Samstag, April 20, 2024
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Grüne fordert Moscheen für alle Stadtteile Hamburgs

Den Neubau von Moscheen in allen Stadtteilen Hamburgs hat am Donnerstag eine Grünen-Politikerin gefordert. Ein Architekt nannte „mindestens sieben Stadtteil-Moscheen“ dringlich.

„Ich finde, wir müssen wirklich für alle Stadtteile Moscheen haben“, sagte die religionspolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion, Stefanie von Berg am Donnerstag, auf einer Veranstaltung in der ehemaligen Kapernaum-Kirche in Hamburg-Horn, die gerade zur Moschee umgebaut wird.

„Hamburg braucht eine Moschee-Entwicklungsplanung“ forderte von Berg und meinte: „Bisher sind wir da noch nicht so weit gekommen.“ Gerade angesichts der Ängste, die durch die Zuwanderung in der Bevölkerung entstünden und von rechten Kräften forciert würden, seien Orte der Begegnung wichtig: „Und Moscheen sind solche Orte“, sagte sie laut der„Islamischen Zeitung“.

Derzeit gibt es nach Angaben der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung für die mehr als 150.000 Muslime in Hamburg nur etwa 50 Moscheen und Gebetsräume. Viele von ihnen platzen aus allen Nähten, wie der Architekt Joachim Reinig bei dem Forum sagte. Dringlich sei der Bau von mindestens sieben Stadtteilmoscheen.

Reinig hatte vor drei Jahren 42 islamische Gotteshäuser in Hamburg untersucht und festgestellt, dass nur die „Al-Nour-Moschee“ in St. Georg repräsentativ sei. Zum Freitagsgebet kommen dorthin nach Angaben des Gemeindevorsitzenden Daniel Abdin regelmäßig etwa 2500 Gläubige, die in zwei Schichten beteten, teilweise sogar vor dem Gebäude auf der Straße.

Alle anderen Moscheen befänden sich in früheren Läden, Hochhäusern oder Hinterhöfen, so der Architekt. Der Bedarf sei lange bekannt, aber man habe wenig getan. Es müssten Moscheen gebaut werden, die im Stadtbild deutlich erkennbar sind, regt er an: „Sichtbare Moscheen sind notwendig, um Integration zu ermöglichen“, zitierte ihn die „Islamische Zeitung.“

So oder ähnlich sehen bisher die meisten Hamburger Moscheen aus (Foto von 2004).

So oder ähnlich sehen bisher die meisten Hamburger Moscheen aus (Foto von 2004).

Foto: Sean Gallup/Getty Images

„Wir haben festgestellt, dass nicht weniger Muslime freitags beten als Christen sonntags in die Kirche gehen“, so Reinig. Die Kritik an Neubauten kann er nicht verstehen. Es seien nur Populisten und manche Politiker, die sich zusammen mit Rechten dagegenstellten. Doch in der Bevölkerung sei dieser Widerstand gar nicht da, sagte er laut N24.

Wilhelmsburger Moschee-Bau „angemessen“

Dass in Hamburg-Wilhelmsburg eine gigantische Mega-Moschee gebaut werden solle, sei „völliger Quatsch“, meinte der Architekt zu entsprechenden Äußerungen aus der CDU. „Das ist sozusagen eine Stadtteilmoschee.“ Sie werde Platz für 300 bis 400 Personen bieten, was „völlig angemessen für das Viertel“ sei. In Hamburger Medien kursieren jedoch auch die Angaben „mindestens 1.000 Gläubige“ und vier Minarette. Der islamische Verband DITIB, der an dem Projekt beteiligt ist, wird vom Wilhelmsburger CDU-Politiker Jörg Frommann, als „der verlängerte Arm des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan“ kritisiert.

Die Grünen-Politikern von Berg äußerte sich deshalb skeptisch zur politischen Stimmung in Sachen Moscheen: Zwar haben der CDU-Bürgermeister Ole von Beust vier Jahren den Staatsvertrag zwischen der Stadt und den muslimischen Verbänden angeregt, welcher den Bau von Gebetsstätten regelt. Doch inzwischen hätten einige CDU-Politiker entdeckt, dass man mit dem Thema Ängste schüren könne. „Wir hoffen aber, dass wir die CDU an Bord behalten, weil wir einen breiten Konsens bei dem Thema brauchen“, so von Berg laut „Islamischer Zeitung.“

(rf)

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