Dienstag, April 16, 2024
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Aus für Steuerparadies: Ausländer verlassen Zürich

Alternative Liste schafft Pauschalbesteuerung rigoros ab

Zürich/Maintal – Immer mehr reiche Ausländer verlassen das einstige Steuerparadies Zürich. Der Grund: 2009 hat das Volk für eine Initiative der politischen Linken gestimmt, Privilegien abzuschaffen und Bürger endlich nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu besteuern. Als erster Kanton hat Zürich die seit 1999 geltende Sonderregelung nun beseitigt – zumindest bei Staats- sowie Gemeindesteuern, die im Vergleich zur direkten Bundessteuer aber deutlich mehr sind.

Die Flucht hat begonnen

“Dass diese Initiative in einigen Jahren womöglich auch in anderen Kantonen Erfolg hat und damit zur Angleichung an Bedingungen wie jetzt in Zürich führt, wäre sehr zu begrüßen”, so Werner Rügemer, Vorsitzender der Business Crime Control http://www.businesscrime.de, im Gespräch. Dem Insider zufolge kann der Staat die Mehreinnahmen nicht zuletzt zur weiteren Stützung der im Zuge der Krise ins Straucheln geratenen Bank UBS verwenden.

Egal ob Michael Schumacher, Tina Turner, Phil Collins oder Müllermilch-Gründer Theo Müller – sie alle gehören zu den rund 4.500 wohlhabenden Wahl-Schweizern, die sich aus Frust über die heimischen Steuergesetze pauschal besteuern lassen. Für die steuerlich privilegierten Züricher hat der Traum, nicht auf das eigene Einkommen, sondern auf eine mit den Finanzämtern individuell auszuhandelnde Pauschale Steuern zu zahlen, ein jähes Ende.

Auch wenn sich diese Pauschale nach den Lebenshaltungskosten richtet und mindestens das Fünffache der Wohnkosten für diejenigen ausmacht, die ihr Geld im Ausland verdienen, sind viele bisher mit einer durchschnittlichen Steuerlast von gerade einmal rund 100.000 Franken im Jahr davongekommen. Der Neuregelung zufolge haben von den 201 Pauschalbesteuerten, die Ende 2008 noch in Zürich registriert waren, schon 92 den Kanton verlassen, so die Finanzdirektion.

Beispiel Zürich könnte Schule machen

Kaum verwunderlich, dass es viele der Ausländer weg aus Zürich und in die Nachbarkantone Schwyz, Graubünden und Zug zieht. Eigenen Angaben der Zürcher Finanzdirektion nach sind 2008 nur rund 32 Mio. Franken dem Kantonsfiskus zugeflossen – im Vergleich zu Genf oder Waadt ist dies aber eine eher kleine Summe. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hält sich die Trauer über den Wegzug in Grenzen. Die faire Besteuerung neuer Reicher sei ein “Gewinn”.

Das Beispiel Zürich könnte schon bald Schule machen. Nach ihrem Erfolg hat die Alternative Liste auch in Kantonen wie St. Gallen und Glarus zur Abschaffung der Pauschalen aufgerufen und fordert die Abstimmung in den nächsten Jahren. Obwohl die Schweizer Regierung an den Privilegien prinzipiell festhalten will, soll reichen Ausländern zukünftig doch ein wenig mehr abverlangt werden. Im Gespräch ist als Berechnungsbasis das Siebenfache der Wohnkosten.

“Das könnte womöglich dazu führen, dass sich Top-Führungskräfte, die allein aus diesem Grund den Wohnsitz gewechselt haben und damit die Nähe zum dort eigens gegründeten Unternehmen wegfällt, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten doch lieber außerhalb der Schweiz in Erwägung ziehen”, unterstreicht Rügemer abschließend auf Nachfrage. (Ende)

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