiere die Jihadisten von drei Seiten aus. In Syrien ließen IS-Kämpfer 19 von 220 verschleppten assyrischen Christen frei.

"Wir attackieren sie mit Kampfjets, Hubschraubern und Artillerie, um weiter vorzurücken und die Nachschubwege (für die IS-Kämpfer) abzuschneiden", sagte ein ranghohe Armeevertreter der Nachrichtenagentur AFP. An dem Großangriff auf Tikrit beteiligten sich demnach Soldaten, Polizisten, Antiterroreinheiten und freiwillige Kämpfer. Unterstützt wurden sie von sunnitischen Stammesmilizen, die mit ihren radikalen Glaubensbrüdern verfeindet sind.

Der Angriff auf das nördlich von Bagdad gelegene Tikrit ist Teil einer groß angelegten Offensive der irakischen Armee im Norden des Landes. Die Heimatstadt des Ende 2006 hingerichteten früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein war vor rund neun Monaten von IS-Kämpfern erobert worden. Vorherige Versuche, die Dschihadisten aus der Stadt zu vertreiben, scheiterten. Die Sicherheitskräfte hoffen nach ihren jüngsten Erfolgen im Kampf gegen den IS nun, Tikrit wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und im Anschluss auch die strategisch wichtige Stadt Mossul einzunehmen.

Ausländische Beteiligung unklar

Ob sich an dem groß angelegten Angriff neben der irakischen Luftwaffe auch ausländische Kampfjets beteiligten, blieb zunächst unklar. Laut irakischen und iranischen Medien unterstützte aber der Kommandant der iranischen Al-Kuds-Eliteeinheit, Ghassem Soleimani, die Koordination des Einsatzes vor Ort.

Der irakische Regierungschef Haider al-Abadi, der die Offensive am Sonntagabend angekündigt hatte, versprach besondere Vorsicht mit Blick auf Zivilisten in Tikrit. Zuvor hatten bereits die Sicherheitskräfte die Bewohner der Stadt aufgerufen, sich vorsorglich in Sicherheit zu bringen.

Die radikalsunnitische IS-Miliz kontrolliert seit dem Sommer weite Landesteile im Irak und im benachbarten Syrien. Neben den Regierungstruppen beteiligen sich kurdische Kämpfer und andere Rebellengruppen an dem Kampf gegen die Extremisten. Zudem fliegt eine US-geführte internationale Militärkoalition in beiden Ländern Luftangriffe auf IS-Stellungen.

Im Nordosten Syriens wurden die Jihadisten am Montag von Regierungstruppen und kurdischen Einheiten angegriffen. Die syrische Armee und arabische Stammesmilizen vertrieben den IS aus 23 Dörfern im Zentrum der Provinz Hassaka, wie die Syrische Beobachtungsstelle mitteilte. Weiter südwestlich hätten inzwischen kurdische Kämpfer Stellungen des IS angegriffen.

Der IS hatte in der Region in der vergangenen Woche mehrere Dörfer überfallen und 220 assyrische Christen entführt. 19 von ihnen wurden nach der Zahlung von Lösegeld am Sonntag freigelassen, wie das assyrische Netzwerk für Menschenrechte mitteilte. Über die Höhe der Zahlungen konnte der Direktor der Organisation keine Angaben machen. Seinen Äußerungen zufolge waren bei der Freilassung assyrischer Christen im November 1700 Dollar (gut 1500 Euro) pro Geisel geflossen.

(APA, 2.3.2015)

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