Freitag, März 29, 2024
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Nichtkodierende Gene als Ordnungshüter im Organismus

Müll-RNA kommt wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung zu. Leipzig  – Ein internationales Wissenschaftsteam hat entdeckt, dass jene Teile des Erbguts, die bisher als “genetischer Müll” gegolten haben, als Bauplan für Ribonukleinsäure (RNA) dienen. Damit konnten sie feststellen, dass diese Müll-RNAs keineswegs unwichtig sind, denn sie regulieren die Gene, nach deren Bauplan die Proteine zusammengesetzt werden, berichten sie in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature. Wenn etwas schief geht, der Körper also beispielsweise zu viel oder zu wenige Proteine produziert, gerät die Körperzelle aus dem Gleichgewicht und Krankheiten entstehen.
Die menschliche DNA besteht aus 3,3 Mrd. Basenbuchstaben. Nach gängiger Lehrmeinung braucht der Mensch jedoch nur 1,5 Prozent davon. Als “Kopie” setzen sich nach ihren Vorgaben zunächst RNA zusammen, die wiederum als “Strickmuster” für Proteine dienen, den Grundbausteinen der Zellen. Der Rest des Genoms – also 3,25 Mrd. Basenbuchstaben – galt bisher als genetischer Müll ohne nennenswerte Funktion. Die Wissenschaftler haben nun entdeckt, dass die als “genetischer Müll” oder als “nichtkodierende Gene” bezeichneten Abschnitte des Erbguts nahezu vollständig in RNA übersetzt werden.

“Unsere Ergebnisse eröffnen viele neue Möglichkeiten für die Krankheitsdiagnostik und werden künftig sicher auch für die Therapie interessant – etwa bei Krebs oder Herzinfarkten”, so Jörg Hackermüller vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI http://www.izi.fraunhofer.de. “Bisher hat man sich bei der Suche nach krebsrelevanten Genen auf die kodierenden Bereiche beschränkt, also auf knapp zwei Prozent des Erbguts. Nun können wir die Gen-Diagnose auf das gesamte Genom ausweiten”, erklärt der Experte, der gemeinsam mit Forschern der Universität Leipzig und Kollegen aus den USA, Kanada, Singapur, Spanien, und Großbritannien an dem Projekt gearbeitet hat.

Der Vorteil einer solchen Gen-Diagnose und -Krankheitsbehandlung ist, dass die genetischen Defekte ganz am Anfang einer Krankheit stehen. Das bedeutet, dass Mediziner in Zukunft Erkrankungen sehr früh diagnostizieren und behandeln können und damit wertvolle Zeit gewinnen. Für einige Krankheiten ist der Zusammenhang mit den “Müll-RNAs” bereits geklärt, berichten die Forscher. Beim Prostatakrebs ist eine dieser RNAs falsch reguliert. “Beim Prostatakrebs ist man bereits heute so weit, dass man diese Methode prinzipiell zur Diagnose einsetzen kann”, meint der Bioinformatiker Peter Stadler von der Universität Leipzig http://www.bioinf.uni-leipzig.de . “Insgesamt lernen wir jedoch erst, mit solchen Fragestellungen umzugehen, da die Forschung sich bisher nur auf die Bereiche konzentriert hat, die den Bauplan für die Proteine liefern.” Eine weitere Erkenntnis der Forscher war, dass die nichtkodierenden RNAs viel spezifischer arbeiten als die RNAs, die als Bauplan für die Proteine dienen. Oft sind sie nur in einem einzigen Gewebe aktiv. Redakteur: Wolfgang Weitlaner

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