Nach der Veröffentlichung des neuen ARD-Deutschlandtrends, demzufolge sich die SPD weiterhin in einem Dauertief befindet, hat der Grünen-Politiker und ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin in einem Interview mit der dpa die SPD-Spitze für ihre aktuelle politische Ausrichtung kritisiert und den Absturz der Sozis begründet.
Trittin kommentierte den Erfolg seiner Partei, die im Deutschlandtrend mit 15 Prozent nur noch drei Punkte hinter der SPD liegt. Die Grünen versuchen sich dem Politiker zufolge als neue Kraft der „linken Mitte“ zu etablieren. „Wir geben offensichtlich klügere Antworten als die Sozialdemokraten auf die Themen der Menschen, die sich um Soziales, Gesundheit und Pflege sorgen.“
Die SPD-Spitze sehe den Höhenflug der Grünen als Problem. Statt der Union die Stirn zu bieten, bevorzuge die SPD-Vorsitzende, Andrea Nahles, den Streit zwischen den Kräften links der Mitte und mache dem CSU-Chef, Horst Seehofer, gegenüber eine Beschwichtigungspolitik.
„Das wird den Niedergang der Sozialdemokratie beschleunigen“, zitieren deutsche Medien den Grünen-Politiker.
Die Leitung der SPD sollte laut Trittin die Union stärker bekämpfen. Nahles sowie der Vize-Kanzler und Bundesfinanzminister, Olaf Scholz, schienen sich „in einer babylonischen Gefangenschaft mit CDU und CSU einrichten zu wollen“. Das bedeute den Abschied von „der Idee, wieder jenseits der Union zu regieren“.
