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Prävention Beispiel BestWater – Wasser

Wird Krankenversicherung unbezahlbar?

Die Deutschen sind zu dick. Bereits 1,9 Millionen Kinder gelten als übergewichtig. Junge Dicke werden früh zu kranken Alten. Fettleibigkeit ist die Hauptursache für viele chronische Krankheiten, die die Krankenkassen bereits heute schon schwer belasten. In den nächsten Jahren wird sich dieser Trend voraussichtlich dramatisch zuspitzen, die Krankenversicherung wohl deutlich teurer werden. Politiker versuchen mit Prävention gegenzusteuern, doch was müsste geschehen und was wird wirklich gemacht? Handfeste Vorsorge oder wirkungslose Wohlfühlpolitik?
Die Ausgangslage
Ortrud Bruhn, 60, Diabetespatientin, bei der Untersuchung im Institut für Stoffwechselforschung in Frankfurt ISF. Der Leiter Dr. Konrad macht Studien für die EU. Die Therapie für Frau Bruhns verschlingt etwa 14 Euro am Tag, Folgekosten gar nicht eingerechnet. Ihre persönlichen Krankenkassenbeiträge sind damit längst aufgebraucht. Sie ist eine von heute 6 Millionen Diabetespatienten. Bereits in zwei Jahren werden es voraussichtlich 10 Millionen sein. Die Gesamtausgaben dafür steigen von heute rund 15 Milliarden auf geschätzte 36 Milliarden Euro und das ist nur ein Beispiel. Laut Prognosen aus der Studie Gesundheitsversorgung 2050 des Fritz Beske Instituts IGSF in Kiel werden die chronischen Krankheiten bis zum Jahr 2050 dramatisch zunehmen. Immer mehr Menschen werden immer früher krank. Demenz, Herzprobleme, Krebs, Atemwegsbeschwerden, sie alle werden die Kosten im Gesundheitswesen weiter nach oben treiben. Dazu Dr. Thomas Konrad vom Institut für Stoffwechselforschung, Frankfurt: “Die werden dazu beitragen dass die Kosten in den nächsten 10 Jahren sich vermutlich verdoppeln werden für die Ausgaben im Gesundheitswesen, mindestens, davon muss man ausgehen.” Ebenso die Beitragssätze. Das Fritz Beske Institut in Kiel IGSF geht allein auf Grund der demographischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts davon aus, dass sich der Beitragssatz bis 2050 von heute 14,8 auf dann 27% fast verdoppeln wird, wenn nicht gegengesteuert wird. Dr. Thomas Konrad vom Institut für Stoffwechselforschung, Frankfurt: “Das was die Lösung ist, das ist Prävention, Gesundheitsvorsorge, die breit aufgestellt werden muss.”
Status Quo der Prävention in Deutschland
Prävention setzt an bei Aufklärung, Ernährungs- und Verhaltensgewohnheiten, Bewegungstherapien bis hin zu gezielten Vorsorgeuntersuchungen für Krankheiten, die durch Früherkennung geheilt werden können. Doch was tut sich in Deutschland? Nicht einmal jeder Dritte nimmt die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen wahr. Die gesetzlichen Krankenkassen legen zwar sogenannte Präventionsprogramme auf, sind aber an politische Vorgaben gebunden. Und da geht wenig voran. Bereits seit 2005 versucht das Gesundheitsministerium ein Präventionsgesetz auf den Weg zu bringen, doch die politischen Lager streiten nur. Nach dem aktuellen Referentenentwurf sollen bei den Kassen rund 350 Millionen Euro für Prävention eingesammelt und bürokratisch verteilt werden.Derzeit entstehen pro Kopf und Jahr Behandlungskosten von rund 2.730 Euro, für Prävention werden aber nur um die 3 Euro ausgegeben. Mit dem Gesetz würde sich dieser Betrag zwar auf rund 6 Euro fast verdoppeln, zu Lasten der Versicherten versteht sich. Bei den privaten Krankenversicherungen sieht es nicht viel anders aus. Denn abgesehen von einem Aidsprogramm investieren sie kaum in Prävention. Der Versicherungsexperte Klaus Dieter Gorr analysiert die Policen und berät Versicherer bei der Tarifgestaltung.
Mit Prävention, zum Beispiel bei Diabetes Mellitus wird zwar teilweise geworben, doch letztendlich geht es über Ansätze der gesetzlichen Kassen kaum hinaus, wenn er das Kleingedruckte prüft. Dazu Claus-Dieter Gorr von der Premiumcircle GmbH, Frankfurt: “Tarife werden vertriebsorientiert kalkuliert, nach dem Motto, was kann ich am besten verkaufen, meistens sogar sehr stark auf der Preisschiene unter Auslassung elementarer Leistungen. Prävention spielt weniger eine Rolle mit Ausnahme der Vorsorgeuntersuchungen.”
Prävention am Beispiel Japan
Wie sieht Prävention woanders aus? Beispiel Japan. Bereits seit fast 40 Jahren investiert die Regierung in gezielte Aufklärung und Prävention. Sie hat verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen für Erwachsene im Krankenversicherungssystem verankert. Das Ergebnis: war Japan einst Schlusslicht, hat es inzwischen die höchste Lebenserwartung im internationalen Vergleich der OECD-Länder. Und die Gesundheitsausgaben pro Kopf liegen deutlich unter den deutschen.
Was sagt die Politik dazu?
Wie ernst nimmt man in Deutschland das Thema Prävention, wie rigoros will man vorgehen? Plusminus hat das Bundesgesundheitsministerium um ein Interview gebeten. Fehlanzeige, angeblich aus Termingründen kam niemand vor die Kamera.
Wie reagieren Unternehmen?
Manche Unternehmen dagegen, wie zum Beispiel die Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport AG, mit ihren fast 13.000 Beschäftigten, haben längst erkannt, dass sich Prävention auszahlt. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers investieren rund die Hälfte der Großkonzerne in Präventionsprogramme.
Michael Schaper, 42. Seit fast 10 Jahren arbeitet er im Gepäckraum des Flughafens. Ein harter Job. Den ganzen Tag Koffer heben, das geht auf’s Kreuz. Deshalb bietet die Fraport AG in Zusammenarbeit mit der AOK ein für Mitarbeiter kostenloses medizinisches Rückentraining an. Michael Schaper kommt drei mal in der Woche, meistens in seinen Pausen. Für Räume direkt auf dem Betriebsgelände, Geräte und Trainer gibt Fraport im Jahr 160.000 Euro aus. Bilanz: die Mitarbeiter, die an dem Programm teilnehmen fehlen 5,5 Tage weniger im Jahr. Unterm Strich kommt jeder hier investierte Euro eineinhalb mal zurück. Ein Gewinn für alle Beteiligten.
Michael Müller, Personalchef der Fraport AG, Frankfurt, meint: “Prävention kann nicht nur in einem Unternehmen geschehen, sondern sie muss mehrere Unternehmen begreifen und muss die gesamte Gesellschaft erfassen Und in sofern denke ich, dass hier die Politik gefordert ist, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass eine Prävention nicht nur in einzelnen Unternehmen, sondern in der gesamten Gesellschaft stattfindet.”
Der Handlungsbedarf
Das heißt: nicht nur die Politik sollte in Sachen Prävention rasch handeln. Auch jeder einzelne Bürger muss umdenken, muss mehr Vorsorge betreiben, mehr eigene Verantwortung übernehmen, um seine Krankenversicherung finanzierbar zu halten.

BR, Dienstag, 22. Januar 2008
www.bestwater.de

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