Samstag, April 20, 2024
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Abwehrmechanismus von Candida-Pilz identifiziert

Gen-Mutation macht Pilze widerstandsfähig – Ansatz für neue Wirkstoffe
Würzburg – Ein wichtiger Schritt bei der Bekämpfung des Hefepilzes Candida albicans ist einem
deutsch-amerikanischen Forscherteam gelungen: Sie haben einen Mechanismus entschlüsselt, den der Pilz nutzt, um sich vor Medikamentenangriffen zu schützen. Damit könnten in Zukunft neue Methoden gegen den hartnäckigen und häufig resistenten krankheitserregenden Pilz gefunden werden, berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins PloS Pathogens http://pathogens.plosjournals.org.

Candida albicans ist ein Hefepilz, der bei den meisten gesunden Menschen als harmloser Bewohner der Schleimhäute vorkommt. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann er sich aber massiv ausbreiten und dann auch zu lebensbedrohlichen Infektionen der inneren Organe führen. “In der Vergangenheit ist es immer wieder zu Resistenzen gegen verfügbare Medikamente gekommen”, erklärt der Studienautor Joachim Morschhäuser vom Institut für Molekulare Infektionsbiologie der Universität Würzburg http://www.uni-wuerzburg.de gegenüber pressetext. Gegen Pilze wie Candida gebe es allerdings nicht gerade viele Medikamente. Sehr häufig werden so genannte Azole eingesetzt, die in den Erreger eindringen und seine Vermehrung hemmen. “Die Pilze wehren sich darauf, in dem sie massenhaft spezielle Pumpen fabrizieren, mit denen sie die Wirkstoffe kurzerhand wieder ins Freie befördern”, so der Wissenschaftler. Dies war den Forschern schon bekannt. “Wir haben jetzt aber herausgefunden, wie Candida albicans die Produktion einer dieser Pumpen dauerhaft steigert und dadurch unempfindlich gegen das am häufigsten eingesetzte Medikament Fluconazol wird.”

Das Geheimnis der widerstandsfähigen Candida-Pilze liegt in kleinen Mutationen des Erbguts, die jedoch große Auswirkungen haben. “Durch sie wird eine veränderte Form des Proteins Mrr1p gebildet. Dabei handelt es sich um einen so genannten Transkriptionsfaktor, der die Produktion einer der Pumpen ankurbelt, die die Pilzzellen von den Medikamenten befreien”, führt der Forscher aus. Diese Erkenntnis hat das Forscherteam in zweijähriger Arbeit herausgefunden. Das sei auch ein möglicher weiterer Ansatzpunkt, die hartnäckigen Candida-Pilze künftig vielleicht effektiver zu bekämpfen.

“Nach neuen Medikamenten, die direkt die Pumpen hemmen oder blockieren, suchen derzeit schon viele Forschergruppen weltweit, weil dieser Mechanismus auch eine Rolle beim Versagen von Krebsmedikamenten spielt”, so Morschhäuser. “Nun sind aber auch Wirkstoffe interessant, die den mutierten Transkriptionsfaktor ausschalten.” Die Forscher wollen nun herausfinden, wie der Transkriptionsfaktor an sein Zielgen bindet. Interessant seien zudem jene Mutationen im Gen des Transkriptionsfaktors, die bewirken, dass der Faktor im Pilz nicht nur zur gebotenen Zeit, sondern ständig aktiv ist. “Als wir das mutierte Gen in nicht-resistente Candida-Stämme einbrachten, wurden diese plötzlich unempfindlich gegen Azole.” Nachdem die Forscher das Gen in resistenten Pilzen inaktiviert hatten, konnte das Medikament wieder wirken.

Ehe neue Medikamente gefunden werden, die die Überproduktion der Pumpen in Candida verhindern, wird es noch dauern, erklärt Morschhäuser. Die Ansatzpunkte seien jedoch sehr viel versprechend. Gefährlich werden die Pilze vor allem bei Patienten, denen Organe oder Knochenmark transplantiert wurde. Da bei ihnen das Immunsystem zur Vorbeugung einer Abstoßungsreaktion des fremden Gewebes künstlich unterdrückt wird, kann der Pilz den ganzen Körper infizieren und das Leben der Patienten akut bedrohen. Weitlaner

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