Freitag, März 29, 2024
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Immer mehr Japaner sterben nach Flucht aus Fukushima

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Vier Jahre nach der Atomkatastrophe in Fukushima in Folge eines Tsunamis sterben immer mehr Japaner an den Folgen der jahrelangen Flucht vor der Strahlung – doch ein Mann blieb.

Wie die japanische Tageszeitung «Tokyo Shimbun» berichtete, erhöhte sich die Zahl der Opfer seit März vergangenen Jahres um

18 Prozent auf 1232 Tote. Zwar kam durch den Super-Gau vom 11. März 2011 in Folge eines Erdbebens und gewaltigen Tsunamis niemand direkt ums Leben. Doch sterben immer mehr Menschen an den gesundheitlichen Auswirkungen des harten Lebens in den provisorischen Behelfsunterkünften. Andere begehen

Selbstmord.

Auch nach vier Jahren können noch immer rund 120 000 Menschen wegen der Strahlung nicht zurück in ihre Heimat.

Zehntausende von ihnen hausen weiterhin in containerähnlichen engen Behelfsunterkünften. Überlebende des Tsunamis beklagen, dass der Wiederaufbau nur schleppend vorankomme. Ministerpräsident Shinzo Abe kündigte am Vorabend des 4. Jahrestages der Katastrophe an, seine Regierung werde bis zum Sommer einen neuen Fünf-Jahresplan zur Wiederbelebung der betroffenen Gebiete ausarbeiten. Fast 19 000 Menschen waren von dem Tsunami in den Tod gerissen worden oder werden noch immer vermisst.

Die meisten der Bewohner der Behelfsunterkünfte sind alte Menschen. Wegen der im nahen Umkreis der Atomruine Fukushima Daiichi noch immer hohen Strahlung können sie nicht in ihre Häuser zurück – viele wohl nie mehr. Schlimm ist auch der Verlust ihrer alten sozialen Bindungen. Gerade die Alten in Japans traditionell gruppenorientierter Gesellschaft leiden schwer darunter. Viele vereinsamen, manche Opfer begehen aus Verzweiflung Selbstmord.

Andere Opfer der Tsunami-Katastrophe können nicht zurück, weil viele Gebiete noch nicht wieder aufgebaut sind. Insgesamt rund 3200 Menschen sind seither an den Folgen des jahrelangen Lebens als Evakuierte gestorben. Am Samstag beginnt in Sendai, der größten Stadt der Region, die dritte Weltkonferenz zur Katastrophenvorsorge.

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Der Mann, der in Fukushima blieb, um sich um die Tiere zu kümmern

Katzen, Hunde, Kühe, Sträuße… – und ein Mann. Das sind die Bewohner der nuklearen Zone rund um das zerstörte japanische Atomkraftwerk Fukushima. Sämtliche Menschen wurden in einem Umkreis von mehreren Kilometern evakuiert, als es 2011 aufgrund der Naturkatastrophe zu einer Kernschmelze und austretender Radioaktivität in diesem Gebiet kam.

Naoto Matsumura jedoch entschloss sich in seiner Heimatstadt Tomioka zu bleiben – denn für die Rettung der Tiere blieb keine Zeit und er wollte diese nicht ihrem Schicksal überlassen. Also dreht er mittlerweile große Runden, um tatsächlich alle Tiere mit Futter, aber auch Zuneigung zu versorgen.

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Lange vor dem Desaster besaß er eine lokale Baufirma, war einzig karriereorientiert und deswegen verließen ihn seine Frau und Kinder. Nun, 55-jährig, Single und ohne Firma hat er nicht mehr viel zu verlieren. Um seine Gesundheit macht Naoto sich dabei ebenso wenig Sorgen. Denn die Verstrahlung mache sich ja meist erst Jahrzehnte später in Form unterschiedlichster Erkrankungen bemerkbar und in diesem Alter würde man ohnehin krank werden – meint er nur lapidar.

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Ohne Elektrizität und ohne Warmwasser lebt der 55-Jährige nun seit vier Jahren im Sperrgebiet, ständig der hochgradig gefährlichen Strahlung ausgesetzt. Die Einsamkeit jedoch verspürte er nur in der ersten Woche – denn da ist ja jetzt die Gesellschaft von dutzenden felligen Freunden, die ihm ihre Dankbarkeit auch zeigen.

Quellen: telegraph-co.uk/dpa/Iran German Radio vom 11.03.2015

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