Dienstag, April 23, 2024
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Ist Handystrahlung gefährlich?

“Diskussion um hypothetische Risiken”  Bonn – Das Handy ist längst zum ständigen Begleiter geworden, jeder Deutsche besitzt statistisch gesehen mehr als ein Gerät. Doch wie gefährlich ist die von den Mobiltelefonen ausgehende Strahlung wirklich? handytarife.de (http://www.handytarife.de) sprach mit einem Experten der unabhängigen Strahlenschutzkommission, um Klarheit in die Diskussion zu bringen.

Norbert Leitgeb erforscht die Wirkung von Handystrahlen auf den menschlichen Körper. Der Professor für Krankenhaustechnik an der TU Graz ist Vorsitzender des Ausschusses “Nichtionisierende Strahlen” der Strahlenschutzkommission in Bonn. Im Interview mit handytarife.de spricht er über das Geschäft mit der Angst und gibt Tipps gegen eine mögliche Einwirkung von Handystrahlen.

handytarife.de: Professor Leitgeb, wie ist Ihre Einschätzung der aktuellen Debatte um die Schädlichkeit von Handystrahlung, kann man grundsätzlich sagen, dass Handystrahlung schädlich ist?

Leitgeb: Nein, grundsätzlich ist es so, dass wir Grenzwerte haben. Diese Grenzwerte sind erfreulicherweise so niedrig, dass man eine direkte Wirkung ausschließen kann. Die Diskussion, die es in Deutschland und anderswo gibt und die Frage, ob es möglicherweise Langzeitwirkungen geben könnte, zeigt eine Diskussion um hypothetische Sätze. Und um diese Frage zu klären, gibt es derzeit eine internationale, sehr groß angelegte Studie, die “Interphone-Studie”, in der man versucht, eine große Anzahl von Messungen zu sammeln, um herauszufinden, ob es ein erhöhtes Langzeitrisiko geben könnte.

handytarife.de: Gibt es eine Verringerung der Handystrahlung durch die UMTS-Technik?

Leitgeb: Wenn man auf die Ängste der Betroffenen vor “gepulster” Strahlung Bezug nimmt, ist UMTS eine risikoärmere Art zu kommunizieren.

handytarife.de: Wie sollten sich Verbraucher vor Handystrahlung schützen? Können Sie konkrete Tipps für den täglichen Umgang mit dem Handy geben?

Leitgeb: Wir dürfen eines nicht verwechseln: Es ist wichtig festzustellen, dass es hier um Risiken geht, die auf hypothetischer Basis formuliert werden. Es ist klar, dass es andere, große Risiken gibt – zum Beispiel UV-Strahlung – bei denen es leider wesentlich weniger Gefahrenbewusstsein gibt. Ich möchte daher nicht den Eindruck erwecken, dass dieses Risiko hier größer ist als das Risiko anderer Faktoren wie der Sonnenstrahlung. Trotzdem gibt es natürlich einige Verhaltensweisen, die man anwenden kann, unabhängig davon, ob es schädlich ist oder nicht, um die Exposition so gering wie möglich zu halten. Zu diesen Verhaltensregeln gehört ganz klar, dass man Gespräche kurz halten sollte. Längere Gespräche kann man über das Festnetz führen. Und es gibt die wesentliche Regel, dass man nicht aus geschlossenen Autos heraus telefonieren soll, wenn man Strahlung vermeiden will. Die Empfangsverhältnisse sind dort stark verschlechtert und das Handy muss dann mit einer höheren Leistung senden.

handytarife.de: Welches ist der wichtigste Aspekt um sich vor Handystrahlung zu schützen?

Leitgeb: Wichtige, effiziente Regeln sind: Wie gesagt, nicht aus dem Auto heraus telefonieren. Wenn man zusätzliches Geld ausgeben will, kann man in diesem Fall Head-Sets verwenden. Damit wird der Hörer nicht direkt an den Kopf gehalten, sondern man kann über Kopfhörer telefonieren. Und: Gespräche kurz halten. Es gibt aber auch noch weitere Tipps. Einer betrifft den Gesprächsaufbau, denn es ist zunächst einmal so, dass das Handy beim Gesprächsaufbau mit der maximalen Leistung sendet, ehe es diese verringert, je nachdem wie gut die Empfangsverhältnisse sind. Während den wenigen Sekunden des Gesprächsaufbaus ist die Aussendung relativ am stärksten und wenn man in dieser Zeit das Handy nicht am Kopf hält, sondern in der Hand, dann kann man einen kleinen Beitrag zur Verminderung leisten. Aber angesichts der kurzen Intervalle, in denen das geschieht, ist es nicht so gravierend. Es wird sehr häufig empfohlen, und es ist eine Möglichkeit, die einfach zu realisieren ist.

handytarife.de: Was raten Sie Verbrauchern, deren Handys über einen hohen SAR-Wert verfügen? (Hinweis der Red.: Je höher der SAR-Wert, desto mehr Strahlungsleistung wird beim Telefonieren im Kopf absorbiert)

Leitgeb: Grundsätzlich sollte man sich vor dem Kauf eines Mobiltelefons darüber informieren. Besser vorher schlau machen als nachher versuchen gegenzusteuern, das ist eine wichtige Sache. Es gibt im Internet verschiedene Homepages, wo man die SAR-Werte für die unterschiedlichen Handy-Modelle findet. Eine davon ist bspw. die des Bundesamtes für Strahlenschutz (http://www.bfs.de). Wovon ich dringend abraten möchte ist, sich zusätzliche am Markt angebotene Strahlenschutzmittel zu kaufen. Ob es Aufkleber sind, die man auf das Handy klebt, oder etwas anderes – das ist ein Geschäft mit der Angst, das man nicht unterstützen sollte.

handytarife.de: Gibt es Personengruppen, die besonders vor der Strahlung geschützt werden müssen?

Leitgeb: Im engen Sinn gibt es diese Personengruppen nicht direkt. Es gibt eine Personengruppe, die eine besondere Aufmerksamkeit rechtfertigt, das sind kleinere Kinder. Das Eintrittsalter der Handynutzer sinkt ja, wie die Erfahrung zeigt. Besonders bei Kindern in den Schulanfängen oder im Vorschulalter kann man noch nicht mit dem vernünftigen Umgang mit einem Handy rechnen oder gar darauf vertrauen. Es gibt eine Empfehlung der Strahlenschutzkommission, die sinngemäß lautet: Je geringer das Alter der Kinder, desto mehr sollte man sich überlegen, ob das Handy mit einem entsprechenden Nutzen verbunden ist. Wenn der Nutzen da ist, z.B. wenn ein Kind von den Eltern nicht beaufsichtigt werden kann, dann ist es grundsätzlich ein Vorteil für das Kind, über Handy mit den Eltern zu kommunizieren oder Hilfe zu holen. Dieser Nutzen rechtfertigt sicher die Verwendung. Wenn es aber darum geht, stundenlang Spiele zu spielen, dann ist darin sicher kein konkreter Nutzen zu sehen, dann ist dies für kleine Kinder nicht zu empfehlen.

handytarife.de: Halten Sie sich selbst an die Tipps, um Handystrahlung zu vermeiden?

Leitgeb: Ich muss ganz ehrlich sagen, ich teile die gesundheitlichen Befürchtungen nicht. In Gegenwart anderer versuche ich jedoch die Handybenutzung aus Rücksichtnahme auf meine Umgebung so gering wie möglich zu halten.  

Weitere Informationen sowie druckfähige, honorarfreie Fotos für Ihre Berichterstattung über handytarife.de finden Sie auf unserer Presseseite im Internet unter http://www.handytarife.de/presse

Für weitere Informationen und Interview-Anfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

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