Freitag, März 29, 2024
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Multiple Sklerose: Nachwuchsmangel bei Abwehrzellen

Thymusdrüse versagt bei Immunzellen-Produktion. Heidelberg – Deutschen Forschern ist es gelungen, bei Multipler Sklerose (MS) einen neuen Mechanismus auszumachen: Bei MS-Patienten ist die Thymusdrüse nicht in der Lage, wichtige Immunzellen in ausreichender Zahl neu zu bilden. Die Untersuchung ist ein weiterer Puzzlestein in der Erforschung der MS. Wissenschaftler der Universitätsklinik Heidelberg http://www.klinikum.uni-heidelberg.de haben bereits 2003 festgestellt, dass die Thymusdrüse, ein beim Menschen oberhalb des Herzens liegendes Organ des Lymphsystems, eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielt.  

Im Zentrum des Interesses stehen die so genannten regulatorischen T-Zellen: Das Forscherteam um Brigitte Wildemann, der Leiterin der Sektion Molekulare Neuroimmunologie an der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg, hat entdeckt, dass ältere T-Zellen die Selbstzerstörung des Nervensystems bei MS-Patienten nicht aufhalten können. “Jüngere T-Zellen hemmen hingegen die Abwehrzellen, die körpereigene Strukturen angreifen, stärker”, so Wildemann im pressetext-Interview. Vor zwei Jahren haben die Forscher entdeckt, dass speziell die Funktion der regulatorischen T-Zellen für MS-Patienten wichtig ist.

“Die aktuelle Arbeit führt nun die beiden Erkenntnisse zusammen”, so Jürgen Haas, Laborleiter der Sektion Molekulare Neuroimmunologie und Erstautor der Arbeit. Die neuen Forschungsergebnisse könnten auch eine Erklärung dafür liefern, warum bestimmte Medikamente bei MS wirken und warum sich MS-Patientinnen während der Schwangerschaft oft besonders gut fühlen: Hormone und bestimmte Wirkstoffe in Medikamenten beeinflussen möglicherweise die Thymusfunktion und damit die Neubildung von Abwehrzellen. Die Wissenschaftler versprechen sich von den neuen Erkenntnissen auch neue Behandlungsansätze. “Wenn es gelingt, junge, voll funktionsfähige regulatorische T-Zellen eines Patienten zu entnehmen, in einer Zellkultur zu vermehren und dann zu injizieren, könnte das die Erkrankung positiv beeinflussen”, so Haas. “Diese Methode ist aber bis jetzt eine Theorie”, meint Wildemann.

“Ein Problem ist, dass die Thymusdrüse mit zunehmendem Alter schrumpft und damit die Aufgabe, neue Abwehr-Zellen zu bilden, immer schlechter wird”, so Wildemann. Die Forscher vermuten, dass MS-Patienten eine Funktionsstörung der Thymusdrüse aufweisen. “MS-Patienten haben vergleichsweise weniger junge regulatorische T-Zellen. Dieser Mangel wird durch Teilung der alten ‘Memory’-Zellen kompensiert”, führt die Wissenschaftlerin aus. Das bedeute, dass es zwar genug “Ordnungshüter” gebe, deren Fähigkeiten jedoch offensichtlich eingeschränkt sind. Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass die älteren Exemplare anfälliger für den plötzlichen Zelltod sind. Wenn die Funktion der regulatorischen T-Zellen gestört ist, kommt es zu Überreaktionen des Immunsystems und gesundes Gewebe wird attackiert. Im Falle von MS sind die Nervenleitbahnen betroffen.

Wildemanns Team arbeitet derzeit an der Untersuchung der Wechselwirkung der Interferone mit den T-Zellen. Interferon ist ein Protein oder Glykoprotein, das eine immunstimulierende, vor allem antivirale und antitumorale Wirkung entfaltet. Beta-Interferon wird derzeit in der Behandlung von MS eingesetzt. Allein in Deutschland schätzen die Wissenschaftler die Zahl der MS-Patienten auf rund 80.000. Die Erkrankung beginnt oft im frühen Erwachsenenalter, Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Im Zuge dieser Autoimmunerkrankung wird gesundes Nervengewebe von Immunzellen angegriffen und zerstört. Typische Symptome sind Kribbeln und andere Gefühlsstörungen, aber auch Spastiken, Lähmung, schnelle Ermüdbarkeit sowie Sehstörungen. Bislang stehen nur Medikamente zur Verfügung, die die Krankheitsschübe dämpfen, aber nicht heilen können. Redakteur: Wolfgang Weitlaner

Robert Zach, live erleben – Vortrag am 27.08.07 in Baldham – www.zarotermine.de

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